Sonntag, 29. November 2015

Filmkritik: Cherry 2000 (1987)

(c) Twentieth Century Fox
Cherry 2000 ist von 1987 und spielt 30 Jahre später im Jahre 2017. Das ist die Ausgangssituation und wie in den meisten postapokalypstischen Filmen der 80iger Jahren wird die Zukunft alles andere als rosig gezeichnet. Auch wenn die jetzige Welt in Mitteleuropa vielleicht auch alles andere als das Paradies ist, haben wir zumindest fließend Wasser, Strom und können Abends auf die Straße gehen ohne von einer Bande Wilder erschossen zu werden. Zumindest in den meisten Städten. In der Welt von Cherry 2000 sieht es anders aus: gibt es mehrere Zonen, die inzwischen als NoGo-Areas deklariert wurden. Genaugenommen sind nur noch die Städte ansich sicheres Gebiet. Alles andere darüber hinaus ist ein Outback, in der sogar Mad Max um sein Leben fürchten würde.
Der Aufhänger der eigentlichen Geschichte in dieser trostlosen Welt ist etwas an den Haaren herbeigezogen: Sam ist ein gut situierter Geschäftsmann. Anstatt jedoch mit Frau oder Familie zusammen zu wohnen, genießt Sam die Freiheit und lebt mit einem Androiden der Cherry 2000 Serie zusammen. Dieser ist nicht nur Hausfrau-Ersatz, sondern leistet praktischerweise auch Liebesdienste. Während eines Schäferstündchen kommt es zu einem Sexunfall der besonderen Art: Cherry 2000 bekommt einen Kurzschluss und geht kaputt. Sam ist daraufhin fix und fertig. Als er dann noch beim Händler erfahren muss, dass seine Roboterfrau eine veraltete Serie ist und es keine Ersatzteile mehr gibt ist er komplett am Ende. Einzige Lösung für Sam: Sich auf die Suche nach den letzen Exemplaren und Ersatzteilen der Cherry 2000 Roboter Serie zu machen. Diese befinden sich jedoch dummerweise auf dem Roboterfriedhof in einer der Outback-Zonen, in denen lediglich das Gesetz des Stärkeren zählt und das vom skrupellosen Gangster Lester regiert wird. Auf der Suche nach dem Schrottplatz trifft Sam auf die attraktive Edith Johnson und merkt dabei, dass es auch reale Frauen gibt die interessant sind.
So abwegig die Geschichte auch ist - so gut ist sie umgesetzt. Trashig ist das Ganze selbstverständlich von vorne bis hinten. Jedoch passt alles irgendwie dann doch zusammen. Obwohl Setting, Geschichte und Kostüme mehr als gewöhnungsbedürftig sind macht Cherry 2000 Spaß. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich der Film selbst meistens nicht ganz ernst nimmt. Eine kluge herangehensweise, wenn man versucht einen 90 Minuten Film auf Basis der oben erwähnten Story zu produzieren. Hervorzuheben ist übrigens der wirklich exzellente Soundtrack. Dieser besteht - passend zur Zeit - größtenteils als atmosphärischen Synthesizertönen. Für Trashfilm-Fans ist Cherry 2000 ein kleines Meisterwerk im Cyborggenre und sollte in keiner Sammlung fehlen. filmdetails

Sonntag, 22. November 2015

Filmkritik: Zombiber (2014)

