Montag, 7. Oktober 2019

Filmkritik: Doom: Annihilation (2019)

(c) Universal Pictures Home Entertainment
Ganze 14 Jahre hat es gedauert, bis die Videospielverfilmung Doom einen Nachfolger bekommen hat. Wenn man die Entstehungsgeschichte von Doom: Annihilation ein wenig verfolgt hat, läßt das ganze nichts Gutes erwarten. Die ersten Trailer waren an trashigkeit nur schwer zu überbieten. Auch wurde vermutet, dass Hollywood (oder besser gesagt, die Direct-to-Video Abteilung von Universal) hier versucht politisch extrem korrekt zu wirken: Das obligatorische Marine-Team wird mit Frauen geupdated und der Doom Space-Marine wird - bzw. soll - ebenfalls durch eine Frau ersetzt werden. Kein cleverer Schwachzug, wenn man überlegt wer die Zielgruppe von Doom darstellt. Ob der Shitstorm gerechtfertigt ist, ob die Marke Doom als Film hier wirklich zu Grabe getragen wird und ob der weibliche Space-Marine tatsächlich so überzogen klischeehaft ist wie es in den Trailern anmutet werden wir an dieser Stelle versuchen herauszufinden.
Wie schon bei dem Spielen ist die Story Nebensache: Eine Gruppe von Marines empfängt von seiner Forschungs-Basis die auf einem Mars-Mond liegt einen Notruf. Als sie dort ankommen scheint die Basis verlassen zu sein. Bei Ihren Untersuchungen stellt das Team fest, dass Wissenschaftler hier Tests mit sogenannten Portalen durchgeführt haben, durch das Dämonen aus der Hölle in unser Universum gelangt sind.
Zunächst einmal das Erfreuliche: Nach den trashigen Trailern sowie einer imdb Wertung (Zeitpunkt 2. Oktober) von 3.7 konnte ich hier nicht viel erwarten. Umso positiver wurde ich überrascht. Und gleich vorweg, mit einem geringeren Budget sowie keiner Gallionsfigur wie The Rock oder Karl Urban hat Doom: Annihilation ohnehin die schlechteren Startbedingungen.
Fangen wir mit dem Positiven an, was zugegebenermaßen gar nicht ganz so wenig ist. Wobei ich anmerken sollte, Doom Fan der ersten Stunde zu sein. Das heißt Doom 1 und 2 auf einen 486 DX gespielt zu haben und sogar mit dem DCK selbst beim erstellen von Levels Hand angelegt zu haben. So gesehen, ja ich kenne mich aus im Doom-Universum.
Doom: Annihilation bietet wesentlich mehr Fan-Service als die Trailer vermutet haben. Beginnt damit, dass die Raumbasis sich vom Design - bzw. vor allem die Wände der Gänge - sich an den Texturen von Doom 1 und 2 orientieren. Auch der "Level"-Aufbau ist ähnlich - obwohl es sich um einen Film handelt. Der Film teilt den Ablauf der Geschichte tatsächlich in 4 Level ein, die je einen Abschnitt in der Raumbasis darstellen. Von Level zu Level gelangt unser Team von Marines per Keycard. Auch hier wurde sich am am Spiel orientiert. Ohne die Keycards in den entsprechenden Farben, können unsere Helden nicht den nächsten Level betreten. Dazu kommen noch einige kleinere Anspielungen, wie z. B., dass man - indem man auf ein nahestehendes Fass schießt - eine Explosion hervorruft - die wiederum direkt ein paar Zombies bzw. Dämonen tötet. Oder, dass die Karte im HUD der Marines sehr ähnlich aussieht wie die Mapansicht im Computerspiel. So gesehen wirkt es auf mich schon, als ob hier Leute am Werk waren, welche die Spiele kennen. Umso erstaunlicher ist es dann wiederum, warum die BFG (die im Computerspiel absolut mächtigste Waffe) im Film gerade mal einen Gegner erledigt - im Spiel aber locker 10 auf einmal zur Strecke gebracht hat. Diese kleineren Logikfehler sind störend. Ebenso störend ist es, dass die (Special)Effekte im Allgemeinen oftmals recht billig rüberkommen. Im Gegensatz zu den Splatterszenen (die tatsächlich teilweise noch "handgemacht" sind) wirken die CGI Effekte alles andere als aus dem Jahre 2019. Und auch die Darsteller der Charaktere sind leider nichts, woran man sich nachhaltig erinnern würde. Hier fehlen einfach bekannte Gesichter oder markige Sprüche. Das übrigens das Team zum Teil aus Frauen besteht tut hierbei wenig zur Sache: Kein Charakter oder Geschlecht tut sich hier irgendwie positiv hervor. Auch die Hauptdarstellerin rettet sich hier nur irgendwie über die Zeit und scheint irgendwann einfach nur froh zu sein, dass es vorüber ist.
Wie man ahnen kann, ist eine Wertung schwer. Aufgrund einiger durchaus positiver Überraschungen ist der Film alles anderes als ein komplettes Desaster. Eine faire Wertung sollte hiermit bei 5/10 liegen. Leider Gottes ist es aber wie so oft, dass die Leute keine Analoge Skala für Bewertungen verstehen - und daher ganz Binär eine 1 oder 10 vergeben. Fazit: Ein Film, den man als Doom-Fans durchaus ansehen kann - wenn man gleichzeitig seinen Anspruch minimiert und sich über die Kleinigkeiten wie Original-Keycards erfreuen kann. filmdetails
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