Donnerstag, 25. Juli 2013

Filmkritik: Maniac (2012)

(c) Ascot Elite Home Entertainment
Irgendwo in den Straßen von Los Angeles. Die Kamera schwenkt scheinbar ziellos umher um sich letztendlich an einer Frau zu fixieren. Diese wird konsequent die nächsten Minuten lang beobachtet, erst langsam erahnt der unbedachte Zuschauer, dass er selbst der Verfolger ist. Der geheimnissvolle Stalker kommentiert darauf aus dem Off - die Person ist ihm wohl bekannt. Er stalkt sie offenbar nicht das erste mal. Der Unterschied: Dieses mal ist der Zuschauer dabei. 
Frank Zito lebt allein in Los Angeles und ist Restaurator für Schaufensterpuppen. Durch seine schwere Kindheit und der kaputten Beziehung zu seiner Mutter, hat Frank im Laufe seines Lebens ein gestörtes Verhältnis zu Frauen aufgebaut. Einsam und ohne Freunde versucht er durch das Stalken und Auflauern ahnungsloser Opfer seine Sorgen zu kompensieren. Eines Tages taucht die attraktive Anna auf, in die sich Frank verliebt. Anna weiß dabei nichts von Franks dunklen Zweitleben als Triebtäter.
Nur selten gab es Filme, die so konsequent aus der Egoperspektive gefilmt wurden: Peeping Tom wäre ein Beispielfilm der seinerzeit verachtet wurde, später jedoch zum Kult avanchierte. Nicht vergleichbar ist Maniac mit diversen andere Slasherfilmen, wo man die meiste Zeit mit den Opfern mitfiebert. Maniac konzentriert sich auf den Täter, mit dem der Zuschauer nach einiger Zeit eine Art Verbindung aufbaut: Moralisch falsch, fiebert der Zuschauer mit, dass Frank weiter unerkannt bleibt. Die Hauptfigur ist hier nicht nur Antiheld, sondern tragischer Bösewicht. Und der Zuschauer unterstützt ihn dabei.
Eine der schönsten Hommages die der Film zu bieten hat ist, als Elijah Wood sich - nachdem er ein weiteres Opfer ermordet hat - in einer Autotür wiederspiegelt und das Bild schemenhaft wirkt wie das einstige Kinoplakat des Originals von William Lustig. An dieser Stelle wird bewust, dass hier jemand das Remake gemacht hat, der das Original offenbar wirklich kennt und schätzt. Dies ist interessanterweise auch gleichzeitig eine der insgesamt zwei Szenen, in dem der Zuschauer auch wirklich zum Zuschauer wird und das Geschehene distanziert aus einer dritten unbeteiligten Person verfolgt. Kurz darauf schon schlüpft der Zuschauer bereits wieder in die Rolle des Killers und verfolgt bis zum Schluss alles aus der Egoperspektive des Psychopathen.
Zusammengefasst eine der positiven Überraschungen, die das Slashergenre der letzten Zeit zu bieten hat. Obendrauf auch noch eines der besten Horror-Remakes, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Empfehlenswert für alle, die starke Nerven haben. filmdetails

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