Samstag, 24. Januar 2015

Filmkritik: Street Trash (1987)

(c) PCM
Das Gebiet um den Schrottplatz im New Yorker Bezirk Queens ist arg heruntergekommen. In den hässlichen Straßenzügen halten sich hässliche Individuen auf die ganz am Rande der Gesellschaft stehen: alkoholkranke Penner. Das Leben hat es nicht gut mit ihnen gemeint. Der ständige Begleiter: die Flasche Fusel.
Fred und Kevin leben auf Franks Schrottplatz in einem aufgetürmten Reifenberg. Ganz in der Nähe hat sich Bronson, ein aus der Armee entlassener geistig gestörter Vietnam-Veteran niedergelassen, der im typischen Militärjargon seine dreckigen Pennerkumpels kommandiert und permanent mit seinem aus einem menschlichen Oberschenkelknochen geschnitzten Messer handtiert. Frank weiß um die Kultur, die sich auf seinem Schrottplatz entwickelt hat, sieht die Sache gelassen, ärgert sich aber gewaltig wenn seine Verwaltungskraft Wendy in ihrer Arbeitszeit mit dem jungen Kevin flirtet.
Fred ist mal wieder auf der Suche nach billigem Alkohol und sucht deshalb seinen Liquor-Dealer auf: Eddy. Korpulent, mit aufgeknöpftem Hemd und cooler Sonnenbrille steht er hinter seinem Tresen und verkauft den letzten Schrei auf dem Markt: VIPER. Eine mehr als 60 Jahre alte Spirituose, die er auf mehrere Fläschchen verteilt, in einer alten Holzkiste im Keller gefunden hat. Für 1 Dollar bringt er den Fusel an den Mann.
Als der beinlose Rollstuhlfahrer Steve in Eddys Laden stürzt, ergreift Fred die Gelegenheit und steckt sich eine Flasche Viper ein, nur um dann zügig den Laden zu verlassen. Ganz in der Nähe lässt er sich auf dem Boden nieder und möchte sich seinem Viper widmen, als er plötzlich von Paul betränkt wird – dieser klagt ihm von seinem Sohn, der dabei sei sein Leben zu versauen, weil er sich mit Computern abgibt. Paul stibitzt die Flasche Viper aus Freds Jackentasche und macht sich schnell aus dem Staub.
In einer Hausruine lässt er sich auf der noch vorhandenen Toilette des nicht mehr vorhandenen Badezimmers nieder. Eilig kippt er sich das Viper in den Rachen – und beginnt zu schreien. Seine Haut löst sich in bunten Farben auf – seine Knochen werden spröde – die Beine reißen von den Füßen ab – die Hände von den Armen. Zum Schluss bleibt von Paul nur noch eine blaue Suppe in der Toilette übrig.
Da sich die Penner jeweils in ihrer eigenen verrückten kranken Welt befinden, bekommt niemand mit, wie gefährlich Viper eigentlich ist. Die Polizei ist machtlos und gerät in Erklärungsnot.
Dann das zweite Opfer: Ein Penner sucht sich ein gemütliches Plätzchen auf einer Feuerleiter – und schmilzt dahin. Mit einem unfreundlichen Blubbern löst er sich langsam auf.
Nach einer unschönen Vergewaltigungsszene in der Nacht, schwenkt die Kamera auf eine Tagszene in der sich der fettleibige Frank an Wendy ranmacht und wie ein aufgedunsener Schweineleib auf ihr herum hüpft. Wem das bisher nicht schon eklig genug war, darf gespannt sein. Ab jetzt geht es Rund: Frank findet die Frauenleiche auf seinem Schrottplatz und nutzt die Gelegenheit sich an ihr zu vergehen. Parallel traut sich Fred in Bronsons Teil des Schrottplatzes und wird natürlich sofort von ihm attackiert. Bronsons wird von einem Penner, der hinter einer Leitplanke steht, angepieselt. Dieser verliert daraufhin sein bestes Stück, dass ihm von Bronson mit Hilfe seines menschlichen Oberschenkelknochenmessers abgetrennt wird. Im Vollsuff werfen sich die übrigen Penner den Penis munter und lustig zu – als wenn es sich um ein witziges Spiel handeln würde. 
Dem durchtrainierten und muskulösen Officer Bill, der in der mysteriösen Sache um die zerschmolzenen Penner ermittelt, wird es langsam zu bunt. Er wird zwar permanent vor Bronson und seiner Gang gewarnt, doch jetzt reicht es ihm gehörig. Auf dem Schrottplatz kommt es zum Showdown zwischen ihm und dem irren Vietnam-Veteranen. Bill überlebt die Konfrontation nicht.
In der Zwischenzeit schlendert Fred durch die Gegend und stattet Eddy einen Besuch ab. Mit den Worten „Fick dich! Gib mir ne Bottle Fusel, hier ist mein Dollar und jetzt lutsch meinen Schwanz“ kauft er eine weitere Flasche Viper. Als Fred dem Teufelsgesöff langsam auf die Schliche kommt, nutzt er seine Erkenntnis, um den unliebsamen Saufkumpan Wissy loszuwerden. Er provoziert ihn, lässt sich zusammenschlagen und beobachtet dann auf dem Boden zusammengekauert, wie sich Wissy genüsslich das Viper schmecken lässt. Mit gravierenden Folgen.
Auch Eddy, den die Neugierde gepackt hat und sich fragt, wieso sich sein Viper so gut verkauft, kann nicht die Finger von lassen.
Bronson nimmt auf seinem aus Autoteilen zusammengebauten Thron Platz und lässt sich von seinen Männern eine Flasche Viper reichen. Plötzlich schnappt Bronsons Freundin zu und probiert den ersten Schluck. Als Bronson mit ansehen muss, wie Sie vergeht, rastet er vollkommen aus und stürmt das Ersatzteillager auf der Suche nach Wendy auf die er ein Auge geworfen hat. Wendy ist gerade mit Kevin beschäftigt. Für Bronson Grund genug, Kevin zu töten. Fred taucht auf und wirft ihm eine Flasche Viper gegen das Gesicht. Seine linke Gesichtshälfte wird sofort von der Substanz angegriffen, bringt ihn aber nicht um. Bronson wird rasend vor Wut und wird schlussendlich von Kevin mit einer Gasflasche geköpft.

