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Sonntag, 22. März 2020

Filmkritik: Midsommar (2019)

 Weltkino Filmverleih (2019)
Was fällt den meisten Leuten ein, wenn sie an schwedische Filme denken? In der Regel entweder verstörende Krimis - oder idyllische Schnulzen die Sonntagabends im ZDF laufen. Vielleicht auch noch Bullerbü oder Pipi Langstrumpf - aber mit Sicherheit weniger an Horrorfilme. Genau so einer hat aber im Herbst letzten Jahres für etwas Aufsehen gesorgt - und hat auch mich durchaus positiv überrascht. Obwohl auch dieser Film sehr idyllisch beginnt und sich erstmal aller Klischees unseren nordischen Nachbarn bedient (schöne Natur, nette Leute) kippt kurz darauf die Stimmung.
Die Story - eine Mischung aus The Village und The Wicker Man ist schnell erzählt: Dani und Christian, zwei amerikanische Studenten, schließen sich einer Gruppe Kommilitonen rund um den schwedischen Studenten Pelle an, um gemeinsam in Schweden Mittsommer zu feiern. Der Ausflug dient jedoch nicht zum reinen Vergnügen: Ziel ist es die regionalen Bräuche für eine Abschlussarbeit aufzuarbeiten. Im schwedischen Hinterland angekommen werden die jungen Leute zunächst mit offenen Armen emfpangen. Doch die Stimmung kippt: Die verschworene Gemeinschaft entpuppt sich als eine Art Sekte, die es mit der Pflege ihrer sehr speziellen Traditionen sehr genau nimmt.
Das schöne an dem Film ist sein Setting: Nicht wie in den meisten Horrorfilmen befinden wir uns irgendwo im amerikanischen Outback - sondern mitten in Nordeuropa. Die schöne Natur stellt - ähnlich wie bei The Wicker Man - einen krassen Kontrast zu den menschlichen Abgründen dar. Neben einigen gut gemachten derben Schockeffekten in der zweiten Hälfte des Filmes, macht besonders das Kamerateam gute Arbeit: Teilweise gibt es Szenen die fast an ein Theaterspiel anmuten und oftmals gefühlte Minuten ohne einen einzigen Schnitt auskommen. Das ganze entschleunigt den Film auf eine positive Art und Weise, wenn man an andere aktuelle Horrorfilme denkt. Der Nachteil: Der Film wirkt durch den langsamen Szenenwechsel in Kombination seiner fast 150 Minuten Spielzeit teilweise etwas langatmig. Die Story hätte sicher auch in 120 oder 100 Minuten gut erzählt werden können. Trotz dem Manko aber eine eindeutige Filmempfehlung. filmdetails

Samstag, 31. August 2019

Filmkritik: Terminator II (1989)

(c) Severin Films
Was soll man von einem Film halten, der unter dem dreisten Namen Terminator II erschien - und bei dem sich sogar am Ende Bruno Mattei zu Schade fand mit seinem echten Namen einzustehen? Vermutlich nicht viel. Zunächst einmal, ist der Titel natürlich irreführend. Der original Titel ist Shocking Dark - aber angesicht der Tatsache, dass Terminator einfach eine bekannte Marke war, wurden auf die Rechte mehr oder weniger geschissen und der Film in Europa unter dem cooler klingenden Namen Terminator II released. In den USA wurde Mattei dies übrigens untersagt - was wenig juckt, den in der imdb steht der Film tatsächlich auch unter Terminator II. Damit die Verwechselung für den unaufmerksamen Videotheken Gast in den frühen 90iger Jahren letztendlich perfekt war, wurde auch das Cover an James Camerons Meisterwerk angepasst. Matteis Motto war zu der Zeit wohl "besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht". Wobei das "gut geklaut" leider auch nicht zutrifft. Der Film ist zwar geklaut (und wider erwarten bei Aliens, nicht beim Terminator) - aber gut ist er deshalb bei weitem nicht.
Handeln wir mal schnell die Story ab - zu der es tatsächlich nicht viel nennenwertes zu erwähnen gibt: Venedig in der Zukunft - also von 1989 gesehen in der Zukunft - irgendwann in den Anfang der 2000er. Jahre Die Erdoberfläche ist komplett verseucht und ein Überleben ist dort nur noch schwer möglich. Die Leute haben sich in die Katakomben unter die Erde zurück gezogen - doch auch lauert das Böse in Form einer unbekannten biologischen Gefahr, die nur die beste Spezialeinheit aller Zeiten auslöschen kann: Die Megaforce!
Diese Einheit besteht aus einem wirren Haufen zusammengewürfelter Knalltüten, von denen in der Realität nicht einer in irgendeiner Spezialeinheit wäre, ja vermutlich nicht mal die Aufnahmeprüfung zum Streifenpolizist bestehen würde. Doch wir sind hier in der dystopischen Zukunft von Bruno Mattei, in der offenbar jeder kompetente Soldat bereits auf der Erdoberfläche das zeitliche segnen musste - somit muss sich die Menschheit eben auf die Megaforce verlassen - und ist damit erst recht verlassen. Anstatt sich ernsthaft mit der Bekämpfung dieser - was auch immer Kreatur - zu beschäftigen, beschäftigt sich die Megaforce vor allem mit sich selbst. Ständig werden testosteron gesteuerte Rivalitäten ausgetragen (die Frauen machen hier übrigens genauso mit) anstatt in irgendeiner Weise konstruktiv vorzugehen. Vermutlich soll das aber auch nur über die ansonsten schlechte Story hinwegtäuschen und eine lockere Atmosphäre schaffen. Das man die Darsteller ohnehin nicht ernst nehmen kann, muss vermutlich gar nicht erst erwähnt werden. Terminator II ist ein Film aus der alleruntersten Italo-Schrott-Film-Schublade wie man ihn sogar in diesem Genre nur selten findet. Vom Cover über den Titel hin bis zur Story ist alles geklaut. Miese Darsteller, ein Synthesizer Soundtrack von der Resterampe und Spezialeffekte, welche die Augsburger Puppenkiste zu der Zeit schon besser hinbekommen hätte. Nichts funktioniert an dem Film - und das ist vermutlich aber der Grund, warum man ihn sich doch bis zum Ende ansieht. Ein bisschen wie ein Unfall, wo das Gewissen sagt "nicht hinsehen" - aber die meisten Leute doch mal kurz schauen wollen. Bei diesen filminischen Unfall will man jedoch nicht nur kurz schauen - sondern das komplette Elend bis zum Schluss ansehen, um danach sich mit ruhigen Gewissen einzureden, dass man als nicht filmstudierter Trashfilmfan vermutlich alles besser gemacht hätte als Bruno Mattei 1989. filmdetails

Sonntag, 7. Juli 2019

Filmkritik: Starship Troopers 2: Held der Föderation (2004)

(c) Nameless Media
Ob es wirklich eine dankbare Aufgabe ist, die Verantwortung für die Fortsetzung eines Genre-Meisterwerkes wie Starship Troopers übertragen zu bekommen? Ein Film, der bis jetzt polarisiert - gleichzeitig aber zum Kultfilm avancierte. Ich vermute nicht - auch wenn es gleichzeitig eine große Ehre darstellt. Klar: Auch das Original von Paul Verhoeven hatte es alles andere als leicht. Nicht wenige Leitmedien der damaligen Zeit missverstanden den Film: Gewaltverherrlichend, eine flache Story und vor allem ein endloses abfeiern eines faschistischen Regimes. All diese Kritikunkte wurden - weitgehend ohne Belege - angeführt, wenn es um Starship Troopers ging. Eine Indizierung und damit zwangsläufig folgende Verbannung unter die Ladentheke tat ihr übrigs um Verhoevens Meisterwerk endgültig in die Schmuddelecke zu stellen. Fast 20 Jahre hat es gedauert hat, bis der Film von der Gesellschaft (und vor allem von der BPJM) verstanden wurde: Ein neues Rating von 2017 ergab, dass der Film frei verkäuflich ab 16 Jahren war. Nicht umsonst zählt Starship Troopers zu einem der missverstandensten Filmen aller Zeiten. Und in diese Fussstapfen soll nun Phil Tippett - Regisseur des zweiten Teiles - treten. Eine Mammutaufgabe, welcher er nicht gewachsen war. Warum - und weshalb man ihm keinen Vorwurf machen kann - versuchen wir herauszufinden.
Die Story war schon beim ersten Teil lediglich Aufhänger für alles darauf folgende: Nicht die Geschichte war das beeindruckende (diese könnte nämlich tatsächlich als Blaupause für einen Propaganda Film dienen), sondern die Umsetzung. Das Setting. Die Spezialeffekte, der orchestrale Soundtrack, die eingestreuten zweifelhaften aber nachdenklich stimmende politischen Botschaften - welche oftmals erst beim genaueren Hinsehen und Hören - überhaupt wahrgenommen werden. Und nicht zuletzt die überzeugende Atmosphäre. Und genau das alles wurde aber bereits erzählt - im ersten Teil von Starship Troopers. Die Geschichte war in sich abgeschlossen. Es bedurfte keinen weiteren Erklärungen. Bis zu dem Tag, als der Verleiher dachte bei diesem gut laufenden Franchise (es wurden parallel bereits eine Serie und Videospiele herausgebracht) müsste jetzt nach 7 Jahren auch endlich mal eine offizielle Fortsetzung her halten.
Gesagt getan. Wie erwähnt war der Special-Effects Mann von Teil 1, Phil Tippett, nunmehr verantwortlicher Regisseur. Wer entschieden hat, warum - und überhaupt wieso - genau er bei Teil 2 Regie führen durfte (oder vielmehr musste) ist als Außenstehender nicht so leicht nachzuvollziehen. Fakt ist, er war überfordert. Die Story behandelt im Gegensatz zu Teil 1 nicht mehr den Krieg gegen die Bug, sondern einer einzigen Schlacht. Auf einem nicht näher erwähnten Planeten kämpft eine Einheit Marines hoffnungslos unterlegen gegen eine riesige Bug-Kolonie. Nachdem die Troopers herbe Verluste in Kauf nehmen mussten retten sie sich die letzten Überlebenden in einen vermeintlich verlassenen alten Stützpunkt. Dort begegnen die Trooper jedoch den mysteriösen Captain Dax. Dieser wurde angeblich eingesperrt, weil er einen Offizier tötete und ist einer der wenigen Überlebenden eines Bug Angriffes. Obwohl Captain Dax zunächst nicht mit offenen Karten spielt, entpuppt sich ein Anwesender Mechaniker als "Doppelagent", der sich offenbar den Bugs verpflichtet hat. Dax und die restlichen Troopers geben nun alles um zu überleben.
Im Gegensatz zu Teil 1 ist Starship Troopers 2: Held der Föderation kein streibarer Film. Es gibt im Vergleich zum ersten Teil keine subtile Gesellschaftskritik oder besondere Stilmittel, welche den Film in irgendeiner Weise künstlerisch wertvoll machen. Im Gegenteil: Starship Troopers 2 ist billig produziert - und genau das sieht man dem Film auch an. Das Geld ging vermutlich für einige (damals) kostespiele CGI Effekte drauf, wo die Bugs in Action zu sehen waren. Ansonsten wurde an allen Ecken und Enden gespart: Das Mündungsfeuer der Sturmgewehre von den Trooper sind zum Beispiel flackernde LED Lampen. Aber auch Schauspieler oder Soundtrack: Nichts bleibt wirklich im Gedächnis hängen. Während Starship Trooper 1 noch einige andauernde Karrieren hervor gebracht hat (Insbesonder Neil Patrick Harris), bleibt von Teil 2 einem niemand mehr im Gedächnis hängen. Zu rudimentär, zu durchschnittlich ist die Performance der Darsteller. Einzig Richard Burgi, der Captain Dax mimt, macht einen halbwegs guten Job. Auch wenn sein Gesicht teilweise dann doch wieder so aussieht, als ob er sich gerade selbst fragt, was das ganze hier soll.
Nein, kein gutes Haar ist an dieser misslungen Fortsetzung zu finden. Und trotzdem gehört dieser Film ins Regal eines jeden Filmfans. Warum? Vor allem deshalb, weil es jetzt - nach 15 Jahren - endlich ein liebevoll gemachtes Mediabook von Nameless Media gibt. Dieses, nach eigenen Angaben streng limitiert auf insgesamt 999 Stück - verteilt auf drei verschiedene Cover -, ist online teilweise bereits schon ausverkauft und zum Glück auf Filmbörsen noch leicht zu erwerben. Obwohl ich selbst bei der letzen Filmbörse verhindert war, habe ich dank Channard doch noch ein Exemplar ergattern können. Die Bildqualität ist, wie bei einer neu gemasterten Bluray zu erwarten, gut bis sehr gut.
Insbesondere der reflektierende Schriftzug sowie ein 18 Seitiges Booklet von Wolfgang Brunner mit Hintergründen zum Film runden das positive Gesamtbild des Mediabooks ab. Zusammengefasst: Absolute Kaufempfehlung für einen absoluten Scheissfilm. filmdetails

Sonntag, 15. April 2018

Cannon lern Woche bei Tele 5!

Wer aktuell Trash im TV vermisst, sollte diese Woche unbedingt Tele 5 einschalten. Es erwartet uns mehr als ein dutzend trashiger Action Filme mit Berühmtheiten wie Michael Dudikoff, Van Damme oder Chuck Norris. Unter dem wahnwitzigen Wortspiel - allerdings ganz ohne die sonst allgegenwärtigen Alliterationen - Cannon lern Woche bei Tele 5 dürfen wir uns auf leichte Actioncost aus der Kultfilmschmiede freuen. Unter anderem sind Perlen wie Bloodsport, die American Fighter Reihe oder Masters of the Universe mit Dolph Lundgren als He-Man in der Hauptrolle dabei.

Die Komplette Listemit den geplanten Austrahlungsterminen:

15.04. - 20.15 Uhr - Invasion vom Mars
15.04. - 22.15 Uhr - River of Death
16.04. - 00.20 Uhr - Electric Boogaloo
16.04. - 20.15 Uhr - Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige
16.04. - 22.15 Uhr - Quatermain 2 - Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt
17.04. - 20.15 Uhr - Bloodsport
17.04. - 22.00 Uhr - Ninja - Die Killermaschine
18.04. - 00.05 Uhr - Die Rückkehr der Ninja
18.04. - 20.15 Uhr - American Fighter
18.04. - 22.05 Uhr - American Fighter 2 - Der Auftrag
18.04. - 23.55 Uhr - American Fighter 3 - Die blutige Jagd
19.04. - 20.15 Uhr - Missing in Action
19.04. - 22.05 Uhr - Missing in Action 2
20.04. - 00.00 Uhr - Braddock: Missing in Action 3
20.04. - 20.15 Uhr - Herkules (präsentiert von SchleFaZ)
20.04. - 23.00 Uhr - Masters of the Universe

Zu beachten ist, dass der eine oder andere Film wohl ziemlich sicher geschnitten sein dürfte.

Sonntag, 29. November 2015

Filmkritik: Cherry 2000 (1987)

(c) Twentieth Century Fox
Cherry 2000 ist von 1987 und spielt 30 Jahre später im Jahre 2017. Das ist die Ausgangssituation und wie in den meisten postapokalypstischen Filmen der 80iger Jahren wird die Zukunft alles andere als rosig gezeichnet. Auch wenn die jetzige Welt in Mitteleuropa vielleicht auch alles andere als das Paradies ist, haben wir zumindest fließend Wasser, Strom und können Abends auf die Straße gehen ohne von einer Bande Wilder erschossen zu werden. Zumindest in den meisten Städten. In der Welt von Cherry 2000 sieht es anders aus: gibt es mehrere Zonen, die inzwischen als NoGo-Areas deklariert wurden. Genaugenommen sind nur noch die Städte ansich sicheres Gebiet. Alles andere darüber hinaus ist ein Outback, in der sogar Mad Max um sein Leben fürchten würde.
Der Aufhänger der eigentlichen Geschichte in dieser trostlosen Welt ist etwas an den Haaren herbeigezogen: Sam ist ein gut situierter Geschäftsmann. Anstatt jedoch mit Frau oder Familie zusammen zu wohnen, genießt Sam die Freiheit und lebt mit einem Androiden der Cherry 2000 Serie zusammen. Dieser ist nicht nur Hausfrau-Ersatz, sondern leistet praktischerweise auch Liebesdienste. Während eines Schäferstündchen kommt es zu einem Sexunfall der besonderen Art: Cherry 2000 bekommt einen Kurzschluss und geht kaputt. Sam ist daraufhin fix und fertig. Als er dann noch beim Händler erfahren muss, dass seine Roboterfrau eine veraltete Serie ist und es keine Ersatzteile mehr gibt ist er komplett am Ende. Einzige Lösung für Sam: Sich auf die Suche nach den letzen Exemplaren und Ersatzteilen der Cherry 2000 Roboter Serie zu machen. Diese befinden sich jedoch dummerweise auf dem Roboterfriedhof in einer der Outback-Zonen, in denen lediglich das Gesetz des Stärkeren zählt und das vom skrupellosen Gangster Lester regiert wird. Auf der Suche nach dem Schrottplatz trifft Sam auf die attraktive Edith Johnson und merkt dabei, dass es auch reale Frauen gibt die interessant sind.
So abwegig die Geschichte auch ist - so gut ist sie umgesetzt. Trashig ist das Ganze selbstverständlich von vorne bis hinten. Jedoch passt alles irgendwie dann doch zusammen. Obwohl Setting, Geschichte und Kostüme mehr als gewöhnungsbedürftig sind macht Cherry 2000 Spaß. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich der Film selbst meistens nicht ganz ernst nimmt. Eine kluge herangehensweise, wenn man versucht einen 90 Minuten Film auf Basis der oben erwähnten Story zu produzieren. Hervorzuheben ist übrigens der wirklich exzellente Soundtrack. Dieser besteht - passend zur Zeit - größtenteils als atmosphärischen Synthesizertönen. Für Trashfilm-Fans ist Cherry 2000 ein kleines Meisterwerk im Cyborggenre und sollte in keiner Sammlung fehlen. filmdetails

Sonntag, 1. November 2015

Halloween Filmabend: 2 kurze Reviews

Wie jedes Jahr wird auch 2015 Halloween gefeiert. Während sich die einen an der zunehmenden Kommerzialisierung bzw. der vermeintlichen Amerikanisierung stören, freuen sich die anderen auf eine der unzähligen Halloween Partys die es inzwischen gibt. Wir regen uns nicht über die Kommerzialisierung auf - gehen aber trotzdem auf keine Kostümparty. Wir schauen Horrorfilme. Wie jedes Jahr. Und dank eines fast schier unerschöpflichen Fundus an Horrorfilmen aus den letzten Jahrzehnten sind mit Sicherheit auch die nächsten Halloweenfeste vor dem Fernseher gesichert. Auf dem Programm standen das The Abbys-Ripoff Leviathan sowie der Untotenschocker Zombi 3 von Lucio Fulci.

Leviathan (1989)

Nachdem wir als Aperitif die South Park Halloween Episode Pink Eye gesehen hatten ging es direkt mit Leviathan los. Irgendwo im Atlantik betreibt der Großkonzern Tri Oceanic Mining Corporation eine Unterwasser-Mine zum Schürfen von Silber. Kurz bevor das offizielle Ende der Mission bevorsteht kommt es zu einem Zwischenfall: Ein verlassenes gekentertes russisches Schiff wird nur unweit von der Basisstation des Teams gefunden. Ohne es zu wissen holt sich die Mannschafft einen unbekannten aber extrem gefährlichen Virus an Bord der Station. Jeder der damit in Berühung kommt fängt schon nach einer kurzen Zeit an zu mutieren und wird eine Gefahr für alle anderen.
Leviathan ist ansich kein schlechter Film. Es gibt einige gute Effekte - für die immerhin Stan Winston verantwortlich war - und stimmungsvolle Unterwassereffekte. Diese wurden zwar teils im trockenen gedreht, was der Zuschauer aber dank dem geschickten Einsatz von Filtern und Nebeln nicht wirklich merkt. Insgesamt ein durchaus guter Film, der aber im direkten Vergleich zu seiner Konkurrenz dann doch nicht so gut abschneidete. Storytechnisch muss sich Leviathan nämlich mit Das Ding sowie The Abyss messen. An beide Vorbilder reicht Leviathan natürlich bei weitem nicht heran. Auf der einen Seite dann doch zuviel geklaut und gleichzeitig zu wenig selbst gewagt - auf der anderen Seite aber ein wirklich gutes Setting in der beengten Unterwasserstation. Im Ergebnis daher ein durchschnittlicher Film, den man durchaus gesehen haben kann. filmdetails

Zombi 3 (1988)

