Sonntag, 25. Oktober 2015

Filmkritik: Grizzly (1976)

(c) Astro
Ein weiterer Film der letzen Film-Börse muss heute dran glauben. Dieser trägt den kurzen und prägnanten Namen Grizzly. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen sind Bären im Bereich des Tierhorrors eine eher selten anzutreffende Spezies. Im Vergleich zu Schlangen, Haien oder Wölfen fristen die pelzigen Waldbewohner ein Nischendasein. Als primärer Bärenfilm fällt mir spontan abgesehen auf den mir vorliegenden Film nur noch Aufs Messers Schneide ein. Umso größer die Vorfreude auf Grizzly natürlich.
Irgendwo in einem Nationalpark im Bundesstaat Georgia. Zwei Touristinnen werden von einem Bären getötet. Wobei das noch nett ausgedrückt ist. In echt werden die Beiden regelrecht in Stück gerissen. Arme und Beine werden von überdimensionierten Tatzen einfach abgeschlagen. Bei der näheren Untersuchung des mysteriösen Vorfalles bleiben jedoch einige Fragen offen: Eigentlich dürften die Bären zu dieser Zeit gar nicht bis in die Täler kommen. Außerdem zeigen Spuren und Hinweise wie Tatzenabdrücke, dass es sich um einen Grizzly-Bären handeln soll. Dies ist jedoch nicht möglich, da sich üblicherweise nur Braunbären in der Region aufhalten. Nur Park-Ranger Kelly erkennt den Ernst der Lage und begibt sich auf Bärenjagd. Der Chef des Parks weigert sich jedoch selbigen zu schließen, da er ein Imageverlust befürchtet.
Genau genommen ist Grizzly nicht anderes als ein Der weiße Hai im Wald. Kein Wunder eigentlich, Grizzly erschien lediglich ein Jahr später als Spielbergs Film, der zu dem ersten Blockbuster aller Zeiten zählte. Das dies dem Produzenten als eine Lizenz zum Gelddrucken erschien bemerkt man sofort. Die Parallelen finden sich allerdings nicht nur in der Story sondern sogar in Schnitt und Ton wieder: Bei Grizzly zwar wesentlich weniger gelungen und meistens holprig, sieht man zum Beispiel genau wie in Der weiße Hai den bevorstehenden Angriff des Tieres in der Ego-Perspektive, untermalt mit einem eindringlichen Score. Dazu kommt noch der obligatorisch sture Ranger, der sich partout weigert den Nationalpark zu schließen, obwohl alle Signale auf Alarm stehen. Technisch gerade so gut gemacht, dass es nicht als Trash durchgehen kann, ist der Film über weiter Strecken vor allem langweilig. Die Angriffe sind relativ selten - dafür aber umso blutiger gestaltete. Sämtliche Tabus fallen, als sogar ein kleiner Junge vom Bär in Großaufname in Stücke gerissen wird. Eine Szene die vor einigen Jahren sicher noch 10 Jahre Index gekostete hätte.
Trotz der Spielzeit von ca. 87 Minuten lässt einem nicht das Gefühl los, dass die Story eigentlich nach 30 Minuten schon abgeschlossen sein sollte. Schablonenartiger geht ein Plot kaum. Dies mag zwar für viele andere Filme auch zutreffen - wenn ein Film jedoch wenigstens spannend inziniert ist, stellt dies kein Problem dar. Hier schon. Empfehlenswert ist Grizzly nur für hartgesottene Tierhorrorfilmfans. Wer einen guten Thriller mit einem gefährlichen Tier sehen will sollte jedoch eher zum Weißen Hai greifen. filmdetails

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