Sonntag, 2. September 2012

Filmkritik: Rambo 3 (1988)

(c) TriStar Pictures
Einige Jahre sind vergangen seit Rambo seine Veteranenkumpane aus der grünen Hölle im Vietnam retten musste. Sichtlich traumatisiert und mitgenommen, von dem gesehenen Blutbaden aus Rambo 2 (die er zwar zu 90% selbst verursacht hat aber das steht auf einem anderen Blatt), hat sich John Rambo nun endgültig zur Ruhe gesetzt. 
Endgültig? Nicht ganz - für mindestens zwei weitere Filme nämlich nicht. Sein Mentor und Vorgesetzter Col. Trautman hat Rambo erneut aufgesucht um ihn auf eine Mission zu schicken. Diesmal haben sich einige widerspenstige Russen irgendwo in Afghanistan verschanzt um Einheimische zu foltern und zu töten. Aus irgendeinem Grund kann das Amerika nicht auf sich sitzen lassen und muss eingreifen. Und wer wäre für den Auftrag geeigneter als Mustersoldat John Rambo?
Dieser selbst - wie immer genial zornig und verbittert gespielt von Stallone - ist zunächst allerdings alles andere als begeistert von der Idee erneut in den Krieg zu ziehen. Rambo hat zwischenzeitlich im Kloster scheinbar seine wahre Bestimmung gefunden: Diese besteht aus eher pazifistischen Aktivitäten wie dem zusammenflicken von kaputten Kutschen oder dem Neubedecken des Klosterdaches.
Trautman respektiert natürlich als wahrer Freund Rambos seine Entscheidung und zieht wieder alleine von dannen.
Wie der Zufall es aber nun so will, wird Trautman jedoch nur einige Tage später selbst von ein paar aufsässigen Russen gekidnappt und darauf in ein russisches Terrorcamp innerhalb Afghanistans verschleppt. Rambo, der dies unmittelbar durch das Militär erfährt kann natürlich nicht tatenlos zusehen: Er ist es sich selbst, seinen Freund Trautman und vor allem Amerika mehr als schuldig seinen Vorgesetzten aus dieser misslichen Lage zu befreien und nun doch gewillt einmal mehr den treuen Soldaten für sein Land zu mimen.
Das Filme mit einer steigenden Zahl im Titel zunehmend schlechter werden ist ein ungeschriebenes Gesetz welches auch hier greift. War Rambo – First Blood noch ein exzellenter 80iger Jahre Actionfilm, baute Rambo 2 schon Inhaltlich viel ab - bot aber innerhalb der ersten 45 Minuten immerhin noch einige Vietnamkritische Elemente und verkam deswegen nicht zu einer kompletten patriotischen Lachnummer wie dieser Teil. Rambo 3 wirkt nämlich vom Anfang bis zum Ende hin wie ein Comic, bei dem die Person Rambo selbst (die vor allem im Teil 1 noch sehr menschlich gezeichnet wurde) zu einem übermenschlichen Superhelden verkommt, die im Alleingang mehr Leute umbringt als im ersten Teil insgesamt mitgespielt haben.
Dies hat jedoch automatisch die Folge, dass aus Rambo 3 – trotz technischer Einwandfreiheit – vor allem eines entstanden ist: Ein mehr oder weniger ein guter Trashfilm. Verabschiedet man sich von der Seriösität macht es nämlich einfach Spaß zuzusehen, wie Rambo nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet kommunistische Hubschrauber vom Himmel holt und im Alleingang ganze Armeen von russischen Elitesoldaten plättet.
Absolute Höchstleistungen haben allerdings immer noch die Drehbuchautoren geleistet: In nur wenig anderen Filmen die jemals ihren Weg ins Kino gefunden haben bekam man ähnlich sinnfreie Dialoge wie „Was ist das?“ „Es ist blaues Licht“ „Und was macht es?“ „Es leuchtet blau“ zu hören.
Abschließend kann man jeden diesen Film empfehlen, der sich darauf einlässt 2 Stunden lang tumbe patriotische Haudraufaction mit hirnlosen Dialogen anzusehen. Dabei sollte man auch immer dran denken: „Gott vergibt – Rambo nie“. Und sei es nur dann, wenn es um einen Film geht. „Rambo kennt keine Gnade“. Offenbar auch in dieser trashigen Fortsetzung eines Meisterwerkes nicht. filmdetails
Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies