Sonntag, 22. Juli 2012

Filmkritik: Shark Night (2011)

Wow was für ein Intro! Stampfender Industrialmetal und dazu schön animierte Unterwasserszenen mit Haien und Tauchern. Das ganze in einem schwarz/rot, abgespielt in verschiedenen Geschwindigkeiten und vermischt mit stylischen Computereffekten - es könnte fast aus einem James Bond Film sein... fast. Die Ernüchterung stellt sich schon kurz darauf ein: Es handelt sich doch nur um einen stinknormalen B-Movie mit durchschnittlicher Story, durchschnittlichen Darstellern aber teils ganz guten Effekten. Gute Effekte ist aber natürlich relativ gesehen - gut, wenn man sie mit Effekten vergleicht, die einem The Asylum zum Beispiel zumutet - schlecht, wenn man sie an Hollywoodproduktionen misst. Die Story ist kurz erklärt:
Eine Gruppe Collegestudenten will ein paar feuchtfröhliche Tage in einem Wochenendhaus an einem See in Louisiana verbringen. Dies ist - wie es sich später heraustellt - ein Fehler: Die Gruppe wird nämlich schon kurz nach ihrer Ankunft von Haien terrorisiert. Diese sind, wie sich im Verlauf der Story heraustellt, nicht aus purem Zufall da.
Im Vergleich zu diversen Monster oder Versus-Filmen die zum Beispiel The Asylum in den letzen Jahren herausgebracht hat, wirkt Shark Night fast wie ein Blockbuster. Das es keiner ist, bemerkt man aber spätestens nach den ersten 15 Minuten. Auch wenn optisch stets oberhalb einer Videothekenproduktion gearbeitet wird, sind Story und Darsteller flacher als die Seeoberfläche unter der die Killerhaie lauern. Die schräge Story, die irgendwo im letzen Drittel plötzlich in Richtung Thriller mit Snuffeinlagen schwenkt, tut ihr übriges, dass man den Film nicht ernst nehmen kann. Dazu kommen noch Szenen, wo zum Beispiel eine Darstellerin in einem Stahlkäfig gefangen ist und angeblich nicht rauskann. Dass die Streben teilweise soweit auseinander liegen, dass ihr Kopf fast 1,5 mal hindurchpasst wird einfach mal ignoriert.
Was mich an dem Film am meisten wundert ist, dass offenbar auf der einen Seite zwar genug Budget da war um optisch und Effektmässig einen halbwegs vernünftigen Film zu produzieren - auf der anderen Seite aber Darsteller und eine Story genommen wurde, die in ihren Qualitäten dem Film praktisch hinterherrennen. Auch die Logiklücken, wie die oben erwähnte Szene mit dem Stahlkäfig, hinterlassen kein gutes Bild. Man merkt, dass Videoclipästhetik zwar vielleicht einiges her macht, jedoch noch lange nicht einen Film retten kann. filmdetails

Sonntag, 15. Juli 2012

Filmkritik: C.H.U.D. - Panik in Manhattan (1984)

