Sonntag, 21. Juli 2013

Filmkritik: Pumpkinhead (1988)

Für das Zustandekommen eines Horrorfilms bedarf es manchmal nur ein paar Zeilen Text. Wenn der Text ein Gedicht ist und der Autor Ed Justin heißt und die ersten Zeilen wie folgt beginnen,
„Keep away from Pumpkinhead, unless you're tired of living, his enemies are mostly dead, he's mean and unforgiving, laugh at him and you're undone, but in some dreadful fashion, vengeance, he considers fun, and plans it with a passion ..”
hat dies mit Sicherheit Einfluss auf den damals 42jährigen Stan Winston genommen der sich daraufhin in seine Arbeit stürzte um den Film Pumpkinhead zu verwirklichen. Stan Winston, bekannt durch seine herausragenden Effektarbeiten für Filme wie Terminator oder Aliens – Die Rückkehr, gab mit Pumpkinhead 1988 sein Regie-Debüt. Hauptdarsteller ist neben dem grandiosen Lance Hendriksen (im Film Ed Hardy) natürlich die Kreatur aus der Hölle.
(c) ems
Aber der Reihe nach: Als junger Bub erlebt Ed Hardy 1957, wie sein Vater in einer nebeligen, stürmischen und regnerischen Nacht einen Hilfesuchenden abweist der darum bittet in das Haus gelassen zu werden. Mit durchgeladener Waffe ruft der Vater nach draußen, dass er verschwinden soll – wegen ihm kann er seine Familie nicht in Gefahr bringen. Ed befindet sich im Bett – ist aber hellwach. Seine Mutter ist bei ihm und versucht ihn zu beruhigen. In dem kleinen Haus brennen Kerzen und das Licht wirft gruselige Schatten an die Wände. Das Halloween-Monster spukt draußen herum und ist auf der Suche nach einem Opfer. Als von draußen her Schreie ertönen und es dann abrupt still ist, atmet die Familie Hardy erleichtert auf. Der Schrecken ist gebannt.
Ein Schnitt versetzt uns in die Gegenwart: Wir schreiben das Jahr 1988. Ed ist erwachsen und hat selbst einen Sohn um den er sich rührend kümmert. Der kleine Billy ist das ein und alles für den alleinerziehenden Vater. Was mit der Mutter passiert ist erfährt der Zuschauer leider nicht. Ed steht in seinem abgelegenen Werkzeugladen als er plötzlich Geräusche vernimmt. Jugendliche steuern mit Corvette. Pick-Up und Motorrädern den Laden an. Als dann auch noch der Farmer Wallace mit ein paar seiner zerlausten Kinder anrückt, ist ordentlich Stimmung angesagt. Billy ärgert sich mit den Wallace-Kindern rum während Ed den Farmer bedient. Als Ed merkt, dass er die Bestellung von Wallace nicht ganz erfüllen kann schwingt er sich in seinen Wagen um die restlichen Teile in der Stadt zu besorgen. Alleine bleibt Billy mit seinem Hund im Werkzeugladen zurück. Die Jugendlichen hingegen schwingen sich auf die Motorräder und brettern über das sandige Gelände. Durch den höllischen Lärm aufgeschreckt reißt sich der Hund von Billy los und läuft direkt auf die Motorradfahrer zu. Und BiIly hinterher geradewegs ins Verderben. Einmal nicht aufgepasst und Billy wird von einem Motorrad erfasst und so schwer verletzt, dass er noch an Ort und Stell verstirbt.
Der großen Schuld zwar bewusst, reagieren die Jugendlichen dennoch völlig falsch: Schnell machen sie sich aus dem Staub, nur einer bleibt bei dem regungslosen Billy und wartet bis Ed eintrifft. Als dieser vom Tod seines Sohnes erfährt und die Schuldigen schnell ausgemacht hat, reift in ihm ein höllischer Plan: Eines der Wallace-Kinder führt ihn in einen schwer zugänglichen Teil des Waldes zu einer Hütte in der eine alte Hexe wohnt. So steinalt, dass diese regungslos und totenähnlich in ihrem Stuhl sitzt – aber geistig immer noch das Gespür für ein gutes Geschäft hat. Ed legt seinen toten Sohn auf eine Pritsche, leert seine Taschen, spendet etwas von seinem und Billys Blut und fertig ist der Cocktail aus dem ein Monster entstehen soll.
Das Monster befindet sich als eingebuddeltes Etwas auf einem verwunschenen Friedhof. Ed macht sich direkt auf den Weg und sichert die Kreatur. Zurück in der Hexenhütte beginnt die Zeremonie und der Pumpkinhead wird zum Leben erweckt. Seine Aufgabe ist klar: Die Rache von Ed an Billys Mördern zu vollziehen und das möglichst ohne Gnade.
Gesagt – getan. Das alienartige Halloween-Monster ist von großer humanoider Statur, wirkt knöchern und hat eine abscheuliche Fratze. Jetzt beginnt die Jagdzeit und der Pumpkinhead säubert in klassischer Slashermanier das Feld von Billys Mördern. Aber dann der plötzliche und den Zuschauer völlig unvorbereitet treffenden Sinneswandel von Ed: Auf einmal ist das Monster böse, die Rachegedanken verschwinden vollkommen, und der Entschluss aus heiterem Himmel ist ein völlig neuer: Das Halloween-Monster muss gestoppt werden!
Ed greift zum Gewehr und versucht die verbliebenen Jugendlichen zu beschützen. Allerdings ist Pumpkinhead nicht zu stoppen, selbst nicht durch die alte Hexe. Als er merkt, dass Kugeln dem Ungeheuer nichts ausmachen, läuft er in seinen Schuppen und bastelt sich, (die Szene kommt mir jetzt irgendwie bekannt vor … ah ja, Ash aus Evil Dead), eine Flammenwerfer-Waffe. Brennen soll das Monster, brennen. Als er aus dem Schuppen stürmt und mit seinem Gasflaschenrucksack an der Tür hängen bleibt und dabei dummerweise in eine angelehnte Mistgabel fällt, ist das Geschrei nicht nur bei Ed groß, nein auch das Monster krümmt sich in Schmerzen. Oha, das ist es also was dem Monster schadet: Der eigene Schaden. Um den Horror zu beendet, beendet Ed sein Leben durch Kopfschuss und damit stirbt auch Pumpkinhead.
Pumpkinhead – Das Halloween Monster ist ein Gruselfilm, den man sich durchaus ansehen kann. Die Story ist zwar recht simpel, ich bin mir aber sicher, dass das Hauptaugenmerk Stan Winstons an anderer Stelle lag: auf seiner neuesten Monsterkreation die tatsächlich überzeugt. Alleine die Bewegung, die Körperhaltung, die Torsodrehungen sind toll in Szene gesetzt. Bereichert wird der Film auch durch die gewohnt gute schauspielerische Leistung eines Lance Hendriksen dem man seine Rolle, zumindest bis zum Sinneswandel, voll und ganz abnimmt. Ein prima Filmchen für einen netten Popkornabend. (Filmkritik von power_channard) filmdetails

1 Kommentar:

  1. Fehlt mir ja noch in der Sammlung hab leider nur den dritten und den vierten Teil.

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