Freitag, 28. März 2014

Filmkritik: Dschungelcamp - Welcome to the Jungle (2013)

(c) Ascot Elite Home Entertainment
Warum man als deutschen Titel "Das Dschungelcamp" ausgewählt hat ist mir auch nach dem Ansehen schleierhaft. Zugegeben, es geht um eine Gruppe um Personen die auf einer Insel im Dschungel campieren - der Originaltitel Welcome to the Jungle trifft es aber meiner Meinung nach besser. Dazu kommt noch die unvermeidbare Erinnerung an die RTL Show. Vermutlich war das gewollt um hier Zuschauer von Ich bin ein Star, holt mich hier raus anzulocken. Wie auch immer. Schon beim Blick auf das Cover sollte man stutzig werden: Ist das nicht Van Damme? Der Actionheld der 90iger, der jedoch immer im Schatten von damaligen Superstars wie Stallone oder Cage stand - aber dank seiner Karatemoves nicht minder beeindruckende Prügelfeste abgefeiert hat? Ja es ist Van Damme. Und ja, er spielt hier in einer Komödie mit. Seit seinen größten Erfolgen in den 90iger Jahren mit Filmen wie Universal Solders (1992) oder Harte Ziele (1993) konnte Van Damme in den letzten Jahre keine großen Kracher mehr verbuchen. Meistens waren es Actionfilme der unteren B-Kategorie mit deutschen Titeln, die einen bereits die komplette Story verraten haben. Terror im Zug (2002) wäre zum Beispiel so einer. Einzige positive Ausnahme war sein Film JCVD (2008), wo er sich selbst als gescheiterten Actionheld spielt. Auch Dschungelcamp ist jedoch ganz anders und passt eigentlich so gar nicht in seine Filmographie - was aber nicht unbedingt schlecht sein muss.
Chris arbeitet in einer Marketingabteilung für eine große Werbeagentur. Sein neustes Projekt an dem er und sein Team arbeiten ist das Design für die Verpackung eines Klopapiers. Als sein direkter Vorgesetzter ihm die Idee klaut und in der Chefetage als seine eigene ausgibt reicht es Chris und er beschwert sich beim Chef. Auch der CEO der Firma bekommt schon länger von den Streitigkeiten im Team einiges mit. Um dem ein Riegel vorzuschieben und die Gruppe wieder näher zusammenzubringen, plant er einen zweittägigen Trip auf eine abgelegende Insel, auf der das Team wieder zusammenfinden soll. Die Leitung des Überlebenstrainings übernimmt der extra dafür angeheurte Storm (Van Damme), ein knallharter Ex-Marine und damit das ziemliche Gegenstück von den streitsüchtigen Bürohengsten. Angekommen auf der Insel kommt es wie es kommen mit. Durch einen dummen Unfall verliert Storm die Truppe und diese sind von nun an auf sich alleine gestellt. Schon nach kurzer Zeit bilden sich à la Herr der Fliegen zwei Lager, die sich anfangen zu bekriegen - Büroalltag im Dschungel sozusagen.