Kennt jemand die unterirdischen Mutanten-Bewohner von New-York aus Futurama? Ja? Genau um diese Figuren geht es nämlich in C.H.U.D. - Panik in Manhattan. Zugegebenermaßen bin ich auch nur durch Futurama auf diesen Film aufmerksam geworden, hab ihn dann aber direkt bei so einer 6 Filme für 20 Euro Aktion bei Amazon mitgenommen. Viel falsch machen kann man bei einem 80iger Jahre US-B-Movie ohnehin nicht - sofern man auf Filme wie Basket Case oder The Riffs steht. Das der Film dazu noch in New York spielt ist meiner Meinung nach noch einmal einen Bonuspunkt wert. Bemerkenswert ist, dass es sich bei dem Cover um ein für DVD-Sammler gerechtes Wendecover handelt.
Schon bei der dröhnenden Synthesizer Musik im Intro weiss man, was man ab jetzt geboten bekommt: 90 Minuten feinsten 80iger Jahre Trashhorror - und man wird nicht enttäuscht, wie sich herausstellen sollte.
Aufregung in Manhattan, sogar die Obdachlosen, die normalerweise in der Kanalisation (!) wohnen sind verunsichert: In letzter Zeit werden immer mehr Menschen vermisst. Die Polizei tut dies zunächst nur als harmlose Ehestreits ab, wo die Partner weggerannt sind. Nur George Cooper, Modefotograf / Künstler / Hobbydetektiv und offensichtlich mittelmäßiger Schauspieler ahnt, dass etwas im Busch ist und geht der Sache nach. Kurz darauf wird die Frau von Captain Bosch - Polizist des NYPD - jedoch auch als vermisst gemeldet, was bei der Polizei eine Kehrtwende bedeutet: Die bösen sind nun nicht mehr die Polizei, sondern die Regierung höchst selbst. In einer teilweise stockenden Story ohne großer Entwicklung wird nach und nach aufgedeckt was wir doch alle insgeheim befürchtet haben: Die Regierung verscharrt den Atommüll nicht in stillgelegten Salzbergwerksstollen, sondern versteckt ihn aus Kostengründen direkt in der Kanalisation unter der Stadt!
Interessant ist die Geschichte nicht, sehenswert jedoch allemal. Cooper ermittelt auf eine etwas eigensinnige naive Art mit seinem Buddy Sheperd, der immer wieder Insiderinformationen aus der Obdachlosenszene parat hat. Er ist es am Ende auch, wer mit Cooper zusammen gegen die Regierung kämpft und versucht den Umweltskandal aufzudecken. Das durch den gelagerten Atommüll diverse Mutanten entstanden sind - oder wie sie offenbar innerhalb weniger Jahre entstanden sind - wird nicht näher erklärt. Sind die Mutanten ehemalige Obdachlose die aufgrund der Strahlung mutiert sind? All das bleibt offen - erklärt wird nur, dass die Mutanten offenbar mehr Strahlen als ein Castortransport, weshalb Coopers Geigerzähler immer ausschlägt, wenn einer in der Nähe kommt. Die Bewegungsmelder aus Alien lassen grüßen. Dies ist im Grunde alles, worum es geht: Regierung vs. Outlaw Rebellen - oder zumindest zwei Typen die sich dafür halten. Gewinnen tun natürlich die guten - wobei das Ende hier einiges offen hält.
Was interessant ist, ist die Tatsache, dass in der ursprünglichen deutschen Version die komplette Liebesbeziehung zwischen Cooper und seinem Model entfernt wurde. Auch wenn es sich nur um eine Sidestory handelt gibt es einiges an Mehrinfos zu Coopers Charakter. Das zum Beispiel die komplette Schwangerschaft seiner Freundin (in der Deutschen Version ist sie ja nicht einmal seine Freundin sondern nur Kollegin) rausgeschnitten wurde ist nicht nachvollziehbar. Auf der vorliegenden DVD von Eyecatcher Movies ist jedoch alles an Szenen enthalten, was damals der Prüfstelle zu heikel war. ist. Diese Szenen sind übrigens alle im englischen Original, da sie nie synchronisiert wurden. Die Wege der BPJM (damals noch BPJS) waren schon früher nicht immer nachvollziehbar gewesen.
Der Schere um Opfer gefallen ist erwähnenswerterweise auch einer der ersten Kinoauftritte von John Goodman, der in einer Nebenrolle einen Polizisten mimt. Diese Szene in der - inzwischen ungeschnittenen - FSK 16 Fassung wieder vorhanden wird kurioserweise aber auf der DVD trotzdem als "Alternatives Ende" gepriesen. Die Verwirrung ist perfekt.
Sieht man über die Schwächen der DVD, bzw. über das Versions-Wirrwarr welches die damaligen Publisher zusammen mit der BPJS verbrochen haben, hinweg, bekommt man einen soliden 80iger Jahre Actionhorrorfilm geboten. Für Fans des Genres sei C.H.U.D. uneingeschränkt empfohlen. filmdetails

Sonntag, 8. Juli 2012

Filmkritik: The Crow (1994)

