Sonntag, 22. März 2020

Filmkritik: Midsommar (2019)

 Weltkino Filmverleih (2019)
Was fällt den meisten Leuten ein, wenn sie an schwedische Filme denken? In der Regel entweder verstörende Krimis - oder idyllische Schnulzen die Sonntagabends im ZDF laufen. Vielleicht auch noch Bullerbü oder Pipi Langstrumpf - aber mit Sicherheit weniger an Horrorfilme. Genau so einer hat aber im Herbst letzten Jahres für etwas Aufsehen gesorgt - und hat auch mich durchaus positiv überrascht. Obwohl auch dieser Film sehr idyllisch beginnt und sich erstmal aller Klischees unseren nordischen Nachbarn bedient (schöne Natur, nette Leute) kippt kurz darauf die Stimmung.
Die Story - eine Mischung aus The Village und The Wicker Man ist schnell erzählt: Dani und Christian, zwei amerikanische Studenten, schließen sich einer Gruppe Kommilitonen rund um den schwedischen Studenten Pelle an, um gemeinsam in Schweden Mittsommer zu feiern. Der Ausflug dient jedoch nicht zum reinen Vergnügen: Ziel ist es die regionalen Bräuche für eine Abschlussarbeit aufzuarbeiten. Im schwedischen Hinterland angekommen werden die jungen Leute zunächst mit offenen Armen emfpangen. Doch die Stimmung kippt: Die verschworene Gemeinschaft entpuppt sich als eine Art Sekte, die es mit der Pflege ihrer sehr speziellen Traditionen sehr genau nimmt.
Das schöne an dem Film ist sein Setting: Nicht wie in den meisten Horrorfilmen befinden wir uns irgendwo im amerikanischen Outback - sondern mitten in Nordeuropa. Die schöne Natur stellt - ähnlich wie bei The Wicker Man - einen krassen Kontrast zu den menschlichen Abgründen dar. Neben einigen gut gemachten derben Schockeffekten in der zweiten Hälfte des Filmes, macht besonders das Kamerateam gute Arbeit: Teilweise gibt es Szenen die fast an ein Theaterspiel anmuten und oftmals gefühlte Minuten ohne einen einzigen Schnitt auskommen. Das ganze entschleunigt den Film auf eine positive Art und Weise, wenn man an andere aktuelle Horrorfilme denkt. Der Nachteil: Der Film wirkt durch den langsamen Szenenwechsel in Kombination seiner fast 150 Minuten Spielzeit teilweise etwas langatmig. Die Story hätte sicher auch in 120 oder 100 Minuten gut erzählt werden können. Trotz dem Manko aber eine eindeutige Filmempfehlung. filmdetails
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