Neben JCVD ist dieser Film sicher einer der ungewöhnlichsten Van Damme Filme. Auch wenn er nicht die Hauptrolle spielt, macht gerade die von Van Damme verkörperte Rolle des Storms den Film sehenswert, da er ganz offen seine austauschbaren Rollen der letzten Jahren persifliert. Ziemlich mutig eigentlich in einen Film selbst zu zeigen, wie einseitig die Rollen sind, die er man fortwährend spielt. Aus der Perpektive gesehen hat Van Damme genau wie für JCVD hierfür großen Respekt verdient. Der Humor kommt in dem Film wie erwartet meistens mit dem Holzhammer und ist oft flacher als die Insel auf dem das ganze spielt. Ohne Van Damme ging der Film sicher unter - wird aber durch seine Anwesenheit irgendwo zum Must-See-Filmtipp. Zumindest für Van Damme-Fans, die ihren Haudraufhelden mal in einer ganz anderen Rolle sehen wollen. filmdetails

Samstag, 22. März 2014

Filmkritik: Scanners Trilogy (1981 - 1991)

(c) Explosive Media (Alive AG)
Ok - eigentlich wollte ich das nicht machen: Eine Rezension zu einer ganzen Filmreihe auf einmal schreiben. Noch dazu eine, die über 10 Jahre hinweg geht und wo der Original Schöpfer, nämlich David Cronenberg, mit den Fortsetzungen bis auf die Grundidee überhaupt nichts mehr am Hut hatte. Ich versuche es an der Stelle aber trotzdem. Einmal aus dem Grund, da die Reihe wohl im Gegensatz zu einigen anderen 80iger Jahre Horrorfilmen keine Fortsetzungen mehr bekommt (Hellraiser läßt Grüßen) und ich andererseits in den letzen Tagen alle drei Teile direkt hintereinander gesehen habe. Somit ist mein Eindruck noch recht frisch und es bietet sich an die komplette Reihe einmal näher zu begutachten, da man auch gut die Filme untereinander vergleichen kann.
Für die Leute, denen die Filme bis jetzt noch nicht viel sagen konnten: Bei den Scanners geht es um eine Gruppe Personen, die per Gedankenkraft andere Leute steuern können. Hierbei geht es soweit, dass sie z. B. auch die Herzfrequenz oder den Blutdruck kontrollieren können und im Extremfall die Köpfe der Opfer zum Platzen bringen können. Hört sich hoch anspruchsvoll und nach genug Stoff für eine komplette Trilogie an? Nicht unbedingt wird der eine oder andere sagen mögen und hat damit eigentlich auch recht. Zunächst war die Filmreihe mit den ersten Teil 1981 auch direkt wieder abgeschlossen. 10 Jahre später - 1991 - kamen jedoch innerhalb eines Jahres plötzlich noch zwei Fortsetzungen raus - diesmal aber DirectToVideo und nicht mehr ins Kino. Ob die Filme deshalb schlecht sind, werden wir weiter unten näher beleuchten. Widmen wir uns zunächst einmal dem ersten Teil der Reihe: Scanners - Ihre Gedanken können Töten ist der offizielle deutsche Titel, der den Startschuss für die Trilogie gab. Ohne lang drum herum zureden, dieser Film ist der beste Teil der Reihe. Nicht ohne Grund war Scanners der Grundstein für Cronenbergs Karriere im Filmgeschäft. 


Die Story: Cameron Vale ist ein heruntergekommender und kaputter Mann. Ohne Job und ohne Geld schleicht er tagsüber ziellos durch die Gegend und lebt wie ein Obdachloser. Grund dafür sind die Stimmen in seinen Kopf, die ihn psychisch total fertig machen. Gerade an öffentlichen Orten ist es für ihn praktisch unerträglich. Als er eines Tages wieder einmal einen Anfall hat, verabreichen ihn ein paar Männer ein Beruhigungsmittel und nehmen ihn mit. Hinter dieser "Entführung" steckt ein gewisser Dr. Paul Ruth, der Cameron nicht ohne Grund mitgenommen hat. Bei dem vermeintlichen Beruhigungsmittel handelte es sich in Wirklichkeit um die Droge Ephemerol. Dieses Mittel schafft es einen Scanner so umzupolen, dass er keine Stimmen mehr hört und sogar seine Fähigkeiten gezielt einsetzen kann. Gezielt einsetzen bedeutet - wie oben beschrieben - andere Menschen z. B. per Gedankenkraft dazu zu bringen, dass das Herz stillsteht, oder der Blutdruck hoch geht. Wie zu erwarten hat Ruth Cameron nicht selbstlos gerettet: Der Grund ist, Ruth arbeitet für einen großen Konzern. ConSecs, so der Name des Konzerns, hat nämlich einen Feind: Darryl Revok - ebenfalls ein Scanner und genial gespielt von Michael Ironside. Cameron wird von Ruth ausgebildet und es kommt am Ende dazu, worauf der Film ohnehin die ganze Zeit abzielt: Ein spektakuläres Scanner-Duell zwischen Cameron und Revok.
