Donnerstag, 23. August 2012

Filmkritik: Premutos (1997)

Zugegebenermaßen habe ich gerade im Bereich des Deutschen (Underground)-filmes immer noch einige Wissenslücken. Olaf Ittenbach zum Beispiel ist mir zwar als Regisseur sehr wohl ein Begriff - gesehen habe ich seine Arbeiten bis jetzt aber nur in Form seiner Spezialeffekte bei Uwe Boll Filmen. Garden of Love habe ich zwar vor einigen Jahren gesehen, hatte aber offenbar mich nicht dazu animiert vermehrt seine Filme zu sehen. Auf DVD-Börsen omnipräsent kam ich aber nicht drum herum doch einmal tiefer in sein Schaffen zu blicken. Und was würde sich da mehr anbieten als der Ittenbach-Film schlechthin? Premutos. Einer dieser Filme, den fast alle irgendwo, irgendwann mal gesehen haben, jeder ihn aber irgendwie doch fast zu krank findet, als das er ihn empfehlen könnte. Naja - schlimmer als Braindead wird es nicht sein dachte ich - und sollte recht behalten. Wer auf übertriebenen Funsplatter steht macht bei Premutos nichts falsch.
Die Story (Ja - sowas gibt es, auch wenn sie natürlich vor allem Aufhänger für allerlei derbe Spezialeffekte dient): Premutos - der gefallene Engel - will seit jeher die Welt unterjochen. Seit Jahrhunderten versucht er das durch Widergeburten in Menschen wieder und immer wieder. Auch 1942 ist so ein Zeitpunkt, als ihm sogar ein Eremit und verrückte Naziverehrer zur Hilfe kommt. Die Beschwörung gerät jedoch ausser Kontrolle als ein wütender Mob ihm die Bude (und am Ende selbst) anzündet. Vorher konnte er jedoch noch ein Buch - das Necronomicon lässt grüßen - im Boden vergraben.
50 Jahre später gräbt es Walter - ein Waffennarr der zum Geburtstag das Conanschwert geschenkt bekommt - aus. Was dann als Story folgt kann man gelinde gesagt als konfus bezeichnen: Sein verweichlichter und nicht besonders heller Sohn Matthias (gespielt von Ittenbach selbst) bekommt beim Fussball eine Blutgrätsche voll zwischen die Beine. Aufgrund der Verletzung verbringt Matthias den Rest des Tages auf seinem Zimmer und kommt nicht einmal zum Geburtstagsbesuch seines Vaters raus. Sein Vater Walter bringt ihm derweil das ausgegrabene Buch aufs Zimmer damit ihm nicht langweilig wird, während die anderen unten den Geburtstag feiern. Irgendwie schafft es unser Antiheld Matthias dabei mit der Hilfe des Buches den Engel Premutos zu beschwören, der offenbar auch in seinen Körper fährt. Was nun folgt ist eine Splatterorgie die sich stellenweise offenbar versucht an Genre-Flaggschiff Braindead selbst zu messen.
Wer sich über die verwirrte Story aufregt hat offenbar nicht verstanden worum es bei Premutos geht: Action und Gewalt - sonst nichts. Das Ittenbach mit einem relativ geringen Budget von damals etwa 100 Tausend Euro einen technisch gesehen recht guten Film hinbekommt beeindruckt. Das war es allerdings schon. Spezialeffkte und der Trashcharme, den der Film versprüht, sind der Hauptgrund, warum man ihn sich ansehen sollte - dieser lohnt sich dafür umso mehr. Neben der seltsamen Story sind es vor allem die unterirdisch schlechten Darsteller, die jeglichen Anlauf von Seriösität im Keim ersticken. Meistens wirkt es so, als ob Ittenbach einfach seine Freunde gefragt hätte, ob sie Lust haben mal in einem Film mitzuspielen. Unabhängig von Talent, Erfahrung oder sonstwas. Und vermutlich war das mit den Freunden sogar so. Wenn man die streckenweise aufwändigen Spezialeffekte anschaut, kann man sich auch denken das von dem Budget für die Darsteller scheinbar nichts mehr übrig gewesen ist. Wie dem auch sei: Als trashiger Unterhaltungsfilm taugt er allemal - und um viel mehr ging es Ittenbach wahscheinlich nicht einmal.

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