(c) Miramax
Es gibt eigentlich nicht viele Filme, die einem wirklich lange im Gedächtnis bleiben - dennoch gibt es sie - zumindest immer wieder einmal. 1994 kam mit The Crow einer von genau diesen Filmen raus. Gesehen habe ich ihn vor vielen Jahren das erste mal - schon damals war ich davon beeindruckt, was dieser Film bot. Bis jetzt ist es - rein subjektiv gesehen - tatsächlich keinem weiteren Film (bis auf Sin City vielleicht) gelungen eine Comicatmosphäre derart packend und optisch ansprechend einzufangen. Mit Sicherheit, diverse Marvel Verfilmungen wie X-Men und Co. sind allesamt durchwegs tolle Filme - fangen allerdings die Eigenschaften eines Comics stets nur bedingt ein. Bei The Crow hingegen kann man fast an jeder Stelle des Filmes die Bilder als Adaptionen des Comics selbst interpretieren.
Die Story ist - wie bei vielen Filmen die auf einem Comics basieren - in der Tat eher zweitrangig. Dies soll in keinem Fall mit belanglos oder gar schlecht gleichzusetzen sein. Relativ schnell erzählt ist sie jedoch trotzdem: In der sogenannten Teufelsnacht, die Nacht vor Halloween, werden Eric Draven (Brandon Lee) und seine Freundin auf brutale Weise ermordet. Als ob das nicht schon schlimm genug ist, ist diese Nacht genau jene vor ihrer geplanten Hochzeit, zu der es allerdings nie kommen wird. Während Deric sofort stirbt, wird seine Freundin Shelly brutal niedergeschlagen und vergewaltigt. Kurze Zeit später erliegt aber auch sie ihren Verletzungen im Krankenhaus.
Cut: Wir schreiben genau ein Jahr später, der Vortag zu Halloween. Sarah, ein junges Mädchen, welche eine enge Freundin von Shelly war, besucht das Grab des getöteten Paares. In der selben Nacht erwacht Deric. Was nun passiert kann als klassicher Rachefeldzug beschrieben werden: Deric - durch seine Auferstehung unverwundbar und übermenschlich stark geworden - macht sich auf, die Gang ausfindig zu machen, die genau ein Jahr zuvorseine zukünftige Frau und ihn brutal ermordet hat. Hierbei unterstützt ihn eine Krähe, die Deric ab jetzt ihre Augen leiht und Kundschafter für seine nächsten Opfer wird. Als Sideshow steht ihm außerdem neben Sarah der engagierte Polizist Sergeant Albrecht zur Seite.
Eines ist klar: The Crow lebt - wie es nicht anders zu erwarten ist - von seinen Bildern. Alex Proyas - der spätestens mit Dark City entgültigen Kultstatus erreicht hatte - bringt wie kaum ein Zweiter die Bilder eines Comics auf die große Leinwand. Atmosphärisch gesehen spielt The Crow in der obersten Liga mit und muss sich auch heute - fast 20 Jahre später - kaum vor aktuellen Produktionen verstecken. Das gekonnte Spiel mit verschiedenen Farbfiltern, Aufnahmen in wechselnden Witterungen oder die weitwinklige gefilmte namenlose Stadt in der Nacht tun ihr übriges um den Film in ein visuelles Meisterwerk zu verwandeln.
Der einzige fade - ja sogar tragische - Beigeschmack ist, dass Hauptdarsteller Bradon Lee während der Drehbarbeiten sein Leben lassen musste. Durch die Verkettung unglücklicher Zustände starb er bei einem Schuss durch eine Platzpatrone in einer Szene vor laufender Kamera. Das diese Szene nie den Weg in den Film gefunden hat ist selbstverständlich. Die Dreharbeiten - die auf geheiß der Familie von Brandon Lee fortgesetzt wurden - verzögerten sich dadurch. Fertiggedreht wurde der Film mit einem Körperdouble sowie Trickeffekten, bei denen Lee nachträglich mit bekannten Bildmaterial in andere Szenen reinretuschiert wurde. Im Gegensatz zu Ed Woods Plan 9 from Outer Space fällt dies tatsächlich niemanden auf. Was bleibt ist ein Film, der - trotz der depremierenden Umstände - auf der ganzen Linie überzeugt. filmdetails