Nachdem wir wieder runtergekommen waren (wobei, soweit oben waren wir nach Leviathan gar nicht), ging es weiter: Mit Zombi 3 stand nun ein Zombiestreifen von Lucio Fulci auf dem Programm. Allgemein wird behauptete, dass Fulci seine kreative Phase zwischen Ende der siebziger und Anfang der achtizger hatte. Dieser Film ist von 1988. Zum Titel sei gesagt, dass er wie so oft in der Zeit eigentlich nur irreführend ist. Zombi 3 (ja, richtig geschrieben ohne ie) war die offizielle Fortsetzung von Zombi 2 aká Woodoo - Schreckensinsel der Zombies. Dieser Film wiederum war eine inoffizielle Fortsetzung von Zombie - Dawn of the Dead. So gesehen ist Zombi 3 der dritte Teil einer Reihe, die eigentlich niemals existierte. Dies nur am Rande, damit man schonmal einordnen kann worum es bei Zombi 3 hauptsächlich geht: Nämlich um Profit.
Die Story ist nebensächlich und schnell erklärt: Bei dem Transport eines Gefahrenstoffes kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem Terroristen das Mittel entwenden. Ein Terrorist infiziert sich daraufhin mit dem Mittel und wird zum Zombie. Das Militär fängt den Infizierten und tötet ihn. Die Idee ihm eine Feuerbestattung zu geben erweist sich jedoch als legendärer Fehler: Der entstandene Rauch schlägt sich nun auf die komplette Gegen nieder und eine regelrechte Zombie-Epidemie breitet sich aus.
Das dieses nicht die Geschichten sind aus denen großes Kino entsteht, wußte man vermutlich schon vor knapp 30 Jahren. Abgesehen von der Story passt hier auch sonst vorne und hinten nichts. Egal ob Dialoge, Darsteller (Schauspieler will ich sie bewusst nicht nennen) oder Effekte - alles wirkt billig. Ausgenommen von zwei Explosionen (für die vermutlich das komplette Budget draufging) wirkt alles mehr oder weniger improvisiert. Plötzliche Tag und Nachtwechsel oder Sprünge in den Lokalitäten tun ihr übriges. Von vorne bis hinten Trash aus der untersten Zombieschublade - und trotzdem macht es Spaß zuzusehen. In den meisten Fällen ist Zombi 3 derart schlecht, dass er wieder gut wirkt - von daher kann man jedem Trashfan eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen. filmdetails

Samstag, 24. Januar 2015

Filmkritik: Street Trash (1987)

(c) PCM
Das Gebiet um den Schrottplatz im New Yorker Bezirk Queens ist arg heruntergekommen. In den hässlichen Straßenzügen halten sich hässliche Individuen auf die ganz am Rande der Gesellschaft stehen: alkoholkranke Penner. Das Leben hat es nicht gut mit ihnen gemeint. Der ständige Begleiter: die Flasche Fusel.
Fred und Kevin leben auf Franks Schrottplatz in einem aufgetürmten Reifenberg. Ganz in der Nähe hat sich Bronson, ein aus der Armee entlassener geistig gestörter Vietnam-Veteran niedergelassen, der im typischen Militärjargon seine dreckigen Pennerkumpels kommandiert und permanent mit seinem aus einem menschlichen Oberschenkelknochen geschnitzten Messer handtiert. Frank weiß um die Kultur, die sich auf seinem Schrottplatz entwickelt hat, sieht die Sache gelassen, ärgert sich aber gewaltig wenn seine Verwaltungskraft Wendy in ihrer Arbeitszeit mit dem jungen Kevin flirtet.
Fred ist mal wieder auf der Suche nach billigem Alkohol und sucht deshalb seinen Liquor-Dealer auf: Eddy. Korpulent, mit aufgeknöpftem Hemd und cooler Sonnenbrille steht er hinter seinem Tresen und verkauft den letzten Schrei auf dem Markt: VIPER. Eine mehr als 60 Jahre alte Spirituose, die er auf mehrere Fläschchen verteilt, in einer alten Holzkiste im Keller gefunden hat. Für 1 Dollar bringt er den Fusel an den Mann.
Als der beinlose Rollstuhlfahrer Steve in Eddys Laden stürzt, ergreift Fred die Gelegenheit und steckt sich eine Flasche Viper ein, nur um dann zügig den Laden zu verlassen. Ganz in der Nähe lässt er sich auf dem Boden nieder und möchte sich seinem Viper widmen, als er plötzlich von Paul betränkt wird – dieser klagt ihm von seinem Sohn, der dabei sei sein Leben zu versauen, weil er sich mit Computern abgibt. Paul stibitzt die Flasche Viper aus Freds Jackentasche und macht sich schnell aus dem Staub.
In einer Hausruine lässt er sich auf der noch vorhandenen Toilette des nicht mehr vorhandenen Badezimmers nieder. Eilig kippt er sich das Viper in den Rachen – und beginnt zu schreien. Seine Haut löst sich in bunten Farben auf – seine Knochen werden spröde – die Beine reißen von den Füßen ab – die Hände von den Armen. Zum Schluss bleibt von Paul nur noch eine blaue Suppe in der Toilette übrig.
Da sich die Penner jeweils in ihrer eigenen verrückten kranken Welt befinden, bekommt niemand mit, wie gefährlich Viper eigentlich ist. Die Polizei ist machtlos und gerät in Erklärungsnot.
Dann das zweite Opfer: Ein Penner sucht sich ein gemütliches Plätzchen auf einer Feuerleiter – und schmilzt dahin. Mit einem unfreundlichen Blubbern löst er sich langsam auf.
Nach einer unschönen Vergewaltigungsszene in der Nacht, schwenkt die Kamera auf eine Tagszene in der sich der fettleibige Frank an Wendy ranmacht und wie ein aufgedunsener Schweineleib auf ihr herum hüpft. Wem das bisher nicht schon eklig genug war, darf gespannt sein. Ab jetzt geht es Rund: Frank findet die Frauenleiche auf seinem Schrottplatz und nutzt die Gelegenheit sich an ihr zu vergehen. Parallel traut sich Fred in Bronsons Teil des Schrottplatzes und wird natürlich sofort von ihm attackiert. Bronsons wird von einem Penner, der hinter einer Leitplanke steht, angepieselt. Dieser verliert daraufhin sein bestes Stück, dass ihm von Bronson mit Hilfe seines menschlichen Oberschenkelknochenmessers abgetrennt wird. Im Vollsuff werfen sich die übrigen Penner den Penis munter und lustig zu – als wenn es sich um ein witziges Spiel handeln würde. 
Dem durchtrainierten und muskulösen Officer Bill, der in der mysteriösen Sache um die zerschmolzenen Penner ermittelt, wird es langsam zu bunt. Er wird zwar permanent vor Bronson und seiner Gang gewarnt, doch jetzt reicht es ihm gehörig. Auf dem Schrottplatz kommt es zum Showdown zwischen ihm und dem irren Vietnam-Veteranen. Bill überlebt die Konfrontation nicht.
In der Zwischenzeit schlendert Fred durch die Gegend und stattet Eddy einen Besuch ab. Mit den Worten „Fick dich! Gib mir ne Bottle Fusel, hier ist mein Dollar und jetzt lutsch meinen Schwanz“ kauft er eine weitere Flasche Viper. Als Fred dem Teufelsgesöff langsam auf die Schliche kommt, nutzt er seine Erkenntnis, um den unliebsamen Saufkumpan Wissy loszuwerden. Er provoziert ihn, lässt sich zusammenschlagen und beobachtet dann auf dem Boden zusammengekauert, wie sich Wissy genüsslich das Viper schmecken lässt. Mit gravierenden Folgen.
Auch Eddy, den die Neugierde gepackt hat und sich fragt, wieso sich sein Viper so gut verkauft, kann nicht die Finger von lassen.
Bronson nimmt auf seinem aus Autoteilen zusammengebauten Thron Platz und lässt sich von seinen Männern eine Flasche Viper reichen. Plötzlich schnappt Bronsons Freundin zu und probiert den ersten Schluck. Als Bronson mit ansehen muss, wie Sie vergeht, rastet er vollkommen aus und stürmt das Ersatzteillager auf der Suche nach Wendy auf die er ein Auge geworfen hat. Wendy ist gerade mit Kevin beschäftigt. Für Bronson Grund genug, Kevin zu töten. Fred taucht auf und wirft ihm eine Flasche Viper gegen das Gesicht. Seine linke Gesichtshälfte wird sofort von der Substanz angegriffen, bringt ihn aber nicht um. Bronson wird rasend vor Wut und wird schlussendlich von Kevin mit einer Gasflasche geköpft.

Street Trash macht seinem Namen alle Ehre: Trash auf höchstem Niveau allerdings. Und damit meine ich, dass hier mindestens ein B-Movie vorliegt, den man sich gerne auch öfter ansieht. Im Grunde dreht sich der Film überwiegend um die Anstrengungen der Penner, so schnell wie möglich an neuen Fusel zu kommen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ihnen jedes Mittel recht. Der Film lebt vom derben Umgang miteinander, manch ekliger Szene (Penisweitwurf etc.) und den klasse umgesetzten Splattereffekten. Street Trash ist auf alle Fälle einen Blick wert. (Filmkritik von power_channard) filmdetails

Sonntag, 2. November 2014

Halloween Filmabend: 2 kurze Reviews

Pünktlich wie jedes Jahr folgt an dieser Stelle die obligatorische Filmbesprechung zum Halloween Filmabend. Diesmal in leicht verkürzter Form, da wir irgendwie nur zwei Filme geschafft haben. Davon war auch nur ein Film länger geplant gewesen - ein zweiter wurde im Laufe des Abends spontan ausgesucht. Als Channard irgendwann gegen 19:00 Uhr eintraf legten wir auch sofort - die dritte Person trudelte erst später ein und wollte Film Nummer 1 nicht mit ansehen. Auch als Horrorfilmfan kann ich nachvollziehen, dass dieser Film nicht jedermanns - bzw. in dem Fall jederfraus Sache ist. Um es kurz zu machen und irgendwelchen Ratespielen, bei dem ich zwei Sätze später ohnehin selbst die Antwort gebe, vorzubeugen löse ich auf: Begonnen wurde der Abend mit dem dentalen Schocker Dentist 2. Zweiter und letzter Abendfüllender Film war dann die Horrorkomödie Die Killerhand mit Seth Green. Als Absacker sozusagen folgte dann noch eine Folge aus Geschichten aus der Gruft, eine Episode aus V/H/S sowie ein Kurzfilm von Robert Rodrigez. Wie erwähnt legten wir dann direkt los mit:

The Dentist 2

(c) EMS
Das Laserparadise Cover von The Dentist war eine der ersten Horror Covers, die ich mit unschuldigen 18 Jahren das erste mal in der Videothek sah. Ich kannte zu der Zeit zwar schon Braindead als VHS-Kopie, war aber doch irgendwie schockiert, wie offensiv mit Gewalt auf einem Cover versucht wurde Zuschauer zu locken. Wie plump und billig dachte ich und lieh daraufhin irgendeinen anderen Film aus. Da stand er nun, der Film mit dem gestörten Cover und lächelte mich von nun an jedes mal an, wenn ich in die Videothek kam - und das war oft. Es schien, als ob er sagen wollte "Haha - Du traust dich nicht mich anzusehen".
Nun, einige Jahre später zieren beide Teile meine DVD Sammlung. Man will ja schließlich wissen, was dahinter steckt und ob das ganze wirklich so schlimm ist, als das man es nicht ansehen kann. Ob es an der Abgestumpfheit liegt, oder an der Tatsache, dass man inzwischen durch diverse Making-Ofs, Interviews und Bücher soviel über Horrorfilme weiß, dass man ohnehin nicht mehr geschockt werden kann - ich weiß es nicht. Tatsache ist, der Film gruselte und schockiert doch weitaus weniger als das Cover verspricht. Das schlimmste sind und bleiben bei beiden Teilen die Soundeffekte, die nicht selten aus dem Heulen von hochfrequenten Zahnarztbohren bestehen.
Zur Story: Als Dr. Feinstone nach den Geschehnissen des ersten Teiles in der Psychatrie landet kann er - wie erwartet - von dort entkommen Wie es sich für einen schwer gestörten Serienmörder gehört fällt es Dr. Feinstone nicht schwer sich daraufhin in einer neuen Stadt unauffällig niederzulassen. Um den Moloch von Washington zu entgehen sucht er sich hier für die kleine abgelegene Stadt mit dem passenden Namen Paradise aus. Obwohl Feinstone selbst merkt, dass mit ihm etwas nicht stimmt, kann er seinen Drang nicht widerstehen: Er bringt den ansässigen Zahnarzt um und übernimmt seine Praxis. Von diesen Moment an gibt es kein halten: Der Dentist räumt nun ordentlich auf und verpasst jeden, der ihm sich in den Weg stellt das - wie er es nennt -  totale dentale Erlebnis. Das einzige womit der Zahnarzt nicht gerechnet hat ist seine rachsüchtige Ex-Frau: Dieser hat er einst die Zunge herausgeschnitten, was für sie Motivation genug ist, den Dentis ein für allemal zu töten.
The Dentist 2 ist eine gelungene Fortsetzung und hält genau das, was sie verspricht. Die Splatterszenen halten sich in Grenzen, die Story ist - für einen Horrorfilm - schlüssig. Technisch gut umgesetzt und schauspielerisch glaubwürdig hat Brian Yuzna eine sehenswerte Fortzsetzung abgeliefert. Kaum zu glauben, dass man es hier mit einen der Liebling ich habe die Kinder geschrumpft Drehbuchautoren zu tun hat. Am schlimmsten bleibt einem hierbei das Geheule des Zahnarztbohrers in Erinnerung, sobald der Dentist mit der Spezial Behandlung beginnt.

Nachdem sich unsere Psyche langsam erholt hatte, neue Getränke geholt und die Pizza bestellt war, konnte es weitergehen. Fest geplant war eigentlich nichts - weshalb wir aus einer Vorauswahl von ca. 20 Filmen uns dann für Die Killerhand entschieden hatten. Nicht zu unblutig, als dass man ihn an Halloween nicht sehen kann, aber auch nicht zu abartig, als dass man die Pizza direkt rückwärts ißt. Da wir bereits letztes Jahr einen Seth Green Film gesehen hatten, scheint sich hier fast eine Tradition einzustellen. Mal sehen was nächstes Jahr ansteht. Nun, jetzt zu dritt, ging es weiter im Halloween-Horror-Abend:

Die Killerhand


(c) Sony Pictures Home Entertainment
Kurz nachdem die DVD eingeschoben wurde, enstand die Diskussion ob das im DVD Menu Jessica Alba ist. Und ja - bevor jemand imdb zu Rate zieht oder nachfragt: Jessica Alba hat in dem Film mitgespielt und war auch in dem DVD Menu zu sehen. Nachdem das geklärt war, konnte der Film dann gestartet werden.
Anton Tobias ist ein nichtsnutziger Teenager wie er im Buche steht. Solange er genug zum Kiffen hat und der TV läuft ist es im komplett egal was um ihn herum abgeht. Das seine Eltern von einem wahnsinnigen Irren umgebracht wurden bekommt er erst Tage später mit, obwohl dies im selben Haus passiert ist. Auch seine Freunde Mick und Pnub sind da nicht besser: Rumhängen, Kiffen, TV schauen. Nichts bringt die beiden aus der Ruhe. Das lässige Kifferleben gerät aber schnell aus den Fugen als sich herausstellt, dass Anton offenbar etwas mit den Morden in der Kleinstadt zu tun hat. Oder besser gesagt seine linke Hand: Die ist nämlich offenbar von irgendwelchen Dämonen besessen und wird immer unkontrollierbarer. Dies muss auch Antons Angebetete Molly feststellen, die eigentlich mit Anton nur einen schönen Abend auf dem örtlichen Schul-Halloween-Ball verbringen wollte.
Die Killerhand ist die ideale Horrorkomödie für Halloween. Nicht nur, weil der Film zeitlich ebenfalls an Halloween spielt, sondern weil er sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Trotzdem gibt es einige derbe Szenen wo man sich fast fragt, wieso der Film noch eine 16er Freigabe bekommen hat. Für einen Filmabend mit ein paar Leuten die nicht unbedingt immer nur Anspruchsfilme brauchen ein guter Tipp.

Samstag, 27. Juli 2013

TV-Tipp: Trashfilme auf Tele 5

Bereits gestern ist die Trash-Reihe Die schlechtesten Filme aller Zeiten auf Tele 5 gestartet. Den Auftakt machte der Tiertrash Super Shark. Am jeden Freitag wird nun eine weiter Perle aus dem B- und C-Movie Archiv des Senders gezeigt, präsentiert von Oliver Kalkofe.
Wem das Ganze nicht reicht: Außerhalb der offiziellen Reihe bringt Tele 5 auch weiterhin gewohnt schlechte filme. Der heutige Abend steht ganz im Zeichen des Tier-Trashs. Eine Wiederholung von Supershark inklusive. Passend zum Niveau machen den Anfang und das Ende des Filmabends je ein Asylum-Film. Die IMDB Durchschnittswertung der Filme liegt übrigens bei 2,6 von 10 Punkten...

Sonntag, 16. Juni 2013

Filmkritik: The Dentist (1996)

Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft, dass sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet, auf einen Punkt nach innen wendet.
(Auszug aus „Zahnweh“ von Wilhelm Busch)


Originalcover: (c)  Trimark Pictures
Zu Zeiten von Wilhelm Busch war die zahnärztliche Behandlung noch eine ganz andere und vor allem wesentlich unangenehmer als heute. Dennoch wurden Ärzte bestimmt auch vor 100 Jahren schon in die zwei allgemein bekannten Kategorien unterteilen: Die, die in voller Sorge um die Gesundheit ihrer Patienten doch nur helfen möchten – und trotzdem zögert man gerne, gerade wenn es um die Gesundheitsvorsorge geht, die notwendigen Termine so weit hinaus bis es weh tut und der Gang zum Doktor schlussendlich unausweichlich wird.
Sowie die Kategorie Arzt die ganz und gar nicht in Sorge um die Gesundheit ihrer Patienten zum Operationsbesteck greifen: Ärzte die selbst krank sind und einer dringenden geistigen Untersuchung bedürfen. Ein solcher Arzt ist Dr. Alan Feinstone, der als Dentist gutes Geld verdient und ein luxuriöses Leben mit seiner Frau Brooke führen kann. Am gemeinsamen Hochzeitstag möchte er sie überraschen – allerdings kommt sie ihm zuvor: Eine Überraschung zweifelhafter Bedeutung bekommt Alan präsentiert, als er seine Frau zufällig beobachtet, wie sie den Poolboy „verwöhnt“. Blinder Hass macht sich bei ihm breit und er erscheint stundenlang nicht in seiner Praxis während sich das Wartezimmer immer weiter füllt. Er greift zur Pistole und verfolgt den Poolboy zur Nachbarin Paula. Auch mit dieser lässt er sich ein – Alan erkennt eine Systematik. Er schleicht um ihr Haus und wird plötzlich von einem Wachhund angefallen den er direkt erschießt.
In der Praxis angekommen, ist er gedanklich abwesend und verletzt einen kleinen Jungen während der Behandlung so sehr, dass dieser stark aus dem Mund zu bluten beginnt. Bei jeder Behandlung ereilen ihn Wahnvorstellungen von faulen und fleckigen Zähnen die unmittelbar behandelt werden müssen obwohl eigentlich keine Veranlassung dafür vorliegt. In der nächsten Patientin erkennt er seine fremdgehende Frau wieder – er setzt sie mit Lachgas unter Narkose und vergreift sich an ihr. Neben seinen Problemen im Eheleben und dem ganzen Stress in der Praxis ist ihm auch noch die Finanzbehörde auf der Spur die ihm Mister Goldblum in den Nacken setzt. Goldblum ist käuflich und verspricht Alan hier und da mal ein Auge zuzudrücken wenn er ihn im Gegenzug kostenlos zahnärztlich behandelt. Während die Zahnarzthelferinnen immer mehr spüren, dass etwas mit ihrem Chef ganz und gar nicht in Ordnung ist, setzt Alan den Plan in die Tat um, das „Problem“ Mister Goldblum auf seine ganz eigene Art zu lösen: Auf brutalste Weise erhält er seine Behandlung.
Jetzt beginnt sich das Karussell zu drehen: Ein Mord folgt dem nächsten. Zwei Zahnarzthelferinnen verlieren ihr Leben, seiner Ex-Frau zieht er im schönsten aller Behandlungszimmer sämtliche Zähne und schneidet ihr die Zunge ab. Auch der Poolboy hat keine große Lebenserwartung: Mit einem Messer wird er hingerichtet.
Der kleinen Sarah, die sich seit mehr als 2 Jahren darauf freut endlich die feste Zahnspange abgenommen zu bekommen, hält er seine Pistole entgegen. Doch Sarah kann fliehen und versteckt sich erst in einem Wandschrank mit Leiche, wird dann von Alan aber doch geschnappt. Als sie ihm verspricht mindestens dreimal am Tag die Zähne zu putzen und auf Süßigkeiten zu verzichten, lässt er von ihr ab und flieht aus der Praxis. Im Theatergebäude nebenan fällt er von Wahnvorstellungen getrieben auf die Knie und wird von der Polizei festgenommen. Dr. Alan Feinstone wird in die Psychiatrie verbracht.
The Dentist, 1996 von Stuart Gordon und Dennis Paoli geschrieben, wurde im selben Jahr von Brian Yuzna verfilmt. Genau 11 Jahre nachdem das erfolgreiche Gordon/Yuzna Gespann den Film um einen weiteren verrückten Arzt produzierten: Dr. West aus Re-Animator. Drei Dinge haben mir an The Dentist besonders gut gefallen: Der logische Handlungsstrang, das tolle Praxisdesign mit verschiedenen thematischen Behandlungszimmern (z.B. das Regenwald-, das Musik oder das Opernzimmer) sowie ein Gedanke der mich während dem Film nicht mehr losgelassen hat: Irgendwie hätte man aus dem Film auch eine spielfilmlange Geschichten aus der Gruft Episode drehen können.
The Dentist trägt zwar keinesfalls bei Ängste vor dem Zahnarzt abzubauen - ganz eingeschüchtert braucht man seinen nächsten Termin aber auch nicht anzutreten. Der Film ist qualitativ guter Durchschnitt und für eine nächste Horrorfilmnacht im zahnhygieneverweigernden Freundeskreis bestens geeignet. (Filmkritik von power_channard) filmdetails

Donnerstag, 6. Juni 2013

TV-Tipp: Freitag der 13te (1980)

(c) Warner Home Video
Am 9. Juni um 22:10 Uhr bringt ARTE das erste mal den inzwischen über 30 Jahre alten Slasherfilm Freitag der 13te im Öffentlich-Rechtlichen TV. Wieweit der Film geschnitten ist, geht aus den Infos auf der Seite nicht hervor, man kann aber von einer Cut-Fassung ausgehen. Angegeben wird eine Länge von 91 Minuten - die selbe Länge, welche die deutsche Wikipedia angibt. Laut imdb ist der Film 95 Minuten lang - wobei sich eine geringfüige Differenz auch durch die unterschiedliche Framerate von NTSC / PAL / Film ergeben kann. Laut der ofdb kam der Film bis jetzt noch nie uncut im deutschen Free-TV. Somit eine eingeschränkte Empfehlung zu Anschauen - zumindest für die Leute, die diesen Meilenstein des Horrorgenres noch nicht kennen und ihn zumindest Werbefrei genießen können. quelle

Mittwoch, 24. April 2013

Filmkritik: Black Devil Doll (2007)

... die DVD daher. (c) Rotten Cotton
Im edlen Pappschuber kommt...
Zugegeben: Bei Black Devil Doll habe ich mich ausnahmslos am gut gemachten DVD Cover orientiert. Ohne den Film vorher gesehen zu haben musste ich zuschlagen, kann ich doch mörderisch umtriebigen Puppen seit Child’s Play einiges abgewinnen.
Wie zu erwarten, spielt auch in Black Devil Doll die Puppe die Hauptrolle, die vom bösen Geist eines dunkelhäutigen Revolutionsführers beseelt ist. Doch der Reihe nach. Mubia Abul-Jama (Anspielung auf Mumia Abu-Jamal), bekanntes Mitglied der Black Power Revolutionspartei  in der Zeit von 1966 bis 1970, wurde nach der Vergewaltigung und Mord von 15 weißen Frauen zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Auf die Frage ob er noch etwas vor seinem Tod zu sagen hätte antwortete er: „Ich will ne weiße Bitch!“.
An einem anderen Ort aber zur selben Zeit langweilt sich die dickbrüstige Heather so sehr, dass sie völlig lustlos auf ihrer Couch herumlungert. Die Zeit will einfach nicht vergehen – so greift sie zum Telefonhörer und ruft ihre Freundin Natasha an die gerade mit einem Gangbang beschäftigt ist. Auf Heathers Wohnzimmertisch liegt ein mit dem Alphabet und den Ziffern von 0 bis 9 bestücktes Lernbrett. Heather beginnt wahllos den Schieber auf dem Brett zu bewegen und löst damit etwas fürchterliches aus: Plötzlich zucken Blitze aus dem Brett und durch das Zimmer die ihr Ziel in einer Puppe auf der Couch gefunden haben. Nach kurzer Zeit verwandelt sich die weißhäutige Puppe in die Black Devil Doll – angeführt durch den bösen Geist des Mubia Abul-Jama. Die Puppe fackelt auch nicht lange rum: Die ersten paar Sätze bestehen aus den Gang- und Ghetto-Vokabeln shit, nigga, bitch, verfickter Scheiß etc. Im Raketentempo schafft er es so, der überraschten Heather zu imponieren die ihn daraufhin oral befriedigt. Marty, Heathers eifersüchtiger philippinischer Ex-Freund beobachtet die Szene von außen durch das Wohnzimmerfenster und kann es nicht fassen, dass sie sich mit einer Puppe eingelassen hat. Wutentbrannt steigt er in sein Auto und fährt davon. Die folgenden Tage stalkt er das „Paar“ regelmäßig mit seinem Fernglas. Heather hingegen befindet sich auf Wolke Sieben und genießt ihre Beziehung mit Mubia in allen Zügen: Gemeinsam gehen sie picknicken, schaukeln auf dem Spielplatz oder beobachten den Sonnenuntergang. Zu Hause kommt es nach einer Sexszene zwischen Heather und Mubia zu einem ernsten Gespräch in dem er ihr klar macht, dass er sich als „Köter auch mal in einem anderen Garten herumtreiben“ müsse. Zu diesem Zweck soll Heather ihre Freundinnen zu sich einladen. Als die Freundinnen mit einem Mustang vorfahren und den Wagen von oben bis unten mit Seife einschäumen und dabei die Brüste spielen lassen, werden sie von der Puppe heimlich beobachtet. Die Freundinnen packen direkt das Partyspiel Nummer 1 aus: Twister – die folgenden Kameraaufnahmen sind deutlich. Als Heather auf ein Zeichen Mubias das Haus verlässt und es sich bei McDonald’s gut gehen lässt, gehen die Freundinnen separaten Dingen nach. Eine duscht ausgiebig, eine andere nimmt im Garten ein Sonnenbad, eine liegt in der Badewanne und die vierte im Bett um ein Nickerchen zu machen. Ab hier gilt nicht nur absoluter Tittenalarm – auch die Black Devil Doll kommt richtig in Fahrt: Um die weißen Bitches flachzulegen tötet er sie nach einander und bedient sich dabei Klassikern wie dem fallengelassenen Föhn in der Badewanne oder Schlaftabletten im Früchtecocktail.
Plötzlich erscheint Marty in der Wohnung der aber ebenfalls chancenlos gegen Mubia ist. Lediglich Natasha schafft es, dem Monster eine Zeit lang auszuweichen und sich in einem Raum der Wohnung einzusperren. Als die Puppe plötzlich schweren Durchfall bekommt und damit die Zimmertür zum Schmelzen bringt, ist auch Natasha fällig.
Als Heather zurückkommt entdeckt sie den Blutrausch der Puppe und ist fassungslos. Wieso sie in dieser Szene plötzlich ihr Oberteil aufreißt und ihre Brüste offenbart bleibt ungeklärt, aber dann zieht sie eine Pistole und ballert einen nicht enden wollenden Kugelvorrat in die Puppe. Als Mubia stirbt bekommt Heather abrupt Wehen und bringt ein Baby zu Welt – ein schwarzes Puppenbaby.
Black Devil Doll bringt euch einen Mix aus blaxploitation, grindhouse, horror und softcore porn im Amateurfilmformat. Schauspielerische Leistungen braucht ihr nicht zu erwarten – die Geistübertragung von Mensch auf Puppe kennt man auch bereits aus anderen Filmen. Mubia und Heather kann man noch etwas abgewinnen, gerade weil Heather’s Brüste noch am realsten aussehen. Auf dem österreichischen Filmmarkt ist eine Uncut-DVD Fassung erhältlich die ihr hierzulande über die Filmbörsen bekommt. Lasst euch von der Laufzeitangabe nicht täuschen: In den angegebenen 80 Minuten befinden sich 20 Minuten Abspann was den Hauptfilm gerade mal auf eine Stunde limitiert – meiner Meinung nach aber auch völlig ausreichend. (Filmkritik von power_channard) filmdetails



Donnerstag, 18. April 2013

Filmkritik: Dredd (2012)

(c) DNA Films
Was Pete Travis, bis her ein eher unbekannter Regisseur, mit Dredd hingelegt hat kann man schon als kleinen Action-Meilenstein bezeichnen. Eine knallharte Mischung aus Die Hard und dem alten Judge Dredd machen Dredd zu einem der besten Actionfilme des letzen Jahres. Ja, vielleicht sogar der beste. Dredd basiert - genau wie Judge Dredd von 1995 mit Stallone - auf der gleichnamigen Comicfigur die schon seit Jahrzehnten für Gesetz und Ordnung sorgt.
In nicht allzuferner Zukunft: Die Menscheit hat den Planeten bis auf das letzte ausgeschlachtet. Die restlichen Überlebenden haben in sogenannten Megacities Zuflucht gefunden. Mega City One ist eine der größten. 800 Millionen Menschen teilen sich hier eine Wüste aus Beton und vegetieren meist mehr schlecht als recht vor sich hin. Abhilfe schafft hier - wie sollte es anders sein - eine Droge. Slo-Mo wird die Droge der Cyberpunks der Zukunft genannt. Wer Slo-Mo konsumiert, erlebt die Welt um sich herum nur noch in 1% der normalen Geschwindigkeit. Max Payne wirkt dagegen mit seiner Bullettime nur noch wie ein Junkie auf Speed. Produziert wird die Volksdroge in Peach Tree, einem Hochhauskomplex mit über 50 000 Einwohnern. Als wegen eines Gangskonfliktes drei Menschen getötet werden, versuchen die Täter, Anhänger der berüchtigten Ma-Ma-Gang, es wie Selbstmorde aussehen zu lassen. Zu den Ermittlungen der vermeintlichen Selbstmorden werden Judge Dredd sowie seine Azubine Anderson geholt - die, wie es sich kurz darauf rausstellt, in eine Falle von Millionen Tonnen Beton gelockt werden. Ma-Ma, die gnadenlose Bigbossin der Gang, will die beiden nämlich nicht mehr lebend aus dem Betonklotz entlassen. Insbesondere nicht mit einem Gefangenen, der ausplaudern könnte, dass die Produktion der Droge in Peach Tree von statten geht. Eine gnadenlose Jagd in 200 Stockwerken und hunderten von Gängen entbrennt. Doch die Gejagten, Judge Dredd und Anderson, werden schon bald selbst zum Jäger. Ein unbarmherziger Krieg beginnt.
Man will es fast nicht zugeben, aber Karl Urban - das Gesicht bedeckt bis zum Mund - hat hinter dieser Maske eine noch coolere Fresse als Stallone 1995. Storymässig hat der Film praktisch nichts mit dem alten zu tun. Die Gemeinsamkeit beruht einzig und alleine auf der Comicvorlage 2000 AD. Pete Travis lässt nichts anbrennen: Er vermischt klassiche, hässliche, Action aus den mit zeitgemäßen Style-Effekten wie Bullettime einlagen. Und dies stets auf eine wunderbare ausgewogene Art. Im vergleich vieler andere neuen Actionfilme wird jedoch den Darstellern nichts Geschenkt. Ein Schuss in die Brust ist ein Schuss in die Brust. Hier wird nichts geschönt oder herorisch dargestellt. Wer getroffen wird muss leiden. Egal ob Held oder Schurke.
Aber welcher Film ist nun wirklich besser? Judge Dredd mit Stallone oder der Dredd 2012 mit Karl Urban? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Stallone in allen Ehren, aber Karl Urban liefert hier eindeutig die bessere Arbeit ab. Dies liegt aber natürlich nicht nur an Urban, sondern vor allem an Pete Travis, der es gewagt hat einen kompromisslosen Film zu machen. Politisch Korrekt? Nicht unbedingt. Realistisch? Wenn man sich mit der Zukunftsversion anfreunden kann ja. Wer allerdings unter achtzehn ist oder grundsätzlich nichts mit fiktiver Gewalt zu tun haben will, sollte den Film jedoch nicht ansehen. Ein kleines Meisterwerk entgeht da aber einem trotzdem. filmdetails

Donnerstag, 11. April 2013

Filmkritik: Missing in Action 2 (1985)

Missing in Action 2 setzt - wie man bei dem Namen erwarten könnte - nicht an Teil 1 an, sondern spielt einige Jahre vor den Handlungen aus Teil 1. Und trotzdem ist es kein richtiges Prequel, sondern wurde im Nachhinein zu einem gemacht. Denn eigentlich handelt es sich bei Missing in Action 2 um den echten ersten Teil. Verwirrend? Ja, ein wenig - und deshalb bedarf dazu etwas Erklärung: Missing in Action Teil 1 und 2 wurden damals zeitgleich gedreht und waren daher von Grund auf als zwei storymässig sehr verbundene Filme ausgelegt. Ursprünglich sollte zuerst der zweite Teil als erstes rausgebracht werden und danach der erste, was chronologisch durchaus sinnvoll gewesen wäre. Aufgrund der großen qualitativen Unterschiede entschied sich das Studio jedoch kurzerhand den definitiv trashigeren Teil 1 als Teil 2 zu vermarkten - weshalb dieser zu einem Prequel-Widerwillen wurde.
Die Story - wie man vermuten kann nur nebensächlich - ist schnell erzählt. Im Prinzip erfährt man hier vor allem, wie es überhaupt zu den Ereignissen, insbesondere den Kriegsverbrechensvorwürfen, aus Teil 1 kommen konnte: James Braddock gerät gegen Ende des Vietnamkrieges nach einem Hubschrauberabschuss in die Gefangenschaft eines sadistischen Offiziers. Dieser will von ihm mit allen Mitteln ein Geständnis erzwingen, dass er sich den Kriegsverbrechen gegen die vietnamesische Bevölkerung schuldig getan hätte. Braddock, selbstverständlich unschuldig, bleibt lieber 10 Jahre im Dschungel gefangen, als ein Geständnis für eine Tat abzuliefern welche er nie getan hatte. Erst als ein Kamerad im Lager schwer erkrankt und ärztliche Hilfe benötigt wird Braddock schwach: Er unterschreibt ein Schuldbekenntnis. Doch als der Offizier des Camps sein Verbrechen bricht und Braddock trotz des Bekenntnisses nicht vor ein unabhängiges Kriegsgericht bringt, platzt Braddock der Kragen: Die Waffen sind kurzerhand gefunden und es kommt zum Chuck Norris-typischen Ein-Mann Feldzug bei dem eine halbe vietnamesische Armee draufgeht.
Das dieser Film noch schwächer als - der auch nicht unbedingt hochwertige - Teil 1 ist, wird einem schnell bewusst: Die erste Hälfe des Filmes passt eher in das Men-In-Prison-Genre als das es als Actionfilm durchgehen kann. Es wird zwar versucht komplexe Charaktere aufzubauen, was aufgrund der hölzernden Schauspieler (allen voran Chuck Norris) und diversen Torture-Einlagen nicht wirklich gelingt. Sinn hätte es durchaus gemacht, wenn man überlegt, dass dieser Film ursprünglich ja Teil 1 sein sollte. Die meisten Ansätze eine Geschichte um die Charaktere aufzubauen versumpfen damit schon im Anfang. Somit bleibt die Hoffnung auf einer actiongeladenen zweiten Hälfte des Filmes, die man durchaus serviert bekommt: Nachdem der erkranke Freund nun entgültig tot ist zeigt Chuck Norris, dass dies nicht der letzte Tote im Camp sein wird. Bei weitem nicht. Chuck Norris plättet - in Chuck Norris Manier halt - jede Menge aus amerikanischer Sicht bösartige Vietnamesen. Political Correctness sieht anders aus, doch wen stört das bei einem Chuck Norris Film? So werden nun Reihen von bösen Kommunisten ungenietet, während Braddock mit immer dickeren Wummen durchs Bild läuft. Da wären wir wieder bei den 3D-Shooter parallelen aus Teil 1. Doch auch hier: Wen stört das? Man bekommt Action satt, und das ist das, worauf man die erste Hälfte des Filmes sehnlichst gewartet hat. Empfehlbar ist der Film aber trotzdem aufgrund der zähen ersten Hälfte nur bedingt. Wer Chuck Norris mag, irgendwie auf Action steht oder einfach nur sinnlose US-Patriotische 80iger Jahre Filme sehen will ist hier an der richtigen Adresse. filmdetails

Freitag, 5. April 2013

Filmkritik: Die Barbaren (1987)

Als Conan - der Barbar 1982 einen neuen Standard im Bereich der Barbarenfilme setzte und aufzeigte, dass man auch mit muskelbepackten schwert- und achstschwingenden Leinwandhelden kommerziellen Erfolg haben kann, passierte genau das was eigentlich immer passiert wenn es um's Geld verdienen geht: es wird kopiert. Ganz vorne dabei: Die Italiener mit Ator - der Herr des Feuers (Joe D'Amato, 1982), Conquest (Lucio Fulci, 1983) oder auch Die Barbaren (Ruggero Deodato, 1987).
Ob sich die Idee auf den erfolgreichen Barbarenzug aufzuspringen gelohnt hat, betrachten wir uns einmal anhand des Films Die Barbaren.
In einem fernen Land zu einer Zeit als noch rauere Sitten galten, begibt sich das reisende Gaukler- und Akrobatenvolk, die Ragnicks, auf den Weg um den Menschen in den Städten mit ihren Kunststücken und ihrem Schauspiel eine Freude zu bereiten. Die Ragnicks wären zu vernachlässigen, wenn sie nicht doch der Aufmerksamkeit des bösen Herrschers Kadar unterliegen würden, denn die Gaukler sind im Besitz eines magischen Rubins der Frieden und Glück verspricht. Der Edelstein wird von Canary, ihrer Königin, beschützt.
Auf dem Weg zu einer neuen Station wird die Karavane von Kadars Schergen überfallen - Canary gelingt es frühzeitig, den Rubin einem ihrer Untergebenen anzuvertrauen dem tatsächlich die Flucht gelingt. Die Gaukler wehren sich mit all' ihren Kräften, gelangen dann aber doch in eine auswegslose Situation. Canary wird gefangen genommen und in Kadars Harem in einem goldenen Käfig gehalten. Ebenso werden die beiden Jungs Kutchek und Gore entführt und getrennt von einander unter körperlicher Schwerstarbeit zu Gladiatoren ausgebildet. Währenddessen fristen die Ragnicks ein hoffnungsloses Leben im tiefen Wald.
Als die Muskelmänner Kutchek und Gore bereit sind im Kampf aufeinander zu treffen, erkennen sie ihr eigenes Gesicht beim anderen wieder und fliehen als Zwillingsbrüder aus dem Gladiatoren-Camp.
Ihre Flucht endet ausgerechnet im Wald wo sie direkt von den Ragnicks aufgegriffen und gefangen genommen werden. Durch eine Tätowierung an den Hälsen der Barbaren werden sie als Kutchek und Gore wieder erkannt und bei den Gauklern mit Freude aufgenommen. 
Zusammen mit der kecken Ismene begeben sie sich in die Taverne „Blutiger Eimer“ um Waffen und Pferde zu kaufen. Als der Händler ein  Geschäft um alles vorschlägt und beim Armdrücken verliert, bricht eine Massenschlägerei aus. Die drei fliehen und begeben sich zum geheimen Tunneleingang der direkt in Kadars Harem führt. Dort erfahren sie von Canary, dass der Rubin von einem Drachen in der Lehmwüste im verbotenen Land beschützt wird. Um den Drachen zu töten benötigen sie allerdings erst die geweihten Waffen aus der Grabstätte des alten Königs.
Die Helden machen sich auf und werden an der Grabstätte auch direkt von werwolfähnlichen Kreaturen angegriffen. Derweil begeben sich die Schergen Katars, angeführt von seiner Zauberin, zum Rubin und lösen diesen aus dem Auge einer Schlangenstatue. Sofort erwacht der Drache zum Leben und frisst die Eindringlinge. Kutchek und Gore gelingt es den Drachen zu besiegen und den Rubin an sich zu bringen. Gemeinsam reiten sie zurück zu Kadars Palast um Canary endgültig zu befreien. Diese befindet sich allerdings selbt an der Seite von Kadar in der Lehmwüste wo sie von ihm getötet wird. Der magische Rubin verliert seine Stärke und die Ragnicks stehen plötzlich ohne Königin dar. Als sich die Jungfrauen im Volk alle als unwürdig erweisen, wird Ismene die neue Königin der Ragnicks.
Kutchek und Gore nehmen Rache an Kadar und durchbohren ihn mit ihren Schwertern. Der Friede ist wieder hergestellt.
Soweit zur Story. Um auf die eingangs aufgeworfene Frage zurückzukommen, ob es sich gelohnt hat auf den Barbarenzug aufzuspringen: Aus wirtschaftlichen Gründen definitiv nicht. Denn bei einem Budget von etwa 4 Mio. Dollar spielte der Film an amerikanischen Kinokassen gerade mal 800.000 Dollar ein. Finanziell betrachtet ein Desaster. Aber selbst unter Berücksichtigung, dass bei diesem Film so ziemlich alles irgendwie limitiert wirkt (schauspielerische Leistungen, Garderobe, Locations, Story, Soundtrack etc.) kann ich den Film dennoch empfehlen. Denn er macht riesigen  Spaß! Zwei Bodybuilder-Zwillingsbrüder die mit völlig sinnfreien Sprüchen in typischer Barbarenmanier um sich hauen – das gab’s bisher noch nicht und wird vermutlich auch einzigartig bleiben. Deswegen: Chipstüte auspacken, Gehirn abschalten und genießen. Wer es etwas anspruchsvoller mag, schaut sich Conan oder Red Sonja an. Übrigens: Ein offizielles deutsches DVD-Release der Barbaren-Brüder lässt immer noch auf sich warten – leider müsst ihr weiterhin mit dem Bootleg vorlieb nehmen. (Filmkritik von power_channard) filmdetails

Dienstag, 26. März 2013

Filmkritik: Harte Ziele (1993)

(c) 1993 Universal
Filme in denen eine Menschenjagd im Vordergrund steht gibt es inzwischen ja einige. Neben dem bekannten Running Man und dem eher unbekannten deutschen Film Das Millionenspiel ist Harte Ziele (Original Hard Target) eine der besseren filminischen Umsetzungen, die das Thema behandeln. Gut ist hier natürlich relativ zu werten. Von John Woo ist man teilweise durchaus besseres gewohnt - bei Van Damme ist es wohl aber abgesehen von dem großartigen selbstreflexiven JCVD einer seiner besten Filme.
Doch zunächst zur Story: Chance (Van Damme) ist ein armer Arbeiter aus New Orleans, der sich nur knapp über Wasser halten kann. Hier steht er damit aber nicht alleine da: Es gibt in der Stadt eine große Obdachlosenszene die aus Tagelöhnern, Veteranen und gescheiterten Existenzen besteht. Immer wieder gibt es Vorfälle, dass der eine oder andere Obdachlose urplötzlich als vermisst gemeldet wird und nie wieder auftaucht. Dazu gehört auch Douglas Binder, ein ehemaliger Vietnamveteran. Einige Tage nach seinem Verschwinden - der Zuschauer weiß was passiert ist - taucht seine Tochter Natasha auf und versucht rauszufinden, was mit ihrem Vater passiert ist. Die Nachforschungen stellen sich jedoch alles andere als leicht heraus: Das Sagen in der Stadt hat nämlich Emil Fouchon, ein Millionär und gnadenloser Geschäftsmann. Dieser setzt alles daran, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt: Die Verschwundenen sind nämlich allesamt Opfer einer gnadenlosen Menschenjagd geworden. Fouchon bietet anderen Millionären die einmalige Gelegenheit gegen Bares einmal einen Menschen zu jagen und zu töten. Der Mensch, das beste Beutetier. Das Geschäft boomt. Bis jetzt jedenfalls. Fouchon hat nämlich die Rechnung ohne Chance gemacht, der zusammen mit Natasha den Mord an ihrem Vater aufklärt und dabei das komplette Menschenjagdkartell von Fouchon hochnimmt.
Was in den ersten 45 Minuten wie ein durchschnittlicher 90iger Jahre Actionfilm wirkt baut sich erst in der zweiten Hälfte als knallharter Actionthriller auf. John Woo versteht es den Zuschauer bei der Stange zu halten und nicht das komplette Pulver schon in der ersten Hälfte zu verballern. Dies ist jedoch knapp kalkuliert, da sich die erste Zeit teilweise sehr hinzieht. Van Damme teilt innerhalb der esten knappen Stunde gerade einmal richtig Schläge aus - wogegen Lance Hendriksen als bösartiger reicher alter Mann glänzt. Van Damme wirkt gegen Hendriksens Auftreten teilweise wie ein kleiner Schuljunge, der nicht weiß, wo er da reingeraten ist. Dies wird aber durch eine grandiose zweite Hälfte gut gemacht: Ab dem Moment wo jeder weiß, wie die Karten gespielt werden, fängt Van Damme an aufzuräumen. In gewohnter Manier prügelt er sich durch Horden von Bösewichten, bis es quasi zum Bossfight schlechthin kommt. Das man hier bei John Woo ist übersieht man auch nicht so einfach: Fast aufdringlich fliegen die Slo-Mo Tauben durch die Gegend - im Kontrast zu Prügelszenen mit schnellen harten Schnitten aus verschiedenen Perpektiven. Woo weiß wie Action funktioniert. Und das merkt man. Ein durchsaus gelungener Hollywoodeinstand, den er damit 1993 geliefert hat. Im direkten Vergleich mit dem Brett  Hard Boiled, welches nur ein Jahr zuvor als Abschiedsgeschenk an das Hongkong-Kino gewertet werden kann, muss Hard Target jedoch qualitativ deutlich den kürzeren ziehen. Für Action- oder erstrecht Van Damme-Fans ist Hard Target trotzdem ein muss. In Deutschland jedoch leider auch in der 18er Fassung noch gekürzt weshalb man auf DVD Börsen nach einer JK/SPIO Fassung Ausschau halten sollte. filmdetails

Sonntag, 27. Januar 2013

Filmkritik: Ein Mann sieht rot (1974)

Cover der (c) Kinowelt DVD
Paul Kersey, ein erfolgreicher New Yorker Architekt, hat gerade mit seiner Frau Joanna den gemeinsamen Hawaii Urlaub beendet. Kaum zurück in der Großstadt, machen sich wieder die Alltagszwänge bemerkbar: Im Architekturbüro bahnt sich ein neues Großprojekt an - seine Frau und Tochter Carol gehen derweil Einkäufe erledigen. Im Supermarkt treiben sich drei junge arbeitslose Männer herum, die durch ihr rüpelhaftes Verhalten auffallen und durch einen aufmerksamen Moment in den Besitz der Adresse der Familie Kersey gelangen.
Auf dem Rückweg nach Hause werden Joanna und Carol von den Dreien verfolgt, die sich Zugang zur Wohnung und den Raub von Wertgegenständen geplant haben. Durch eine Finte und in guter Absicht öffnet Carol den Vandalen die Tür, die daraufhin vorstürmen und direkt ihre Stärke demonstrieren: Beide Frauen werden brutal geschlagen, Carol gar vergewaltigt.
Mit ein paar wenigen Dollar machen sich die Halunken aus dem Staub. Erst durch einen Anruf von Schwiegersohn Jack und einem gemeinsamen Treffen im Krankenhaus kommt die ganze Härte des Überfalls ans Licht: Joanna ist direkt bei Einlieferung gestorben, Carol hat überlebt, leidet allerdings unter einem schweren Trauma.
Paul ist fassungslos und erschüttert. Um die neue Situation erträglicher zu gestalten, stürzt er sich in seine Arbeit und hofft darauf, dass die New Yorker Polizei die Übeltäter so schnell wie möglich ergreift. Aufgeschreckt durch Geräusche auf der Straße, beobachtet er am selben Abend von seinem Wohnzimmerfenster aus, wie Kriminelle die Scheiben eines geparkten Autos einschlagen und Wertgegenstände mitgehen lassen. Zutiefst eingeschüchtert begibt er sich am nächsten Morgen zur Bank und lässt sich 20 Dollar in Hartgeld auszahlen. Damit präpariert er eine Socke die er als Selbstverteidigungswerkzeug mit sich tragen möchte.
Ein Flug nach Tuscon, Arizona bindet ihn wieder an die Arbeit und völlig losgelöst vom urbanen Großstadtflair findet er sich hier in einer sehr ländlich geprägten Gegend wieder. Mit seinem Kontaktmann Jainhill bespricht er das weitere Vorgehen in der Erschließung des wertvollen Bodens. Sichtlich angetan von Paul, nimmt ihn Jainhill mit auf die Schießbahn und erklärt ihm hier, dass alle richtigen Männer in Arizona eine Waffe tragen würden – in New York wohl undenkbar. Als die beiden Männer ins Geschäft kommen, schenkt ihm Jainhill einen prachtvollen Revolver.
Zurück in New York muss Paul feststellen, dass es seiner Tochter immer noch nicht besser geht und sie in ein Sanatorium eingeliefert werden soll. Auf seinem abendlichen Spaziergang am Rande des Hudson-Rivers wird er Opfer eines Überfalls. Ein Drogensüchtiger fordert ihn auf das Geld herauszugeben. Paul überlegt kurz und drückt dann mit seinem neuen Revolver ab. Die Waffe trägt er ab nun immer mit sich. Entsetzt über seine Tat läuft Paul nach Hause. Ab nun geht Paul täglich abends spazieren und wird auch jedesmal Zeuge krimineller Machenschaften. Für seine Kontrahenten kennt er nur eine Antwort: Tod durch erschießen!
Die New Yorker Polizei tappt völlig im Dunkeln. Obwohl die Polizisten fieberhaft nach dem Mörder suchen, spielt Paul den oberen Polizeichefs direkt in die Hände. Durch seinen Feldzug der Selbstjustiz säubert er die Straßen von Kriminalität und arbeitet damit insgeheim für die Polizei.
Als wenn Paul das Unglück magnetisch anziehen würde: In Hinterhöfen, in Unterführungen und in der U-Bahn. Überall hinterlässt er eine blutige Spur und einige Tote. Im Central Park wird er mit drei bewaffneten Halbstarken konfrontiert von denen einer ihn mit der Schusswaffe am Oberschenkel verletzt und fliehen kann.
Auf einem heruntergekommenen Industriegelände verliert Kersey, bedingt durch seine Verletzung, das Bewusstsein und wird durch die Polizei festgenommen und in ein Krankenhaus verbracht. In einem persönlichen Gespräch am Krankenbett gibt ihm der Polizeiinspektor unmissverständlich zu verstehen, dass er New York für immer verlassen solle – dann könne Gnade vor Recht ergehen.
Paul lässt sich durch seinen Arbeitgeber nach Chicago versetzen wo er am Zielflughafen Zeuge einer Situation wird, in der eine junge Frau von ausgeflippten Typen belästigt wird. Hilfsbereit wie er ist reicht er ihr Paketstücke vom Boden auf. Sein Blick ist weiterhin auf die Vandalen gerichtet als er seine rechte Hand anhebt, mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger zur Pistole formt und zielsicher auf die Krawallmacher anlegt.
Ein Mann sieht rot (im Original Death Wish) verursachte im Jahr der Ausstrahlung einen handfesten Skandal der womöglich heute noch Grund ist, den Film weiterhin auf der Indizierungsliste zu belassen: Selbstjustiz!
Der Zuschauer entwickelt im Laufe des Films Sympathien für Kersey und sein rigoroses Vorgehen. In Anbetracht des brutalen Überfalls auf seine Frau und Tochter nur zu verständlich. Dennoch ist Selbstjustiz nicht der richtige Weg Probleme dieser Art auf diese Weise zu lösen. Die Gewalt, die der Film zeigt wäre an heutigen Maßstäben gemessen mit Sicherheit keine FSK 18 Freigabe mehr Wert – zu oft sieht man Erschießungsszenen gar im Vorabendprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender.
Für Fans von starken Charakteren, die in Ihrer Filmrolle kaum mehr was zu verlieren haben (z.B. auch William 'D-Fens' Foster aus Falling Down) ist der Film eine absolute Genugtuung.
(Filmkritik von power_channard) filmdetails

Montag, 31. Dezember 2012

Filmkritik: The Big Doll House (1971)

(c) New World Pictures
Es gibt einige Filme, bei denen würden die meisten Menschen vermutlich nur verschämt zugeben, sie überhaupt zu kennen - geschweige denn gesehen zu haben. Einer dieser Filme ist mit Sicherheit The Big Doll House - zu Deutsch Das große Puppenhaus. Ob es überhaupt einen offiziellen Deutschen Titel gibt, weiß ich gar nicht - falls jemand Infos hat, immer her damit :-) Zuzuordnen ist dieser Grindhouse-Streifen am ehesten dem Subgenre des Women in Prison vermischt mit ein wenig Blaxploitation. Ein Film der also vermutlich schon im Videothekenverleih, irgendwo in den hintersten Regalen stand.
Wer sich aber zum Beispiel für Tarantino und seine Filme interessiert wird zumindest nicht um Pam Grier drum herum kommen und kann hier sehen, wo sich Tarantino unter anderem hat inspirieren lassen. Dabei geht es nicht nur um filmische Ideen sondern auch um Schauspieler: Neben Pam Grier spielt auch Sid Haig in The Big Doll House mit - beide sind über 20 Jahre später in Tarantinos Jackie Brown zu sehen. Sid Haig dürfte den meisten eher bekannt sein, als der verrückte Clown aus Rob Zombies Haus der tausend Leichen.
Produziert wurde das Trashspektakel damals von Roger Corman - der interessanterweiße nicht einmal im Titel erwähnt wir: Vielleicht war dieser Film sogar ihm damals zu heikel und er hatte Angst das sein Name mit einem Women in Prison Film in Verbindung gebracht werden könnte. Und das muss schon was heißen: Auch damals hat man Roger Cormans Namen sicher nicht in einem Atemzug mit cineastischen Meisterwerken genannt.
Die Story... oder, naja, die Handlung ist.... ist Nebensache. Ein paar - offenbar amerikanische Frauen - kommen in ein Frauengefängnis auf die Philippinen. Die Gründe für ihr dortigen Zwangsurlaub kommen nach und nach ans Licht. Die eine hat zum Beispiel ihr Kind umgebracht, wärend eine andere eine normale Mörderin ist. Die üblichen Dinge halt. Warum sie aber nicht in den USA ins Gefängnis kommen sondern in einem mehrere tausend Kilometer entfernten Land unterkommen ist mir offenbar genauso entgangen wie die Tatsache, wie es zu schaffen ist in so einer Umgebung immer perfekt geschminkt und gestyled zu sein.
Die Frage, ob es sich dabei um einen guten Film handelt erübrigt sich wohl im Ansatz. Im Prinzip ist natürlich schon das komplette Women in Prison Subgenre des Exploitationfilmes mehr als fragwürdig. Auch wenn es hier tatsächlich in Sachen Mißhandlungen oder gar Vergewaltigungen nicht hart zur Sache geht, ist dieser Film schon in der Basis alles andere als politisch korrekt. Die meisten Frauen werden mehr oder weniger als Objekte dargestellt die eigentlich nur die Wünsche Essen, Freiheit und Sex haben. Teilweise auch in anderer Reihenfolge. Auch Hauptcharakter Grear - gespielt von Pam Grier (welch Wortspiel) - hebt sich da nicht wirklich von ab. Gerechterweise muss man aber anmerken, dass auch die Männer (sehr viele spielen hier ohnehin nicht mit) genauso primitiv dargestellt werden. Dem damaligen Publikum hat es aber offenbar gefallen: Die Kasse hat geklingelt und nur ein Jahr später kam die Quasi-Fortsetzung The Big Bird Cage - ebenfalls von Regisseur Jack Hill, produziert von Corman und mit Pam Grier - in die Kinos. Grindhouse-Fans und Interessierte, die wissen wollen was Tarantino vor seiner Karriere alles selbst gesehen hat, kann man diesen Film empfehlen. Nicht zuletzt ist dieser Film auch noch recht zahm was die Gewalt angeht, verglichen mit diversen weiteren Filmen, welche die Jahre darauf in diesem Genre folgten. filmdetails

Dienstag, 25. Dezember 2012

Filmkritik: Resident Evil: Damnation (2012)


(c) Capcom
Es ist interessant zu sehen, wie die animierten Filme zu Resident Evil die realen qualitativ abhängen. Während die Paul W. Anderson-Verwurstung (Rezension folgt) sich im Prinzip nur um Alice dreht, wird hier Geschichte erzählt, in der Leon S. Kennedy die Hauptfigur ist. Auch wenn ich die Resident Evil Spiele meistens nur am Rande mitbekommen habe, gefällt mir, dass dieser Film genau wie der Vorgänger Degeneration im selben Universum wie die Videospielreihe spielt.
Zur Story: Nachdem das System in der Sowjetunion zusammengestürzt ist und Russland in immer mehr autonome Staaten zerfällt breitet sich in diesen der Kapitalismus aus. Dieser bewirkt, dass es eine immer größere Kluft zwischen Arm und Reich gibt. Die dadurch enstandenen Aufstände und Bürgerkriege gehen meist sehr blutig aus. Leon S. Kennedy wird daraufhin in eines dieser Länder geschickt um zu untersuchen, inwiefern BOWs (Biologisch-Organische-Waffen) bei diesen Kämpfen eingesetzt werden. Nachdem während seiner Untersuchung ursplötzlich vom Pentagon die Anweisung zum Rückzug kommt, forscht er auf eigene Faust weiter und stößt auf ein unheimliches Geheimnis.
Ohne zuviel vorneweg zu nehmen - dieser Film macht alles besser als der Streifen von Anderson. Nicht nur, dass der Film in derselben Welt wie die Spiele angesiedelt ist - auch stilistisch ist er sehr viel näher an den Vorlagen dran. Obwohl der Film komplett computeranimiert ist, wirkt er wesentlich ernster und erwachsener als die Realverfilmung. Horror wird oft zunächst nur angedeutet bevor er gnadenlos zuschlägt. Es gibt kein Dauerfeuer an Action. Wenn sie aber kommt - was vor allem in der zweiten Hälfte der Fall ist - ist sie durchdacht und trägt die Story vorran. Dies steht dabei im absoluten Kontrast zum Kinofilm, bei dem die Action meist nur Selbstzweck war bzw. aufgesetzte 3D-Effekte dem Zuschauer quasi aufgedrängt wurden. Zu guterletzt haben die computeranimierten Charaktere auch nicht diese zwangsaufgesetzte Coolness wie die echten Schauspieler. Die grenzt schon fast an Ironie: Ein animierter Film mit Computerfiguren schlägt auf Schauspielebene einen echten Film. Zusammengefaßt kann man wohl behaupten, dass dieser Film die Resident Evil Atmosphäre sehr gut einfängt. Ein Hardcorefan der Spiele wird zwar auch hier natürlich viele Fehler, Ungereimtheiten usw. finden. Im Vergleich zu Andersons Werk ist dies aber ein Film, der einem den Glauben an gute Resident Evil Filme wiedergeben kann. filmdetails

Freitag, 14. Dezember 2012

Filmkritik: Lady Snowblood (1973)

US DVD Cover
Japan 1873: Das Land lebt kurz nach dem Ende der Edo-Ära in einem Gefühl diffuser Angst von der westlichen Welt wirtschaftlich sowie militärisch abgehängt zu werden. In einer Aktion um Japan - zumindest militärisch - zu Stärken erlies der Staat dafür das Gesetz zur allgemeinen Wehrpflicht. Dies soll alle männlichen Einwohner mit 16 Jahren zur Registrierung und alle mit 20 Jahre zur Einberufung verpflichten. Diesen Erlass, der in der Bevölkerung großen Widerstand erfährt, nutzen ein paar skrupelose Gangster aus: Sie lassen arme Bauern ihre Kinder von der Wehrpflicht freikaufen und verschwinden daraufhin mit dem Geld. Durch eine vorgeschobene Verwechslung wird von dieser Bande eine Junge Familie getötet, einzig die Mutter wird am Leben gelassen. Nachdem sie für die späte Blutrache an einen der Gangster zum Gefängnis verurteilt wird, bringt sie dort ihr Kind Yuki, ein Mädchen, auf die Welt. Ihre Tochter soll nach dem Wunsch der Mutter - die bei ihrer Geburt stirbt - im Leben nur eines tun: Den Tod ihrer Familie rächen. Yuki wird in den folgenden Jahren zu einer Kämpferin ausgebildet die sich sytematisch jeglichen menschlichen Gefühlen wie Zorn, Liebe oder Angst entledigt. Nach 20 Jahren harter Ausbildung macht sie sich darauf in einem unbarmherzigen Rachefeldzug die Peiniger ihrer Mutter zu finden und zu töten.
Wer bei Lady Snowblood eine Anspruchsvolle Geschichte sucht sollte natürlich besser andere Filme schauen. Wie bei vielen - gerade japanischen - Filme aus dieser Zeit geht es bei Lady Snowblood vor allem um die Inzenierung und nicht um die Story ansich. Grindhouse - oder gar Exploitation - auf hohem Niveau sozusagen. Dies ist in diesem Fall dafür auf ganzer Linie gelungen. In Bildern die teilweise einem Manga entsprungen sein könnten (bzw. auch sind) wird ein gewaltiges Epos über Moral und Rache gezeichnet. Dabei fallen einem immer wieder die beiden namengebenen Farben des Filmes Weiß (für Schnee) und Rot (für Blut) ins Auge. Während Yuki, gespielt von Meiko Kaji, meistens die Farbe Weiß trägt, präsentieren sich die Kontrahenten oftmals in Blutrot. Auch die düsteren Gefängnisszenen sind in einem tiefen Rot gezeichnet, während der im Rückblick zu sehende Vater von Yuki hingegen komplett weiß gekleidet ist. Tragischerweise war sogar aber genau diese Tatsache der Auslöser für seinen Tod. Somit hat die vermeintlich harmlose Farbe Weiß das Blutbad und somit den folgenden Rachefeldzug überhaupt erst ausgelöst. Erst nach mehrmaligen Anschauen wird einem bewusst, auf wievielen Ebenen und mit wievielen kleinen Details Regisseur Toshiya Fujita gearbeitet hat.
Die Komplexität der dort geschaffenen Bilder, die ironischerweise auf den ersten Blick meistens fast simpel wirken, sind sicher einer der Hauptgründe, wieso Tarantino Shurayuki-hime - so der Originaltitel - als einer der Inspirationen für Kill Bill vol. 1 gedient hat. Von der Geschichte der Frau die Rache nimmt, über die Einteilung in Kapitel bis hin zum Finale im Schnee gibt es immer wieder punktuell Dinge zu sehen, die sich Tarantino zur Vorlage genommen hat.
Gesehen habe ich den Film auf einer Rapideyemovies Presse-DVD, die ich vor Jahren durch Zufall bekam - inzwischen gibt es den Film bei Amazon auch zu kaufen, jedoch auch da nur Original mit Untertitel. Dies sollte aber für jeden Interessierten kein Ausschlusskriterium sein. filmdetails
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