Donnerstag, 18. April 2013

Filmkritik: Dredd (2012)

(c) DNA Films
Was Pete Travis, bis her ein eher unbekannter Regisseur, mit Dredd hingelegt hat kann man schon als kleinen Action-Meilenstein bezeichnen. Eine knallharte Mischung aus Die Hard und dem alten Judge Dredd machen Dredd zu einem der besten Actionfilme des letzen Jahres. Ja, vielleicht sogar der beste. Dredd basiert - genau wie Judge Dredd von 1995 mit Stallone - auf der gleichnamigen Comicfigur die schon seit Jahrzehnten für Gesetz und Ordnung sorgt.
In nicht allzuferner Zukunft: Die Menscheit hat den Planeten bis auf das letzte ausgeschlachtet. Die restlichen Überlebenden haben in sogenannten Megacities Zuflucht gefunden. Mega City One ist eine der größten. 800 Millionen Menschen teilen sich hier eine Wüste aus Beton und vegetieren meist mehr schlecht als recht vor sich hin. Abhilfe schafft hier - wie sollte es anders sein - eine Droge. Slo-Mo wird die Droge der Cyberpunks der Zukunft genannt. Wer Slo-Mo konsumiert, erlebt die Welt um sich herum nur noch in 1% der normalen Geschwindigkeit. Max Payne wirkt dagegen mit seiner Bullettime nur noch wie ein Junkie auf Speed. Produziert wird die Volksdroge in Peach Tree, einem Hochhauskomplex mit über 50 000 Einwohnern. Als wegen eines Gangskonfliktes drei Menschen getötet werden, versuchen die Täter, Anhänger der berüchtigten Ma-Ma-Gang, es wie Selbstmorde aussehen zu lassen. Zu den Ermittlungen der vermeintlichen Selbstmorden werden Judge Dredd sowie seine Azubine Anderson geholt - die, wie es sich kurz darauf rausstellt, in eine Falle von Millionen Tonnen Beton gelockt werden. Ma-Ma, die gnadenlose Bigbossin der Gang, will die beiden nämlich nicht mehr lebend aus dem Betonklotz entlassen. Insbesondere nicht mit einem Gefangenen, der ausplaudern könnte, dass die Produktion der Droge in Peach Tree von statten geht. Eine gnadenlose Jagd in 200 Stockwerken und hunderten von Gängen entbrennt. Doch die Gejagten, Judge Dredd und Anderson, werden schon bald selbst zum Jäger. Ein unbarmherziger Krieg beginnt.
Man will es fast nicht zugeben, aber Karl Urban - das Gesicht bedeckt bis zum Mund - hat hinter dieser Maske eine noch coolere Fresse als Stallone 1995. Storymässig hat der Film praktisch nichts mit dem alten zu tun. Die Gemeinsamkeit beruht einzig und alleine auf der Comicvorlage 2000 AD. Pete Travis lässt nichts anbrennen: Er vermischt klassiche, hässliche, Action aus den mit zeitgemäßen Style-Effekten wie Bullettime einlagen. Und dies stets auf eine wunderbare ausgewogene Art. Im vergleich vieler andere neuen Actionfilme wird jedoch den Darstellern nichts Geschenkt. Ein Schuss in die Brust ist ein Schuss in die Brust. Hier wird nichts geschönt oder herorisch dargestellt. Wer getroffen wird muss leiden. Egal ob Held oder Schurke.
Aber welcher Film ist nun wirklich besser? Judge Dredd mit Stallone oder der Dredd 2012 mit Karl Urban? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Stallone in allen Ehren, aber Karl Urban liefert hier eindeutig die bessere Arbeit ab. Dies liegt aber natürlich nicht nur an Urban, sondern vor allem an Pete Travis, der es gewagt hat einen kompromisslosen Film zu machen. Politisch Korrekt? Nicht unbedingt. Realistisch? Wenn man sich mit der Zukunftsversion anfreunden kann ja. Wer allerdings unter achtzehn ist oder grundsätzlich nichts mit fiktiver Gewalt zu tun haben will, sollte den Film jedoch nicht ansehen. Ein kleines Meisterwerk entgeht da aber einem trotzdem. filmdetails

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies