Donnerstag, 11. April 2013

Filmkritik: Missing in Action 2 (1985)

Missing in Action 2 setzt - wie man bei dem Namen erwarten könnte - nicht an Teil 1 an, sondern spielt einige Jahre vor den Handlungen aus Teil 1. Und trotzdem ist es kein richtiges Prequel, sondern wurde im Nachhinein zu einem gemacht. Denn eigentlich handelt es sich bei Missing in Action 2 um den echten ersten Teil. Verwirrend? Ja, ein wenig - und deshalb bedarf dazu etwas Erklärung: Missing in Action Teil 1 und 2 wurden damals zeitgleich gedreht und waren daher von Grund auf als zwei storymässig sehr verbundene Filme ausgelegt. Ursprünglich sollte zuerst der zweite Teil als erstes rausgebracht werden und danach der erste, was chronologisch durchaus sinnvoll gewesen wäre. Aufgrund der großen qualitativen Unterschiede entschied sich das Studio jedoch kurzerhand den definitiv trashigeren Teil 1 als Teil 2 zu vermarkten - weshalb dieser zu einem Prequel-Widerwillen wurde.
Die Story - wie man vermuten kann nur nebensächlich - ist schnell erzählt. Im Prinzip erfährt man hier vor allem, wie es überhaupt zu den Ereignissen, insbesondere den Kriegsverbrechensvorwürfen, aus Teil 1 kommen konnte: James Braddock gerät gegen Ende des Vietnamkrieges nach einem Hubschrauberabschuss in die Gefangenschaft eines sadistischen Offiziers. Dieser will von ihm mit allen Mitteln ein Geständnis erzwingen, dass er sich den Kriegsverbrechen gegen die vietnamesische Bevölkerung schuldig getan hätte. Braddock, selbstverständlich unschuldig, bleibt lieber 10 Jahre im Dschungel gefangen, als ein Geständnis für eine Tat abzuliefern welche er nie getan hatte. Erst als ein Kamerad im Lager schwer erkrankt und ärztliche Hilfe benötigt wird Braddock schwach: Er unterschreibt ein Schuldbekenntnis. Doch als der Offizier des Camps sein Verbrechen bricht und Braddock trotz des Bekenntnisses nicht vor ein unabhängiges Kriegsgericht bringt, platzt Braddock der Kragen: Die Waffen sind kurzerhand gefunden und es kommt zum Chuck Norris-typischen Ein-Mann Feldzug bei dem eine halbe vietnamesische Armee draufgeht.
Das dieser Film noch schwächer als - der auch nicht unbedingt hochwertige - Teil 1 ist, wird einem schnell bewusst: Die erste Hälfe des Filmes passt eher in das Men-In-Prison-Genre als das es als Actionfilm durchgehen kann. Es wird zwar versucht komplexe Charaktere aufzubauen, was aufgrund der hölzernden Schauspieler (allen voran Chuck Norris) und diversen Torture-Einlagen nicht wirklich gelingt. Sinn hätte es durchaus gemacht, wenn man überlegt, dass dieser Film ursprünglich ja Teil 1 sein sollte. Die meisten Ansätze eine Geschichte um die Charaktere aufzubauen versumpfen damit schon im Anfang. Somit bleibt die Hoffnung auf einer actiongeladenen zweiten Hälfte des Filmes, die man durchaus serviert bekommt: Nachdem der erkranke Freund nun entgültig tot ist zeigt Chuck Norris, dass dies nicht der letzte Tote im Camp sein wird. Bei weitem nicht. Chuck Norris plättet - in Chuck Norris Manier halt - jede Menge aus amerikanischer Sicht bösartige Vietnamesen. Political Correctness sieht anders aus, doch wen stört das bei einem Chuck Norris Film? So werden nun Reihen von bösen Kommunisten ungenietet, während Braddock mit immer dickeren Wummen durchs Bild läuft. Da wären wir wieder bei den 3D-Shooter parallelen aus Teil 1. Doch auch hier: Wen stört das? Man bekommt Action satt, und das ist das, worauf man die erste Hälfte des Filmes sehnlichst gewartet hat. Empfehlbar ist der Film aber trotzdem aufgrund der zähen ersten Hälfte nur bedingt. Wer Chuck Norris mag, irgendwie auf Action steht oder einfach nur sinnlose US-Patriotische 80iger Jahre Filme sehen will ist hier an der richtigen Adresse. filmdetails

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