Der unter Kritikern oftmals vorauseilende Ruf, dass es sich bei Scanners um einen plumpen Splatterfilm handelt, der lediglich auf das Schocken des Zuschauers aus ist, ist schlichtweg falsch. Richtig ist: Es gibt zwei bis drei heftige Szenen (siehe Bild links z. B.), welche den zart besaiteten sicher auch erstmal im Kopf hängen bleiben, der Film legt aber trotzdem primär den Fokus auf die Charakterentwicklung von Cameron. 
Dieser, am Anfang ein Obdachloser der am Rande der Gesellschaft lebt, setzt sich am Ende selbstlos für Recht und Ordnung ein. Obwohl er zunächst nur das willige Werkzeug von Dr. Ruth ist, merkt Cameron im Verlauf, dass er mit den Fähigkeiten die er beherrscht eine weitaus größere Verantwortung trägt, als die meisten Menschen je haben werden. Dies wird überdeutlich, als er gegen Ende des Filmes in einer Situation fast sein eigenes Leben opfert. Neben der Charakterentwicklung von Cameron spielt Cronenberg - wie auch in vielen seiner anderen Filmen - mit dem Thema der Körpermodifikation bzw. Körperkontrolle. Überspitzt wird dies am Ende, als Cameron einen Computer per Telefon scannt und aufgrund der Hitze praktisch mit dem Telefonhörer eins wird - quasi mit der Maschine verschmilzt. Dies erinnert nicht ohne Grund an Cronenbergs späteres Werk Die Fliege, als Jeff Goldblum ebenfalls verschmilzt. Diesmal jedoch mit einer Fliege und nicht mit einer Maschine.
Tatsächlich ist Scanners voll von Methaphern und Anspielungen, die einem durchaus erst beim genaueren hinsehen bewußt werden. Auch wenn Scanners bei Kritikern vor über 30 Jahren alles andere als gut ankam, wurde er zum Kultfilm. Dies nicht ohne Grund: Gerade weil der Film oftmals sehr künstlerisch wirkt und vieles eben nicht so eindeutig ist wie es zunächst schein. Scanners ist ein eher anspruchsvoller Horrorfilm und lädt durchaus zum mehrmaligen Anschauen ein.
Nach diesem kleinen Meilenstein im Horrorgenre, was Cronenberg 1981 geschaffen hat, war es für Christian Duguay - der laut IMDB beide Fortsetzungen innerhalb eines Jahres gedreht hat - natürlich entsprechend schwierig würdige Nachfolger zu schaffen. Den künstlerischen Anspruch an Filmästhetik hat Duguay daher sicher nicht ohne Grund direkt über Bord geworfen und sich auf das Wesentliche konzentriert: Nämlich die Scanners. Das die Filme DirectToVideo produziert wurden zeigt, dass die Produzenten ebenfalls keine allzuhohen Erwartungen hatten. Trotzdem haben sie, besonders Teil II, - wie wir gleich sehen - ihre Daseinsberechtigung.
Scanners 2 - spielt einige Zeit nach den Vorkommnissen des ersten Teils und wurde komplett in Montreal gedreht. Im Film bleibt die Stadt - sofern ich es nicht überhört habe - namenlos. Der skrupelose Großstadtbulle Forrester will in einer Stadt leben, in der Zucht und Ordnung herrscht. Um dieses Ziel zu erreichen ist er auch bereit über Leichen zu gehen. Zur Unterstützung rekrutiert er den jungen Scanner David Kellum, der zunächst auf der Seite von Forrester steht und das Vorhaben mit seinen Scannerfähigkeiten begleitet. Als rauskommt, dass Forrester nicht mit offenen Karten spielt stellt sich Kellum gegen Forrester.