Street Trash macht seinem Namen alle Ehre: Trash auf höchstem Niveau allerdings. Und damit meine ich, dass hier mindestens ein B-Movie vorliegt, den man sich gerne auch öfter ansieht. Im Grunde dreht sich der Film überwiegend um die Anstrengungen der Penner, so schnell wie möglich an neuen Fusel zu kommen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ihnen jedes Mittel recht. Der Film lebt vom derben Umgang miteinander, manch ekliger Szene (Penisweitwurf etc.) und den klasse umgesetzten Splattereffekten. Street Trash ist auf alle Fälle einen Blick wert. (Filmkritik von power_channard) filmdetails

Freitag, 16. Januar 2015

Filmkritik: Redneck Zombies (1989)

(c) Troma
Es gibt immer wieder diese Filme, die in der Erinnerung irgendwie cool sind. Egal ob es daran lag, dass man jünger war. Das man weniger Anspruch hatte, weniger Filme kannte oder einfach nur mehr Alkohol intus hatte. Filme, die bei zweiten Ansehen plötzlich gar nicht mehr so cool sind wie das eigene verklärte Bild es einem vorgaukelt. Zu dieser Kategorie gehört - zumindest für mich persönlich - Redneck Zombies. Irgendwann Anfang der 00er Jahre haben ein Freund und ich einen Sommer lang massenhaft Splatterfilme angesehen. Eigentlich wurde so ziemlich alles angesesehen, was zeitlich möglich war und in die Horrorabteilung der Videothek hergab. Einer dieser Filme war Redneck Zombies. In der Erinnerung irgendwie cool gewesen musste ich diesen Film natürlich noch einmal ansehen. Welch passender Zufall, dass Power Channard bei der letzten DVD Börse diesen Film mit Street Trash (eine Rezension von ihm folgt noch!) verwechselte und ihn somit direkt mitnahm. Dadurch kam ich also nach ca. 10 Jahren erneut in den vermeintlichen Genuss dieses Klassikers. Als erstes sollte man anmerken, dass es sich um eine Troma Produktion handelt. Der Film nimmt sich selbst nicht ernst und setzt - wie erwartet - auf billige Splattereffekte. Warum ich das vor 10 Jahren cool fand weiss ich nicht - heute find ich es vor allem nur noch trashig. Lustig auch. Jedoch nur teilweise.
Die Story ist - naja - eigentlich nur vorhanden und wird zu keinem Augenblick einen relevanten Anteil des Filmes beitragen. Der Vervollständigung wegen aber eine Zusammenfassung:
Ein US-Army Soldat soll ein Fass mit radioaktiven Müll von einem zu einem anderen Stützpunkt bringen. Aus Spargründen wird der Typ selbstverständlich alleine losgeschickt. Fahrend in einem Jeep - der vermutlich schon bei der Eroberung von Iwo Jima dabei war - macht sich der Typ also auf die Socken.. Klar, dass hier etwas schief gehen muss und die Sparmaßnahmen sich rächen: Während der G.I. gemeinsam mit seinem Köter zusammen eine Joint durchziehen will passiert das Malheur: Durch eine Unachtsamkeit baut der Soldat einen Unfall und das Fass mit Atommüll gerät in die Hände einiger durchgedrehter Hillbillies. Als diese dann auf die hirnrissige Idee kommen damit einen Schnapps zu brennen eskaliert die Lage. Eine Gruppe von Studenten die zeitgleich in der Nähe eine Exkursion durchführt wird wie erwartet zu den ersten Opfern der neu entstandenen Redneck Zombies.
Kein Wunder, dass dieser Film keine Filmgeschichte schrieb. Nicht einmal für einen Meilenstein innerhalb der Tromastudios hat es hierbei gereicht. Dies war eher dem Toxic Avenger oder der Class of Nuke'Em High vorbehalten. Daran gemessen ist Redneck Zombies ein wirklich unwichtiger Film in jeglicher Hinsicht. Spass zu sehen macht er jedoch trotzdem. Zumindest, wenn man Troma mag - oder allgemein auf krude Mischungen zwischen Comedy und Splatter steht. Ein Filmtipp für Genrefans oder Möchtegern-Rednecks. filmdetails

Freitag, 9. Januar 2015

Filmkritik: Razorback - Kampfkoloss der Hölle (1984)

(c) Rough Trade Distribution GmbH
Beim Titel Razorback - Kampfkoloss aus der Hölle dachte ich zunächst an einen Horrorfilm, bei dem irgendeine Maschine durchdreht und sinnlos Menschen tötet. Schon nach den ersten 10 Minuten Film wurde mir aber meine Bildungslücke zun Verhängnis: Ein Razorback ist nämlich alles andere als eine Maschine, sondern eine Art verwildertes Hausschwein. Somit handelt es sich bei Razorback um einen waschechten Tierhorror. Und um einen gar nicht so schlechten, wie ich finde.
Der australische Kängurujäger Jake wird eines Nachts von einem Monsterwildschwein - einem Razorback - überfallen. Dabei wird seine komplette Farm in Schutt und Asche gelegt, sowie sein Enkel getötet. Obwohl ihm vor Gericht - was nachvollziehbar ist - keiner so richtig glaubt, wird er freigesprochen.
Schnitt. 2 Jahre später: Die Amerikanische Reporterin Beth Winters will im australischen Outback eine kritische Doku über Kängurujäger machen. Bei ihren Recherchearbeiten kommt es, wie es kommen muss: Auch Beth wird offenbar von dem Monsterwildschwein getötet. Ihr Mann Carl Winters macht sich, als er von Beths verschwinden hört, direkt auf den Weg nach Australien und macht eine grauenvolle Entdeckung.
Obwohl der Film nach einfachen Mustern gestrickt ist, schafft es der spätere Highlander Regisseur Russell Mulcahy eine unheimliche Atmosphäre einzufangen. Richtiger Grusel kommt nicht auf, die Splattereffekte halten sich in Grenzen aber trotzdem wird der Film weder richtig langweilig oder rutscht ins trashige ab. Neben den schönen Naturaufnahmen ist dies vor allen den - größtenteils unbekannten - Darstellern zu verdanken. Die Outback Bewohner wirken in ihrem Auftreten teilweise wie Punks aus der Mad Max Reihe. Ob dies gewollt ist oder nicht weiß ich nicht - passt aber irgendwie zum Film.Wie man schon bei den Critters gemerkt hat, ist Australien immer wieder mal für eine filmische Überraschung gut. Neben den ganzen Haien, Riesenechsen oder Spinnen sind Schweine auch einmal eine willkommende Abwechslung im Genre. filmdetails