Dienstag, 3. Juli 2012

TV-Kritik: Galileo (Pro7)

(c) Pro7
Es gab mal eine Zeit in der Computer noch einen halben Meter hoch waren und unter dem Schreibtisch standen. Dies muss auch ungefähr die Zeit gewesen sein, als Galileo bereits uninteressant wurde. Nach fast 15 Jahren Galileo kann man sagen, dass wohl wirklich interessant nur die ersten 50 Folgen waren und es danach gnadenlos ins Belanglose abgerutscht war. Nachdem aber jetzt jeder (der sich Galileo nach 1999 noch angetan hat) in und auswendig weiß, wie die Milch in die Tüte und die Tomate ins Ketchup kommt sind die Themen offenbar derart ausgelutscht, dass härteres her muss. Das, was ich heute (nach langer Zeit) bei Galileo gesehen habe, weckt das Gefühl, dass Pro 7 inzwischen nicht nur seine eigenen Zuschauer verarscht - sondern sie offenbar für komplett bescheuert hält.
Worum ging es? Ein Galileo-Reporter - optisch eine Mischung aus dem Checker von D-Max und Germany Next Topmodel Juror Rolfe - findet im Internet (!) einen Werbespot (!!) in dem ein Auto von einem Helicopter aus 1km Höhe fallengelassen wird. Gleichzeitig fährt ein Auto auf dem Boden auch einen Kilometer. Im Werbespot gewinnt - surprise - das Auto auf dem Boden.
Nachdem Galileo schon mit wissenschaftlichen (haha) Mitteln nachgeprüft hat, dass die Stunts aus Rambo in echt nicht funktionieren würden müssen nun Internetwerbespots dran glauben.
Hierfür begibt sich unserer tapferer Galileo-Reporter in den Physikfachbereich einer Uni. Abgesehen davon, dass dies wohl der erste Augenblick in der Menscheitsgeschichte ist, dass ein Mitarbeiter von Pro7 eine Uni von innen sieht, gibt es rein überhaupt nichts erwähnenwertes. Der Physikprofessor - offenbar froh überhaupt einmal ins Fernsehen zu kommen - erklärt aufgeregt dem gemeinen Pro7 Zuschauer was eigentlich jeder seit der 5ten Klasse weiß, oder zumindest wissen sollte: Gegenstände im Vakuum fallen immer gleich schnell - egal wie schwer sie sind. Ohoo - wenn es dafür nicht den Fernsehpreis gibt. Nachdem wir diese grundlegende Tatsache die unser Universum zusammenhält gelernt haben geht es hinaus auf einen Flugplatz. Galieo wäre nicht Galileo, wenn jetzt nicht ein echtes Auto von einem Heli geschmissen wird. Und genauso kommt es natürlich. Das man das Ganze hätte komplett mit Formeln berechnen können, wird selbstverständlich verschwiegen und ist sowieso uninteressant, weil man dann nicht Autos von Hubschraubern hätte schmeißen müssen. Und darum geht es doch hier.
Welche Beschleunigung das eingesetzte Auto hat, wie die Bodenbeschaffung ist, ob die Reifen des Autos warm oder kalt sind: alles uninteressant.
Somit wird kurzerhand ein Schrottplatzauto geholt, zu einem Flugplatz gebracht und dann an einem Heli 1000 Meter in die Luft gezogen. Nachdem das Auto fallen gelassen wird startet auf dem Boden - ebenfalls auf einer 1000 Meter Strecke - das andere Fahrzeug. Nach unglaublich langweiligen spannenden 20 Sekunden steht der Sieger fest: Das Auto auf dem Boden hat gewonnen. Die unglaubliche Feststellung: Das Auto das von einem Helicopter geworfen wird, hat irgendwann seine Höchstgeschwindigkeit erreicht, während das auf dem Boden immer weiter beschleunigen kann. Eine bahnbrechende Erkenntniss, in einem Wettbewerb der unbekannten Konstanten und Variablen. Dem größten Respekt gebührt jedoch aber dem Moderator, der stets mit ernster Stimme kommentiert, als ob es sich um eine Phoenix-Reportage über aussterbende Walfische handelt.
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