Die Story ist sicher nicht zufällig ähnlich wie die des ersten Teiles. Ganz nach Baukastenprinzip wird hier ein durchaus sehenswerter Fantasythriller aufgebaut, der seinen besonderen Reiz aber vor allem durch die Scannerduelle gewinnt. Im Vergleich zum ersten Teil zieht er meiner Meinung nach zwar den kürzeren, was aber beim Ansehen gar nicht störend wirkt. Positiv hervorzuheben ist, dass der Film diesmal zum großen Teil in einer Stadt spielt. Dadurch ensteht ein Gefühl einer urbanen Hoffnungslosigkeit, die man auch aus anderen Filmen zu der Zeit kennt wie z. B. Judge Dredd oder Escape from L.A. (beide etwas später als Scanners 2 (1995 / 1996).
Da zum Zweiten Teil nicht viel mehr zu sagen ist gehen wir nun direkt einmal zum dritten Teil über: Dieser ist mit Abstand der schlechteste der Reihe. Obwohl die Grundidee ganz gut ist, fehlt es an Atmosphäre - und, viel schlimmer - an dem Markenzeichen, den Scannerduellen. Das der dritte Teil ungeschnitten eine Freigabe ab 16 bekommen hat ist kein Zufall. Er ist im Vergleich zu den anderen Teilen relativ unbrutal. Auch wenn Brutalität nie das Alleinstellungsmerkmal der Filme war, trugen die unerwartenden aber dafür umso heftigeren Bilder viel zur Atmosphäre der ersten beiden Filme bei. Angesichts der Tatsache, dass Teil 2 und 3 offenbar parallel gedreht wurden musste Duguay sich offenbar für einen der beiden Filme Entscheiden. Und das war ganz Eindeutig Teil 2 gewesen, dem man anmerkt, dass hier mit deutlich mehr Liebe zum Detail gearbeitet wurde. Auch wenn beide Filme reine Videothekenproduktionen sind, merkt man den Qualitätsabfall von Teil 2 zu 3. Der letzte Teil wirkt nämlich nicht nur wie eine billige Videothekenproduktion - sondern ist eine. 
Zu Story: Helena ist ein Scanner. Ihr Vater arbeitet mit seiner Firma an einem Medikament, dass die chronischen Kopfschmerzen und das Stimmenhören der Scanner unterbinden soll. Quasi ein ähliches Mittel wie das Ephemerol aus dem ersten Teil. Der Wirkstoff ist offenbar der gleiche, jedoch soll das ganze wie eine Art Nikotinpflaster verabreicht werden, anstatt über Spritzen. Helena ist so begeistert, dass sie das - noch nicht freigegebene und getestete Medikament - heimlich an sich selbst testet. Zunächst wirkt es fast wie ein Wunder: Die Stimmen sind weg und die Kopfschmerzen gehören der Vergangenheit an. Doch dann kommt es wie es kommen muss: Das Medikament hat eine Nebenwirkung: Boshaftigkeit! Helena wird durch das Medikament wahnsinnig und böse - oder besser gesagt wahnsinnig Böse - und will zunächst das Unternehmen ihres Vaters übernehmen. Da ganze gipflet darin, dass sie den Plan hat über das Fernsehen die komplette Bevölkerung zu scannen um die Macht über das gesamte Land zu bekommen.
Die Story ansich ist zwar nicht viel unrealistischer als beim zweiten Teil. Trotzdem wirkt dieser Film einfach billiger als Teil 2. Angefangen bei den etwas spärlich eingesetzten Specialeffect bis hin zu den durchwegs austauschbaren Schauspielern. Dieser Teil sollte im Prinzip nur gesehen werden, damit man die komplette Trilogie vollständig hat. Wäre es irgendein X-Beliebiger Thriller könnte man nur abraten.
Das Fazit: Die Scanner Trilogie sollte jeder einmal gesehen haben, der sich nur im entferntesten für Horrofilme aus den 80iger Jahren interessiert. Vor allem Teil 1 ist ein Pflichtkauf für jeden Filmfan.
filmdetails Teil1, Teil2, Teil3
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