(c) Splendid Film/WVG
Wenn man an gefährliche Tiere denkt, werden den meisten zunächst Haie, Grizzlys oder giftige Tiere wie Schlangen oder Spinnen einfallen. Biber dürften aus Zoo-Erfahrungen auf der Rangliste der Killertiere sehr weit unten stehen. Irgendwo zwischen Enten und Hamstern vermutlich. Doch kein Tier ist harmlos genug um nicht doch in einem Trashfilm als die Rache der Natur schlechthin herzuhalten. Das Wortspiel Zombeavers - im deutschen Zombiber - bietet sich direkt an, dass nun Biber die Hauptrolle des tierischen Terroristen übernehmen.
Eine Gruppe junger Studentinnen will ohne ihre Freunde ein Wochenende in einer abgelegenen Hütte am See verbringen. Der Grund ist, dass eine der drei Mädchen über ihren Ex-Freund hinwegkommen soll. Blöd ist dabei nur, dass die Jungs - inklusive Ex-Freund - den dreien einen Überraschungsbesuch abstatten. Noch blöder aber, dass in der Nähe der Hütte ein Giftfass kaputt gegangen ist - und die ansässigen Biber davon genascht haben. Diese sind dadurch alles andere als kuschelig geworden, sondern haben Appetit. Aus den Holz knabbernden Nagern sind wilde Bestien geworden, welche die ganze Studenten-Gruppe zu eliminieren versuchen.
Mit nicht einmal 80 Minuten ist Zombiber alles andere als lang. Trotzdem packt er alles rein, was eine Survival Horrorkomödie benötigt. Panik, Gewalt, etwas Sex und jede Menge dumme Sprüche der Hauptdarsteller. Positiv zu erwähnen sei auch, dass die Biber in den Nahaufnahmen fast immer mit Puppenmodellen dargestellt werden. Auch andere Spezialeffekte wirken oftmals wie "von Hand" gemacht - eine schöne Abwechslung zu diversen anderen Low-Budget Horrorfilmen, bei denen inzwischen fast alles möglichst günstig über CGI gelöst wird.Insgesamt hat mich Zombiber durchaus positiv überrascht. Trashig ist er, jedoch wird es nie langweilig. Auch wenn die Darsteller Anfangs mehr als nervig erscheinen entwickelt sich das Ganze zu einer anschaulichen Horrorkomödie. Die Splattereffekte gibt es fast ausschließlich in dem letzen drittel zu sehen - dafür umso heftiger. Wer auf Tierhorror steht, sollte sich Zombiber nicht entgehen lassen. filmdetails

Sonntag, 15. November 2015

Filmkritik: Red Faction: Die Rebellen (2011)

(c) KSM
Es gibt Filme, bei denen man von vornherein praktisch nichts erwartet. Wenn es sich zum Beispiel um eine Computerspielverfilmung - dazu noch aus dem TV Bereich - handelt, kann man eigentlich schon sicher sein, dass nichts Gutes bei rauskommt. Umso überraschender, dass Red Faction: Die Rebellen nicht die erwartete Trashgranate ist, die man eigentlich erwartet. Das Comuterspiel Red Faction ist inzwischen schon fast 15 Jahre alt und hat ein kleines bisschen Computerspielgeschichte geschrieben: Es stand zwar immer im Schatten der großen Shooter der Jahrtausendwende wie Unreal Tournament oder Quake 3 - Arena, brachte aber eine Erneuerung, mit der sonst keiner aufbot: Man konnte die Umgebung manipulieren. Das heißt mittels Waffen nicht nur die Gegner niederstrecken - sondern auch Wände einreißen oder Türme sprengen. Dies entwickelte sich mit der Serie zum Markenzeichen von Red Faction und wird in mehreren Fortsetzungen fortgeführt. Soviel zum Hintergrund. Der Film ist von 2011 - also auch schon ein wenig älter und ist erschien mit dem letzen Teil der Reihe. Auf DVD bzw. Bluray erschien Red Faction jedoch erst am 9.11.2015. Was der genaue Hintergrund für diese extreme Verzögerung ist weiß ich jedoch nicht.
Soldat Jake ist der Sohn von Alec Mason, dem Befreier der Marskolonien. Eines Tages stürzt bei einem militärischen Zwischenfall ein Raumschiff ab und soll geborgen werden. Bei der Bergungsmission trifft Jake auf seine längst verschollene Schwester. Diese wurde vor vielen Jahren von mysteriösen weißen Soldaten entführt, die auch seine Mutter ermordeten. Obwohl sein Vater und alle anderen Jake davon abhalten wollen seine Schwester zu suchen, macht er sich auf die Suche nach den weißen Soldaten. Dabei deckt er ein Geheimnis auf, was alles andere als angenehm ist.
Es gibt Computerspielverfilmungen um die wesentlich mehr Wind gemacht wurde - und die im nachhinein deutlich schlechter gelungen sind als dieser Film hier. Nicht nur Uwe Boll Verfilmungen wie Alone in the Dark oder House of the Dead sind dabei, sondern auch der damals groß angepriesene Wing Commander. Red Faction ist - obwohl es sich um eine TV Produktion handelt - weitaus besser. Auch wenn die Spezialeffekte aus Budgetgründen kaum mit den Hollywoodblockbustern von 2011 mithalten können, merkt man anhand der Story und den durchaus guten Schauspielern, dass sich Mühe gegeben wurde. Die Atmosphäre von Red Faction wird gut eingefangen und trotz des TV-Charmes wirkt es an keiner Stelle richtig billig. Das einzige was mir unerklärlich ist, ist die Tatsache, dass er erst im November diesen Jahres auf Bluray und DVD veröffentlicht wurde. filmdetails

Sonntag, 8. November 2015

Filmkritik: Masters of the Universe (1987)

