Freitag, 26. April 2019

Filmkritik: Captain America (1990)

(1990) Marvel
Anlässlich zum Start der neuen Schlefaz Staffel wird hier eine Rezension von 2015 heraufgekramt: Und Achtung - bevor hier jemand eine Rezension zu der Marvel Verfilmung erwartet: Bitte nicht weiterlesen. An dieser Stelle folgt nämlich natürlich eine genauere Betrachtung des Machwerkes von Albert Pyun aus dem Jahre 1990.
Wir erinnern uns: Pyun ist hauptsächlich ausgewiesener Experte für diverse B-Movies aus den 90igern - vorzugsweise dem Cyborg-Genre. Der Versuch sich an die bekannte uramerikanischen Comicvorlage Captain America heranzuwagen geht selbstverständlich schief. Jedoch auf eine durchaus unterhaltsame Weise. Ehrlich gesagt war mir bis letzte Woche gar nicht bewusst, dass sich auch Pyun schon mit diesem Thema befasst hat. Durch Zufall stieß ich am Stand einer Filmbörse dann auf die streng mit 88-Stück limitierte Fassung des Streifens von Shamrock Media. Mit der Limitierung ist das in dem Fall natürlich so eine Sache: 88 Stück hört sich zunächst einmal sehr wenig und wertvoll an. Angesichts der erwartenden Lizenzkosten von dem Film und den verschiedenen unterschiedlichen Box-Varianten wird der Wert jedoch schnell geschmälert. Vermutlich ist die DVD gerade mal 2 Euro wert. Dies nur am Rande.
In der Story geht es - naja - um Captain America halt. Urvater des Propaganda Comics. Steve Rogers ist um die 20 Jahre alt und körperlich eingeschränkt. In der Hoffnung auf Genesung macht er bei einem streng geheimen Projekt der US-Army mit. Dort wird er bei einem speziellen Experiment in eine Art Supersoldat verwandelt. Bei einem Kampf gegen einen Nazibösewicht landet Rogers im Eis und friert knapp 50 Jahre ein. Als er von einigen Arktis-Forschern in den 90igern gefunden wird muss sich Rogers erst einmal zurechtfinden. Sein Erzfeind existiert jedoch immer noch.
Ich weiß nicht wie Pyun es schafft: Obwohl seine bekanntesten Filme aus den 90igern stammen - wie auch dieser hier (nämlich von 1990) - wirken sie wesentlich älter. Egal ob Frisuren, Autos oder Dialoge: Alles was Pyun zeigt scheint aus den dunkelsten 80iger Jahren zu stammen. Da der Film ohnehin trashig wirkt, ist dies 25 Jahre später nicht einmal mehr als Manko zu sehen, sondern unterstreicht das Gesamtbild. Ernst nimmt sich Captain America dennoch - jedoch merkt man gleichzeitig, dass Pyun sehr genau wußte, was hier in echt fabriziert wird. Nämlich kein großartiges Hollywood Kino sondern ein geradeliniger Direct-to-VHS Film, der in der untersten Liga mitspielt. Ohne viel Umschweife sei jedem Trash-Fan dieser Film ans Herz gelegt - auch für 5 Euro, die er mit Sicherheit wert ist. Wer großes Kino will, der sollte sich jedoch die aktuellen Produktionen ansehen und Pyuns Film sparen. filmdetails

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