Sonntag, 20. Dezember 2015

Schulmädchen-Report 7. Teil - Doch das Herz muß dabei sein (1974)

(c)  Kinowelt
Es gibt wirklich nicht viele Filme, die behaupten können ein ganzes Genre begründet zu haben. Und obwohl der erste Teil des Schulmädchen Report alles andere als anspruchsvoll war (so wie die komplette restliche Filmreihe übrigens auch) hat er sämtliche Rekorde gebrochen: Bis heute sind die Filme kommerziell gesehen die erfolgreichste Kinoreihe die jemals in Deutschland produziert wurde und hat nebenbei  - wie Eingangs erwähnt - das Genre des neuen deutschen Sexfilms geschaffen. Denn bis zum Erscheinen des ersten Teiles im Jahre 1970 ging es im Kino noch züchtig zu. Pünktlich zur sexuellen Revolution Ende der sechziger Jahre schwappte die Freizügigkeit dann aber auch auf die Unterhaltungsindustrie über. Produzent Wolf C. Hartwig erkannte die Zeichen der Zeit und kaufte die Rechte am Buch was im selben Jahr erschien (ja, die Grundlage für alle Schmuddelfilme ist tatsächlich ein Buch gewesen!). Das damit Filmgeschichte geschrieben wurde ist den meisten Beteiligten erst Jahre später bewusst geworden. Am wenigsten geahnt hat es vermutlich der Buchautor Günther Hunold der die Rechte für einen niedrigen Festpreis an Hartwig verkaufte und auf einen prozentualen Gewinn verzichtete. Profitiert haben außer Hartwig vom Schulmädchenreport jedoch diverse Schauspieler wie Ingrid Steeger, Heiner Lauterbach oder Sascha Hehn, welche die Filmreihe als Karrieresprungbrett benutzen. Doch genug des Vorwissens - schauen wir uns den eigentlichen Film an. Wie vermutlich schon aufgefallen ist handelt es sich bei der Rezension um den 7ten Teil der Reihe. Dieser wurde zufällig ausgewählt und steht repräsentativ für die komplette Serie. Denn tatsächlich sind alle Teile der Serie genau auf die selbe Weise aufgebaut: Ein paar junge Frauen - die aufgrund des Jugendschutzes natürlich alle mindestens 18 Jahre oder älter waren - mimen ein paar 16 - 18 Jährige Schülerinnen. Diese kommen ununterbrochen in die verschiedensten anrüchigen Situationen.
Auch in diesem Teil werden diverse Kurzgeschichten in eine knappe Rahmenhandlung verpackt. Während in den ersten Teilen noch ein Straßenreporter dreiste Fragen stellte, finden wir uns in diesem Teil vor Gericht wieder. Ein paar Schulmädchen müssen sich vor Gericht verantworten, wieso sie gegen verschiedenste Sittengesetze verstoßen haben. Dies wird dann in diversen Kurzgeschichten genauer erklärt. Dies ist damit auch schon die komplette Story. Eine zusammenhängende Geschichte gibt es nicht wirklich.
Der siebente Teil der Reihe passt damit genau in das Schema der Serie. Mit einem fast lächerlichen Dialog beginnt der Film: "Sechs Schuldmächen Report-Teile wurden bereits gedreht. Das hier ist der siebente. Ist die Welt moralischer geworden?". Ein Film der am Anfang diese Frage in den Raum stellt pfeift natürlich auf die Moral. Genauso wie es den Darstellern tun, denen es selbstverständlich ums Geld ging. Die vermeintliche Aufklärung war Nebensache. Die Hauptsache war, dass das Kinopublikum ein paar nackte 20 Jährige zu sehen bekommt, was ohne Internet in den 70iger Jahren nämlich nicht so einfach möglich war. Ein Fazit zu so einem Film zu finden ist schwierig. Filmisch gesehen bewegen sich neben der nichtvorhandenen Story auch Darsteller und Technik an der Grenze zur Niveaulosigkeit. Filmgeschichtlich wie oben erwähnt sicherlich ein wichtiger Beitrag sei dieser Film jedoch einem normalen Zuschauer nicht ans Herz gelegt. Abgesehen von dem historischen Hintergrund gibt es keinen wirklichen Grund sich die Filme anzusehen. Wer sich jedoch trotzdem für interessieren sollte, der kann bedenkenlos bei der Schulmädchen Report Kollektion zugreifen. 30 Euro gibt es 14 Filme (Schulmädchen Report 1 bis 13 + Tanzstundenreport). Gegengerechnet zu den über 1000 Spielminuten ist das trotzdem ein guter Preis. Achja und bevor jemand fragt wieso jetzt genau Teil 7: Diesen habe ich ziemlich wahllos aus der Box gezogen und wurde wie oben erwähnt repräsentativ für die komplette Serie rezensiert Bei Zeiten wird eventuell auch noch einmal ein anderer Teil der Reihe explizit analysiert. filmdetails

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