(c) Alive - Vertrieb und Marketing/DVD
Fall jemand behaupten würde, dass es eine Rolle gibt für die ein Dolph Lundgren in seinen besten Jahren zu wenig Muskeln hat, würde man vermutlich erst einmal unglaubig den Kopf schütteln. Wenn jedoch dann erwähnt wird, dass es sich bei der zu verkörpernden Rolle um He-Man handelt - dem immerhin (laut Aussage der Serie) stärksten Mann des Universums - würde man vermutlich doch zustimmend nicken. Nicht viele Figuren aus den 80igern haben einen derart großen Kult ausgelöst wie He-Man and the Masters of the Universe. Maßgeblich Schuld war hierbei die Zeichentrickserie rund um die Figuren sowie eine Reihe von Actionfiguren des Spielzeuggiganten Mattel. Ganz schnell war klar, dass noch während der Hype anhält ein Kinofilm rausgebracht werden muss. Gesagt getan. Doch genug der Vorabinfos, schauen wir uns den Film einmal näher an. Und spätestens hier muss man auch gleich erwähnen, dass der Film leider nicht allzuviel mit der Serie zu tun hat. Größtes Manko: In der Serie dreht sich alles um Prinz Adam. Dieser wird - wie man wissen muss - erst durch sein Zauberschwert zu seinem Alter Ego He-Man. Hierbei geht ein Running Gag der Serie direkt flöten. Prinz Adam gilt in der Serie nämlich als ein Drückeberger. Immer, wenn es in irgendeiner Form Ärger gibt, verabschiedet er sich. Was seine Freunde - bis auf wenige Ausnahmen - nicht wissen ist, dass er sich in der Abwesenheit mit der Hilfe seines Zauberschwertes in He-Man verwandelt und ihnen kurz darauf in verwandelter Form doch zur Seite steht. Im Film aber bekommen wir es ausschließlich mit He-Man zu tun. Prinz Adam ist hier nicht existent. Zweites Manko: Das erwähnte Zauberschwert trägt Lundgren zwar stets bei sich - benutzt es aber gerade mal in zwei bis drei Szenen. Ansonsten wird in 80iger Action-Manier geprügelt und geschossen was das Zeug hält. Dies ist Schade, den gerade das Schwert hilft He-Man in der Serie oftmals Probleme zu lösen. Nicht nur mit Gewalt, sondern auch indem er Hindernisse mit dem Schwert kurz und klein schlägt. Und auch die Story haut keinen vom Hocker: He-Mans Widersacher Skeletor hat Eternia erobert. Jetzt fehlt ihm nur noch der legendäre kosmische Schlüssel, der seinen Besitzer die Macht verleiht an jeden Punkt des Universums zu reisen. Doch er hat seine Rechnung ohne He-Man gemacht. Der Kampf beginnt in Eternia und wird, nachdem die Portale geöffnet sind, in der realen Welt weiter ausgetragen. Auch hier eine große Diskrepanz zur Serie, da diese fast ausschließlich auf Eternia spielt - der Kinofilm ist zu achtzig Prozent in der realen Welt angesiedelt.
Auch wenn der Film damals zwar im Kino lief, kann man ihn schlecht zu den AAA Produktionen seiner Zeit zählen. Fakt ist, dass der Film es vor allem aufgrund der Popularität der Serie und den Figuren überhaupt ins Kino geschafft hat. Der Film ansich ist eine krude B-Movie-Granate mit Fantasy-Anleihen. Wenn der Titel Barbaren im Weltall heißen würde, wäre er nicht wesentlich weniger He-Man, als er jetzt schon ist. Auch wenn er die wichtigstens Charaktere wie Man-at-Arms und Skeletor vorweisen kann, kommt nicht wirklich der Charme der Zeichentrickserie rüber. Für Fans ist dieser Film natürlich trotz aller Schwächen ein Muss, für Leute welche die Serie nicht kennen aber kein Film, den man im Regal haben muss. filmdetails

Sonntag, 1. November 2015

Halloween Filmabend: 2 kurze Reviews

Wie jedes Jahr wird auch 2015 Halloween gefeiert. Während sich die einen an der zunehmenden Kommerzialisierung bzw. der vermeintlichen Amerikanisierung stören, freuen sich die anderen auf eine der unzähligen Halloween Partys die es inzwischen gibt. Wir regen uns nicht über die Kommerzialisierung auf - gehen aber trotzdem auf keine Kostümparty. Wir schauen Horrorfilme. Wie jedes Jahr. Und dank eines fast schier unerschöpflichen Fundus an Horrorfilmen aus den letzten Jahrzehnten sind mit Sicherheit auch die nächsten Halloweenfeste vor dem Fernseher gesichert. Auf dem Programm standen das The Abbys-Ripoff Leviathan sowie der Untotenschocker Zombi 3 von Lucio Fulci.

