Samstag, 30. Dezember 2017

Filmkritik: Die Klasse von 1999 (1990)

(c) VZ-Handelsgesellschaft mbH (Digi-Dreams-Studios)
Wer hätte es gedacht - doch noch eine Rezension zum Jahresende. Nachdem der Film seit der letzten Filmbörse im Blindkauf mitging und fast zwei Monate rumlag fand sich jetzt endlich einmal Zeit diese Trash-Perle näher zu begutachten. Und es hat sich gelohnt - doch dazu später mehr.
Nach dem Überraschungserfolg von Die Klasse von 1984 war es eigentlich klar, dass die B-Movie-Ikone Mark L. Lester eine Fortsetzung drehen würde. Nach kommerziell erfolgreichen Actionstreifen wie Phantom Kommando mit Arnold Schwarzenegger war Lester mittlerweile flüssig genug um weitere Filme eigenständig zu produzieren. Und dies tat er dann auch. Dazu gehörte unter anderem auch ein Sequel zu einem seiner "Babys" aus den frühen Jahren, bei dem er im ersten Teil neben der Regie bereits hauptverantwortlich für das Drehbuch war: Die Klasse von 1984. Die logische Story für eine Fortsetzung war die komplette Rahmenhandlung zu nehmen und das Ganze weiter zu spinnen - um genau zu sein 15 Jahre später. Punks sind 1999 zwar immer noch Punks - doch die Kriminalität hat inzwischen überhand genommen. Nicht nur die Schulen sind zu Nogo-Areas geworden, sondern gleich komplette Stadtteile die um diverse Bildungseinrichtungen liegen: In diesen sogenannten Free-Fire Zones herrscht eine Anarchie, wo nicht einmal die Polizei etwas zu melden hat. Hier zählt nur das Recht des Stärkeren - bzw. das Recht der gnadenloseren Gang.
So auch in Seattle - einer Stadt die von der Anarchie unterwandert wurde und gegen die das Detroit aus Robocop wie ein gediegener Kurort wirkt. An der Kennedy Highschool im Jahre 1999 gilt nur noch fressen oder gefressen werden. Nicht einmal die Polizei hat hier etwas zu melden. Diese dient lediglich noch dazu die Ein- und Ausgänge der Schule zu Kontrollieren. Was innerhalb der Lehranstalt passiert, liegt alleine in der Hand der Schüler respektive der Gangs. Das dies nicht so weitergehen kann ist auch Schuldirektor Dr. Miles Langford klar. In einem nicht öffentlichen Deal hofft er auf die Unterstützung eines Militärkonzernes, der Kampfroboter herstellt. Hiervon sollen drei Androiden-Modelle - getarnt als Lehrer, spezialisiert auf Geschichte, Sport und Chemie - einen Teil des Unterrichts geben. Das dies außer Kontrolle gerät ist selbstverständlich nur eine Frage der Zeit: Als die ersten Jugendlichen von den Roboter-Lehrern verletzt werden, kommt Zweifel unter den Schülern auf. Doch dies ist nur der Anfang: Ein Kampf um Leben und Tod beginnt, bei dem selbst verfeindete Gangs sich letztendlich gegen die Lehrer-Bots verbünden müssen.
Die Klasse von 1999 gehört zu einen der Filmen, bei denen vieles richtig gemacht wurde. Seinen aus dem Vorgänger bewährten Stil hat Mark L. Lester eindeutig beibehalten. Vorwiegend Punks diktieren hier den anarchistischen Grundtenor. Es wird viel geflucht, beleidigt und bedroht: Aber trotzdem ist der Hauptfeind dieses mal nicht der Mensch sondern die Cyborgs. So war vermutlich die Stimmung Anfang der 90iger Jahre, als man sich vorstellte wie die Technik und Zivilisation in 10 Jahren aussehen wird. Aber trotz diverser Sozialkritik nimmt sich der Film niemals selbst zu ernst. Die Unterhaltung steht im Vordergrund, die Figuren sind überzeichnet. Dies gilt für die anarchistischen Schüler (die selbstredend wie es sich für einen Endzeit Film gehört allesamt Punks sind) sowie als auch für die Lehrer, die bis zum Tode für Recht und Ordnung einstehen wollen. Dies ist auch wohl der Unterschied zu anderen Filmen, die eine dystopische Gesellschaftsform prophezeihen. Doch allen parallelen zum Trotz, hier ist am Ende nicht der Mensch der Menschenfeind selbst - sondern die Maschine. Ein wenig wurde natürlich bei Terminator geklaut. Oder auch bei Robocop, wie Regiesseur Lester im Interview einige Jahre später offenherzig selbst zugibt. Doch es sei ihm gegönnt - denn besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht. Und das trifft hier zu. Die Klasse von 1999 ist meiner Meinung nach einer der meist unterschätzten Anarcho- Cyber Punkfilme der 90iger Jahre überhaupt. Vermutlich liegt dies auch daran, dass der Steifen in Deutschland über viele Jahre lang auf dem Index stand und - wenn überhaupt - für Filmfans in den Vorzeiten des Internets  nur schwer zugänglich war. Durch diese Hürden habe auch ich zu meiner Schande dieses kleine Meisterwek jetzt erst gesehen. Ein Lob an dieser Stelle gebührt übrigens dem Label Classic Cult Collection, die diesem Film zwischenzeitlich in Deutschland einen anständigen uncut Release auf Bluray spendiert haben. Das Fazit ist - wie man es erahnen kann - postiv. Nur Bild der BD lässt oftmals etwas zu wünschen übrig. Zu körnig. Zu rau. Eine Neuabtastung wage ich - meiner Meinung nach - bei diesem Release fast anzuzweifeln. Dennoch - für einen 10er auf der Filmbörse jedoch alles andere als ein Fehlkauf und für alle Filmfans, die den Film noch nicht kennen, eine Empfehlung. filmdetails   

