Montag, 19. September 2016

Filmkritik: Hardcore (2015)

(c) Capelight Pictures (Alive)
Selten gelingt es aus einem Filmexperiment einen erfolgreichen Film zu kreieren. Manchmal klappt es jedoch - und ist in diesem Fall tatsächlich rundum gelungen: Hardcore - bzw. Hardcory Henry, wie der Film ursprünglich heißen sollte, nennt sich das Ergebnis. Komplett gedreht aus der Ego-Perspektive des Hauptcharakters wirkt er wie eine überdimensional gestaltete Zwischensequenz aus Call of Duty oder Battlefield. Mit Computerspielen hat der Film zwar nichts zu tun - die Story ist jedoch nicht wesentlich anspruchsvoller als bei einem 3D Shooter:
Henry erwacht in einem Labor und hat keinerlei Erinnerung. Nur die attrative Ärztin Estelle erkennt Henry und behauptet sogar, dass sie seine Frau wäre. Henry hat jedoch einen kompletten Gedächnisverlust. Nur wenige Minuten nach dem Erwachen wird das Labor von einigen Gangstern überfallen. Diese haben jedoch viel mehr vor und verfolgen ab diesen Moment an Henry. Unterstützung erhält er von dem mysteriösen Jimmy, der ihn am Ende die unerträgliche Wahrheit offenbaren wird.
Story ist nicht das, worauf Hardcore den Wert legt. Ähnlich wie Crank vor über 10 Jahren definiert Hardcore in einigen Punkten das Actiongenre neu. Konsequent gibt es 90 Minuten lang geballte Action. Und auch selten hat ein Hauptdarsteller so wenig gesprochen. Bei Terminator waren es ja angeblich nur 70 Wörter. Bei Hardcore Henry sind es sage und schreibe NULL. Der Grund dafür ist allerding hier das fehlende Sprachmodul wie es im Film mehrmals erklärt wird. Trotz der einigen Logiklücken - zum Beispiel fehlt offenbar die Erklärung warum der Oberbösewicht übernatürliche Fähigkeiten hat - bietet Hardcore 90 Minuten lang beste Unterhaltung. Einzig und alleine das Alleinstellungsmerkmal, dass der Film komplett mit einer Bodycam aus der Ego-Perspektive gedreht wurde, macht einem als Zuschauer manchmal zu schaffen. Gerade bei schnellen Szenen weiß man als interaktiver Zuschauer manchmal nicht mehr wo oben und unten ist. filmdetails

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