Leviathan (1989)

Nachdem wir als Aperitif die South Park Halloween Episode Pink Eye gesehen hatten ging es direkt mit Leviathan los. Irgendwo im Atlantik betreibt der Großkonzern Tri Oceanic Mining Corporation eine Unterwasser-Mine zum Schürfen von Silber. Kurz bevor das offizielle Ende der Mission bevorsteht kommt es zu einem Zwischenfall: Ein verlassenes gekentertes russisches Schiff wird nur unweit von der Basisstation des Teams gefunden. Ohne es zu wissen holt sich die Mannschafft einen unbekannten aber extrem gefährlichen Virus an Bord der Station. Jeder der damit in Berühung kommt fängt schon nach einer kurzen Zeit an zu mutieren und wird eine Gefahr für alle anderen.
Leviathan ist ansich kein schlechter Film. Es gibt einige gute Effekte - für die immerhin Stan Winston verantwortlich war - und stimmungsvolle Unterwassereffekte. Diese wurden zwar teils im trockenen gedreht, was der Zuschauer aber dank dem geschickten Einsatz von Filtern und Nebeln nicht wirklich merkt. Insgesamt ein durchaus guter Film, der aber im direkten Vergleich zu seiner Konkurrenz dann doch nicht so gut abschneidete. Storytechnisch muss sich Leviathan nämlich mit Das Ding sowie The Abyss messen. An beide Vorbilder reicht Leviathan natürlich bei weitem nicht heran. Auf der einen Seite dann doch zuviel geklaut und gleichzeitig zu wenig selbst gewagt - auf der anderen Seite aber ein wirklich gutes Setting in der beengten Unterwasserstation. Im Ergebnis daher ein durchschnittlicher Film, den man durchaus gesehen haben kann. filmdetails

Zombi 3 (1988)

Nachdem wir wieder runtergekommen waren (wobei, soweit oben waren wir nach Leviathan gar nicht), ging es weiter: Mit Zombi 3 stand nun ein Zombiestreifen von Lucio Fulci auf dem Programm. Allgemein wird behauptete, dass Fulci seine kreative Phase zwischen Ende der siebziger und Anfang der achtizger hatte. Dieser Film ist von 1988. Zum Titel sei gesagt, dass er wie so oft in der Zeit eigentlich nur irreführend ist. Zombi 3 (ja, richtig geschrieben ohne ie) war die offizielle Fortsetzung von Zombi 2 aká Woodoo - Schreckensinsel der Zombies. Dieser Film wiederum war eine inoffizielle Fortsetzung von Zombie - Dawn of the Dead. So gesehen ist Zombi 3 der dritte Teil einer Reihe, die eigentlich niemals existierte. Dies nur am Rande, damit man schonmal einordnen kann worum es bei Zombi 3 hauptsächlich geht: Nämlich um Profit.
Die Story ist nebensächlich und schnell erklärt: Bei dem Transport eines Gefahrenstoffes kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Terroristen das Mittel entwenden. Ein Terrorist infiziert sich daraufhin mit dem Mittel und wird zum Zombie. Das Militär fängt den Infizierten und tötet ihn. Die Idee ihm eine Feuerbestattung zu geben erweist sich jedoch als legendärer Fehler: Der entstandene Rauch schlägt sich nun auf die komplette Gegen nieder und eine regelrechte Zombie-Epidemie breitet sich aus.
Das dieses nicht die Geschichten sind aus denen großes Kino entsteht, wußte man vermutlich schon vor knapp 30 Jahren. Abgesehen von der Story passt hier auch sonst vorne und hinten nichts. Egal ob Dialoge, Darsteller (Schauspieler will ich sie bewusst nicht nennen) oder Effekte - alles wirkt billig. Ausgenommen von zwei Explosionen (für die vermutlich das komplette Budget draufging) wirkt alles mehr oder weniger improvisiert. Plötzliche Tag und Nachtwechsel oder Sprünge in den Lokalitäten tun ihr übriges. Von vorne bis hinten Trash aus der untersten Zombieschublade - und trotzdem macht es Spaß zuzusehen. In den meisten Fällen ist Zombi 3 derart schlecht, dass er wieder gut wirkt - von daher kann man jedem Trashfan eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen. filmdetails
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