Donnerstag, 1. Januar 2015

Filmkritik: Nightmare Concert (1990)

(c) Astro
Das Horrorfilme und brutale Computerspiele uns abstumpfen, gewalttätig machen sowieso die komplette Menschheit verkommen lassen, wissen wir spätestens seit Christian Pfeiffer und diversen Dokumentationen. Doch während die Konsumenten emotional verkümmern und schleichend entmenschlichen denkt niemand an die armen Regisseure dieser Produktionen. Diese sind nämlich täglich mindestens 8 Stunden lang den Grausamkeiten dieser Filme ausgesetzt - und nicht nur läppische 2 Stunden beim gelegentlichen DVD Abend am Wochenende. Somit ist es glasklar, dass die Regisseure im Vergleich zu ihren Kunden ja nochmal um ein vielfaches kaputter sein müssen. Und genau das ist die - natürlich nicht ganz ernstgemeinte - These, auf die der Film Nightmare Concert aufbaut.
Lucio Fulci ist ein angesehener Regisseur. Zumindest bei seinen Fans. Fulci ist nämlich Horrorfilmregisseur und verantwortlich für Filme wie Ein Zombie hing am Glockenseil oder Das Haus an der Friedhofsmauer. Kein Wunder also, dass nach diversen Filmmorden Fulcis Psyche ein wenig beschädigt wurde. Oder weniger freundlich gesagt: Total am Ende ist. Nicht einmal ein harmloses Steak im Restaurant kann der gute Mann genießen, ohne das ihm Bilder von aufgeschnittenen Menschen und Zombies vor dem geistigen Auge auftauchen. Das einzige was hier noch hilft ist ein Psychiater. Diesen besucht Fulci daraufhin auch: Was er jedoch nicht weiß, Professor Egon Swharz ist selber nicht ganz dicht im Kopf. Schon lange mit seiner Ehefrau zerstritten sucht er nämlich nur noch eines: Einen Weg seine ehemals Allerliebste aus den Weg zu räumen. Wie passend, dass Fulci sein neuer Patient ist. Kein anderer seiner Patienten hat wohl soviel Ahnung vom Morden und Töten wie Fulci. Bei einer seiner Sitzungen setzt er den Regisseur unter Hypnose und benutzt ihn von nun an als mordene ferngesteuerte Bestie. Das Ziel: Fulci soll die gehasste Frau des Psychiaters umbringen.
Nightmare Concert ist - trotz der Anfangs vorhandenen Längen - ein von Vorne bis Hinten unterhaltsamer Film. Dies liegt vor allem an Lucio Fulci selbst, der diesmal nicht nur hinter der Kamera steht sondern auch den Hauptdarsteller als sich selbst gibt. Der einzige Unterschied: Seinem filmischen Alter Ego hat er einen Doktor Titel spendiert. Kein Wunder, Doktor Fulci hört sich auch noch cooler an als nur Fulci. Keine Überraschung also, dass Dr. Fulci in Sachen Splatter hier alle Register zieht: Als ob er es noch einmal allen zeigen wollte hat in diesen Film so ziemlich alles reingepackt was ging - jedoch teils übernommen aus Szenen aus seinen bereits gedrehten Filmen. Fast könnte man geneigt sein zu behaupten, dass Nightmare Concert den krönenden Abschluss eines Lebenswerk darstellt. Sechs Jahre später verstarb Fulci nämlich, als er vergas eine Insulinspritze zu neben. Filme machte er zu dieser Zeit fast keine mehr. Nightmare Concert ein interessanter Film von einem interessanten Mann. Unbedingt empfehlenswert für alle Fans von Fulci oder des Giallo-Kinos allgemein. Und nicht weniger ein Tipp für alle Fans von Italo-Splatterfilmen. filmdetails
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