Freitag, 22. Dezember 2017

Schlefaz und frohe Weihnachten!

Als Trashigen Abschluss für dieses Jahr lohnt sich heute Abend noch einmal ein Blick auf Schlefaz bei Tele 5 zu werfen: Hier präsentieren Oli und Päter uns etwas ganz besonderes (jedoch nicht sehr weihnachtlich): Mister Dynamit - Morgen küßt euch der Tod! Ein vermutlich etwas hirnverbrannter James Bond Klon aus Deutschland, bei dem Lex "Old Shatterhand" Barker einen Geheimagenten verschnitt mimen darf. Ich selbst kenn den Streifen nicht und freu mich mal wieder einen Schlefaz zu sehen, der mir bis jetzt nicht über den Weg gelaufen ist. Wer also heute Abend nichts anderes vor hat solte unbedingt Tele 5 einschalten :-)

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Filmkritik: Satans Dog (1983)

(c) '84 Entertainment / Troma
Die Filmschmiede Troma verbindet der Horror- und Trashfan mit vielen Filmen: Class of Nuke 'Em High, Toxic Avenger oder Tromas War sind wohl nur einige der bekanntesten. Weitaus unbekannter sind dann Perlen wie Tromeo and Juliet oder Redneck Zombies. Gänzlich unter dem Radar laufen aber noch diverse weitere Filme, zu denen auch der Streifen Play Dead - der hierzulande unter Satans Dog bekannt ist - zählt. Der Frage, warum dieser Film nur zu den "diversen weiteren" Filmen zählt gehen wir hier auf den Grund:
Greta ist ein europäischer Rottweiler, der von einer reichen Tante aus Amerika adoptiert wurde. Audrey - ihre Nichte - verliert innerhalb kurzer Zeit beide Elternteile. Um über den Verlust besser hinweg zukommen schenkt ihre Tante Audrey den Hund. Was Audrey natürlich nicht weiß: Hund Greta wurde von ihrer Tante bösartig manipuliert und wird damit praktisch zum titelgebenden Satans-Hund. Ohne Unterlass versucht der Hund von nun an das komplette Umfeld von Audrey zu dezimieren - was teilweise auch ganz gut gelingt. Erst nach einiger Zeit kommt Audrey dahinter, was ihr Hund wirklich so alles anstellt, wenn sie einmal nicht da ist.
Okay - schon nach der Hälfte des Filmes wird relativ schnell klar, warum dieser Film niemals Tromageschichte geschrieben hat oder schreiben wird: Er ist einfach lahm. Ein Kult wie um Toxie wird sich daher um den Höllenhund kaum bilden. Die eigentlich gute Idee um einen besessenen Killerhund wird derart lustlos umgesetzt, dass Ein Hund Namens Beethoven in den ersten 30 Minuten mehr Action zu bieten hat als das vorliegende Troma-Werk im kompletten Film. Sage und schreibe eine einzige (und darüber hinaus für Troma-Verhältnisse ziemlich schlecht gemachte) Splatterszene bekommt der Horrorfilm in den ersten 40 Minuten spendiert. Auch zwei billig gemachte Soft-Sexszenen können den durchschnittlichen Troma-Fan nicht darüber hinweg helfen hier ziemlich langweiligen Mist zu sehen. Auch sonst gibt es tatsächlich äußerst wenig zu berichten: Bis auf die wenige Action, noch weniger Grusel - und einer banalen Story gibt es rein überhaupt nichts, was man mit Troma verbindet. Der gewohnte Kult-Trash-Faktor ist hier leider meilenweit entfernt. Auch wenn Storytelling sicherlich nie die Stärke von Troma war (oder ist) wurde meistens anderweitig darüber hinweggeholfen und zum Beispiel Dinge maßlos zu überzeichnet (siehe Surf Nazis must die). Aber selbst hierfür langt es hier nicht. Und das der bösartige Höllenköter meistens dann doch nur treudoof in die Kamera schaut komplettiert das Gesamtbild. Für mich persönlich der langweiligste Troma-Film den ich jemals gesehen habe. Und auch für Fans des Tierhorrors-Genre keine wirkliche Empfehlung. filmdetails
Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies