Donnerstag, 30. Dezember 2021

Amazonia – Kopfjagd im Regenwald (1985)

(c) XT Video

Amazonia - Kopfjagd im Regenwald ist mit Sicherheit nicht der erste Film in den letzten Jahren, welcher von der FSK eine relativ freizügige Neubewertung erhalten hat: Kein Kunstwerk, verrohend, sittliche Gefährdung und sozialethische Desorientierung waren 1987 die ursprünglichen Gründe für eine Indizierung des 1985 erschienen Werkes. Hingegen locker sah man es allerdings zuletzt: 2012 erstmal runter vom Index wurde er 2021 neu bewertet und direkt ab 16 freigegeben. Nicht schlecht für einen Film der ursprünglich nur unter der Ladentheke oder im Ausland erhältlich war. Doch nicht nur die neue Altersfreigabe (für mich ist er immer noch mindestens FSK 18) von Amazonia treibt einen Fragezeichen ins Gesicht: Noch komplizierter wird es, wenn man sich mit dem Filmtitel auseinander setzt: Schiave bianche - Violenza in Amazzonia, wie er im Original heißt, wurde in Deutschland neben dem Namen Amazonia - Kopfjagd im Regenwald auch unter Cannibal Holocaust 2 bzw. Amazonia – Die Katherine Miles Story vermarktet. XT Video brachte 2008 letztendlich den Film noch einmal unter dem Zwitter-Titel Cannibal Holocaust 2 - Die Catherine Miles Story heraus - was ein guter Kompromiss ist, aber die Verwirrung perfekt macht. Ein Film, mindestens vier deutsche Titel und die sich aufdrängende Frage: Was hat der Film mit Cannibal Holocaust zu tun? Okay, nix. Rein überhaupt nix. Der Grund den Film unter anderem als Cannibal Holocaust 2 zu vermarkten war offenbar rein kommerzieller Natur. Das Positive an der Stelle: Tierfreunde können aufatmen und weiterlesen, da (obwohl es sich um ein italienisches Machwerk aus den 80igern handelt) keine Tiere mißhandelt werden. Ein paar reingeschnittene Szenen aus Tierdokus wo sich Tiere gegenseitig jagen / fressen gibt es allerdings trotzdem, soviel dazu.
Im Gegensatz zum Titel und dem Thema Altersfreigabe in Deutschland ist die Story jedoch relativ simpel: Die 18 Jährige Catherine Miles steht wegen Doppelmord vor Gericht. Die Vorgeschichte erfahren wir in Rückblenden. Bei einem Besuch in Südamerika werden bei einer Schifffahrt auf dem Amazonas ihre Eltern von "Wilden" getötete. Nach dem Mord an Ihren Eltern wird Catherine von den Eingeborenen Umukai mehr oder weniger entführt und in einem Dorf festgehalten. Trotz widersprüchlicher Gefühle für Umukai und seiner Art zu leben verliebt sich Catherine in ihn und stellt fest, dass die wahren Mörder ihrer Eltern jemand ganz anderes ist.
Als Abenteuerfilm gesehen kommt Amazonia gar nicht ganz so schlecht davon, wie man zunächst erwarten würde. Das Dschungelsetting sowie die typischen 80er Synthie-Klänge geben ihr bestes. Auch die Hauptdarstellerin sowie die stringente (wenn auch banale) Story sorgen dafür, dass der Film keine Katastrophe ist. Warum jedoch der Film als Kannibalenfilm promoted wurde, erschließt mir nicht ganz (Vermutlich wollte es das Marketking so). Abgesehen von der Erwähnungen der Menschenfressern hat er rein überhaupt nichts mit dem Thema zu tun. Fazit: Da meine Erwartungen in diesem Genre nicht sehr hoch sind (ich würde sogar behaupten, eher sehr niedrig sind) - kann ich den Film eingeschränkt weiter empfehlen. Zielgruppe: Filmfans die jeden Schund aus dem Bereich Adventure-Italy-Grindhouse der 80iger gesehen haben wollen. filmdetails

Sonntag, 26. September 2021

Filmkritik: Ausflug in das Grauen (1981)

(c) Seymour Borde & Associates
Manchmal wäre es interessant zu wissen, wie die Vorgeschichte zur Entstehung eines Filmes abgelaufen ist. Bei Ausflug ins Grauen könnte man sich folgende Situation vorstellen: Low-Budget Regisseur James Bryan war mit ein paar Kumpels 1980 im Kino und hat sich Freitag der 13te angesehen, fand den Film scheinbar so geil, dass er sich dachte "hey - das kann ich auch!". Gesagt getan, nur 1 Jahr später war die 150 000 US Dollar Trashgurke abgedreht und schaffte es hier und dort sogar ins Kino. Thematisch angelehnt natürlich sehr nah an den 400 000 Dollar teueren (und qualitativ wesentlich besseren) Freitag der 13te. Man müsste zunächst denken, dass hier ganz großer Schund herumgekommen ist. Genaugenommen ist es das auch - und trotzdem hat dieses Slasher-Kleinkunst Spektakel seine Berechtigung. Sei es deshalb, dass man am Ende vor allem lernen kann, was beim Filme produzieren so alles schief laufen kann. Spassig ist der Film allemal, wieso er an dieser Stelle eine Rezension verdient.
Die Story - nun ja... Vier Camper verirren sich mehr oder weniger im Wald und geraten an einen komplett durchgedrehten Killer.
Der Film beginnt ohne große Vorerzählungen zu Charakteren, Vorgeschichte oder anderen unwichtigen Dingen und startet direkt im Wald. Unsere vier Mittzwangziger (politisch korrekt zwei Frauen und zwei Männer) sind auf der Suche nach einer Hütte, wo sie ihr Wochenende verbringen können. Idyllisch ist der Wald aber nur auf den ersten Blick. Denn schon ab der ersten Minute werden im gefühlten 5 Minuten Takt irgendwelche zufällige anwesenden anderen Touristen (Malerinnen, Rollstuhlfahrer, verliebte Pärchen, Mütter mit erwachsenen Söhnen) von einem Killer umgebracht. Der Zuschauer sieht dies durchgehend in detaillierten Großaufnahmen, während unserer Wandergruppe vorerst unbehelligt weiter in den Wald eindringt und - wie es kommen muss - sich verläuft.
Da irgendwer die Gruppe als vermisst gemeldet hat (macht übrigens überhaupt keinen Sinn, weil sie ja ohnehin das Wochenende im Wald verbringen wollten...) muss sich ein adipöser Bürogolf-spielender Redneck-Ranger im Flugzeug auf die Suche machen. Dieser bricht jedoch aus massiver Lustlosigkeit die Suche nach gefühlten 10 Minuten Rundflug ab (Begründung: Der Wald ist eh zu groß um da jemanden zu finden, "da unten würde ich mich auch verlaufen"). Ab dem Moment sind die Camper auf sich alleingestellt. Und es wird dunkel. Einer nach dem anderen macht ab jetzt bekanntschaft mit dem Killer.
Wer dieser Killer ist, wieso er mordet und was seine Motive sind ist unwichtig. Es gibt auch keine weitere Aufklärung oder Erklärung - der Film hangelt sich irgendwie nur so von Schauplatz zu Schauplatz. Die Effekte sind zum großen Teil detailliert aber handwerklich unter aller Sau. Man fragt sich unweigerlich, für was eigentlich die nicht gerade wenigen 150 000 USD drauf gegangen sein sollen. Nur so als Vergleich: Tanz der Teufel (aus dem selben Jahr) hatte kaum mehr als das Doppelte gekostet und legte nebenbei neue Maßstäbe für Splattereffekte. Die Effekte in Ausflug in das Grauen erinnern eher an Special Effects-Versuche die eine Gruppe Schüler in einer Projektwoche ohne Vorkenntnisse hinbekommen hätte. Das selbe kann man übrigens vom Soundtrack sowie den Schauspielern behaupten: Der "Soundtrack" - irgendwo angesiedelt zwischen wilden Kunstperformance rumgekloppe auf Metall-Instrumenten und Synthesizer Quälerei wirkt verstörender als der Killer selbst. Die Darsteller währenddessen würden noch mit einer Benotung 'stehts bemüht' gut davon kommen. Keinen der mitwirkenden Schauspieler nimmt man es nur im Ansatz ab, dass sie diesen Job hauptberuflich machen. Laut imdb hat übrigens tatsächlich keiner der Hauptdarsteller jemals wieder eine halbwegs relevante Rolle in einem Film bekommen. Jetzt bleibt nur noch die letzte im Raum stehende Frage: Ist der Film sehenswert? Ich denke ja. Wer Filme aus dieser Zeit mag und mit absolut niedrigen Erwartungen an die Sache heran geht, kann durchaus gut unterhalten werden. Da der Film mit 72 Minuten auch wieder relativ kurzweilig ist, steht einer Empfehlung nichts im Wege. filmdetails

Dienstag, 27. Juli 2021

Filmkritik: Wrong Turn - The Foundation (2021)

(c) Constantin Film

Ein paar Twens, die nach einer Autopanne sich unfreiwillig den Weg durch die Wildnis schlagen müssen und dabei von durchgeknallten Hillbilly-Kannibalen gejagt werden. Mehr braucht es nicht für einen ordentlichen Low-Budget Horrorfilm der immerhin 5 Fortsetzungen mit sich brachte. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an das offizielle Wrong Turn Reboot, was Anfang des Jahres in den USA erschienen ist und seit einigen Wochen auch hier erhältlich ist. Mit dabei ist auch wieder der Autor des Orignales Alan B. McElroy, somit sollte eigentlich nix schief laufen.
Wrong Turn - The Foundation - wie er mit deutschen Titel heißt - beginnt dann auch ähnlich: Eine Gruppe von junger Menschen verirrt sich im Wald. Diesmal sind sie jedoch nicht mit dem Auto liegen geblieben, sondern ganz klimaneutral zu Fuß auf Abenteuerurlaub in den Backwoods. Highlight sollen die Ruinen eines Forts aus dem Bürgerkrieg werden. Doch wie es so kommen muss: Schon nach kurzer Zeit stellt die Gruppe fest, dass sie nicht die einzigen im Wald sind und als sehr ungebetene Besucher empfunden werden.
Wer den Film noch sehen will - an dieser Stelle nicht weiterlesen. Eine ausführliche Bewertung ist an dieser Stelle leider nur schwer möglich ohne auf die Inhalte einzugehen. Also seid gewarnt! Gleich vorweg: Mir - und auch den meisten anderen (wenn man Amazon-, IMDB-Wertung und Rezensionen ansieht) hat der Film nicht wirklich gefallen. Gerade weil es ein Reboot war, habe ich hier wesentlich mehr erwartet. Und genau die Änderungen, die vermutlich Hip sein wollten, tragen dazu bei, dass der Film sehr enttäuschend ist. Fangen wir mit der Besetzung an: Die Gruppe junger Menschen wirkt schon von Anfang an sehr arrogant und selbstgefällig. Man empfindet daher im Verlauf des Filmes wenig bis gar kein Mitleid, wenn einer nach den anderen umgebracht wird. Die Widersacher machen es jedoch nicht besser: Anstatt der obligatorischen Hillbillies ist es diesmal eine Art Sekte, welche die Studenten jagt. Der Autor hat sich hier eindeutig bei erfolgreichen Filmen der letzten Jahre wie Midsommar oder Get Out inspirieren lassen. Der Unterschied: Das Sekten-Thema ergibt weder so richtig Sinn, noch ist es logisch oder passend im Wrong Turn Universum. Also ein weiterer Minuspunkt. Zu gu­ter Letzt versucht der Film politisch korrekt auf der aktuellen woken Linie mitzuschwimmen. Ein schwules Pärchen darf dabei nicht fehlen. Allerdings wird der eine der beiden Schwulen direkt als erstes und dazu auf besonders brutale Weise getötet. Was genau der Autor damit bezwecken will, bleibt mir ein Rätsel. Der größte Kritikpunk dürfte für eingefleischte Wrong Turn Fans jedoch etwas anders sein: Der Film ist einfach nicht brutal. Für eine Filmreihe, die sich bis jetzt vor allem darüber definiert hatte seine Opfer auf sehr abwechslungs- und detaillierte Weise ins Jenseits zu befördern wird hier praktisch null geboten. Fazit: Eines des einfallslosesten Horror-Reboot welches ich jemals gesehen habe. Vielleicht waren meiner Erwartungen aber einfach zu hoch, da ich den Original bis heute immer wieder gerne sehe. filmdetails

Montag, 24. Mai 2021

Filmkritik: Ein Zombie hing am Glockenseil (1980)

(c) Alemannia/Arabella Filmverleih GmbH
Inzwischen ist es schon einige Jahre her, dass ich das erste mal Lucio Fulcis bekanntesten Skandalfilm gesehen habe: Aufmerksam wurde ich damals vor allem, weil in der Ruhrpott-Assi-Komödie Voll Normaaal Tom Gerhardt in der Rolle des grenzdebilen Tommies von diesem Film schwärmte: "Da hängt der Zombie am Glockenseil, dass ein Auge fällt voll aus dem Kopf ey, voll blutisch ey!!!". Klar, dass ich damals den Film unbedingt auch sehen wollte - was in der Zeit vor Filmbörsen und Internet allerdings gar nicht so leicht zu bewerkstelligen war.  Die Tatsache, dass er damals (wie heute) in der ungeschnittenen Fassung beschlagnahmt war, löste natürlich einen Reiz aus. Umso größer war die Enttäuschung als ich den Film dann - mit zeitlichen Abstand zu Tommies Werbung in Voll Normaaal - Anfang der 00er Jahre irgendwann doch noch ansehen konnte: Ich empfand den Film als langatmig - und bis auf die berühmt berüchtigte  "Kotze die Gedärme aus" Szene bliebt mir nix mehr im Kopf. Zudem hing auch kein Zombie am Glockenseil (danke deutscher Filmverleih) noch war der Film so blutig wie Tommie ihn mir damals versprochen hatte. Nun - bald zwei Jahrzehnte später - ist es an der Zeit das (Mach)Werk erneut zu begutachten. Zwischenzeitlich habe ich diverse andere Fulci Werke gesehen und gelernt neben den blutigen Exzessen auch andere Dinge an italienischen Horrorfilmen dieser Zeit zu schätzen.
New York 1980: Eine Gruppe junger Erwachsener hält eine Séance ab - während sich zeitgleich in der entfernten Kleinstadt Dunwich ein Pfarrer erhängt. Wie durch eine magische Verbindung stirbt in diesen Moment eine der Teilnehmerinnen der Séance. Als Reporter Peter Bell über den Vorfall in New York schreiben will, stößt er relativ schnell auf viele Ungereimtheiten sowie die Verbindung nach Dunwich. Ohne es zu wissen, hat der Selbstmord in Dunwich eine Kettenreaktion des Bösen in Gang gesetzt, bei dem immer mehr Einwohner von Dämonen zu besessen werden scheinen bzw. durch bizarre Vorfälle aus dem Leben scheiden. Peter reist nach Dunwich um der Ursache auf die Spur zu gehen - nur um zu merken, dass er diese Reise hätte besser niemals antreten sollen.
Entgegen meiner Erwartung hat sich der Film beim erneuten ansehen relativ positiv behauptet. Warum ich ihn vor vielen Jahre eher lahm in Erinnerung habe, ist schwer zu sagen. Vermutlich, weil er deutlich unblutiger ist, als man bei so einem Titel erwarten würde. Heute fallen mir dafür umso positiver der typische 80iger Synthie-Soundtrack als auch die Farbgestaltung und entschleunigte Schnitte des Filmes auf. Neben dem üblichen Rot (klar Blut) begegnen einem überwiegen die Farben Blau und Grün. Vielleicht ist es auch ein Film, den man einfach mehrmal sehen muss, damit er seine Wirkung entfaltet? Wer würde beim ersten Schauen auf die Autofarbe oder Farbe des Kleides der Frau achten? Unterschwellig schafft es Fulci genau mit diesen optischen Spielereien eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Für alle Fulcifans ein Pflichtfilm. filmdetails

Donnerstag, 1. April 2021

Filmkritik: Die Ghoulies (1984)

(c) Empire Pictures

Auch wenn es auf dem Blog in den letzten Monaten relativ ruhig war: Tot ist er nicht! Durch eine ungewohnte Lethargie und die dadurch entstandene Angewohnheit lieber Filme zu schauen als darüber mehr oder weniger sinnvolle Texte zu verfassen, herrschte hier im letzten Jahr relativer Stillstand. Man kann ja vieles auf Corona schieben - aber die Pandemie wird hier eher weniger Schuld gehabt haben. Denn zuhause Filme schauen - damit erfüllt man aktuell ja eine Vorbildfunktion. Von daher - knapp eine Woche vor dem Start der neuen Schlefaz Frühjahrsstaffel mal wieder aus gegebenen Anlass eine kleine Filmbegutachtung. Und als ob das nicht schon genug Grund zum Feiern wäre: Obendrein gibst etwas was aus dem meiner Meinung nach völlig unterschätzten Genre "kleine fiese Monster die einen Töten wollen". Wir präsentieren: Die Ghoulies!
Charles Band - der Erfinder von Puppet Master - sollte eigentlich jedem B-Movie Fan der 80iger Jahre ein Begriff sein. Wie auch mir - immerhin besitze ich sämtliche Puppet Master Teile auf Bluray. Das er noch für einige andere Machwerke aus dieser Zeit verantwortlich war, ist mir ebenfalls bewusst. Was mir allerdings überhaupt nicht bekannt vor kam ist eine ganze Filmreihe namens Die Ghoulies. Keine Ahnung warum - es gibt davon scheinbar mindestens drei Teile und dies muss damit selbstverständlich nachgeholt werden.
Jonathan ist gerade einmal mitte 20, als er ein riesiges Anwesen erbt. Zusammen mit seiner Freundin Rebecca zieht er kurzerhand in sein neues - allerdings etwas in die Jahre gekommene - Eigenheim. Doch wie es bei alten Herrenhäuser immer so ist - liegt auch hier noch eine Art Zauberbuch mit dämonischen Grußformeln vom Vorbesitzer im Keller herum. Voller Leichtsinn und gut angetrunken werden auf diese Weise versehentlich bei der Einweihungsparty ein paar Höllendämonen heraufbeschworen. Auch wenn die Dämonen Jonathan grundsätzlich nichts böses wollen und alles nur als Partygag gedacht war, ist bereits die Büchse der Pandora geöffnet: Fasziniert von der schwarzen Magie schmeisst er das Studium und widmet sich nun Vollzeit der Zauberei und schwört hierbei immer fieserer Ausgeburten der Hölle empor.
So wie sich die Story liest ist auch der Film: Wirr. Im Großen und Ganzen merkt man den Machern an hier irgendwie keinen richtigen Plan gehabt zu haben. Aufgrund von Charles Band als Produzent wurde offenbar irgendwas mit Puppen und bösen Mächten vorgegeben. Das wars aber auch schon - und entsprechend ist das Ergebnis. Trotzdem: Der Film macht aus unerfindlichen Gründen durchaus Spass. Dies liegt einmal natürlich an den schön gemachten Gruselpuppen (also den sogenannten Ghoulies) - als auch an den Darstellern die scheinbar allesamt ihren Spass hatten. Allen voran einer von Jonathans 80iger Jahren Punk-Kumpels, der klischeebeladener kaum sein könnte. Die Brutalität hält sich in Grenzen und ist nach heutigen Maßstäben nicht wirklich FSK 18 würdig. Ein Kinderfilm ist es aufgrund der Thematik natürlich trotzdem nicht. Wer Puppet Master toll findet (wie ich) findet hier auf jedenfall seine 80 Minuten lang Minimonster-Horror. filmdetails

Samstag, 9. Januar 2021

Filmkritik: Torture - Einladung zum Sterben (2018)

(c) 2020 Lighthouse Home Entertainment

Denkt man an das Genre der College-Filme fallen den meisten Filmfans wohl zunächst Werke wie American Pie, Party- oder College Animals ein. Keine Schande - denn Ende der 90iger bis in die frühen 00er Jahre hinein gab es einen regelrechten Boom der feuchtfröhlichen Teenie-Komödien und fast jeder, der in den Achtzigern geboren wurde, wird den einen oder anderen Film gesehen haben. Umso erstaunter war ich, als ich von Torture gehört habe. Endlich mal wieder ein Film, der in einem klassischen College-Setting spielt. Und tatsächlich: In den ersten 20 Minuten wähnt man sich zurück in die Zeit als American Pie & Co noch zu den angesagtesten Filme in den Videotheken gehörten. Lang ist es her.
Die drei Freunde Justin, David und Ethan sind neu auf dem Campus und gleichzeitig Nerds wie sie im Bilderbuch stehen: Übergewichtig, Brillen - durchaus gebildet, aber leider sozial komplett unbeholfen. Ihr Ziel - Studentinnen aufzureißen - scheitert daher bereits daran überhaupt auf eine der angesagten Parties einer Studenten-Verbindungen zu gelangen. Doch wie durch einen Zufall (natürlich ist es keiner wie wir recht schnell erfahren) bekommen die drei Jungs von einer attraktiven Studentin eine Einladung zu einer sehr exklusiven Party einer Verbindung zugesteckt. Vermeintlich die einzige Chance etwas zu aufzureißen, machen sich die Drei auf den Weg zum Clubhaus. Wie man ahnen kann ist das ganze jedoch eine Falle: Der Schein trügt - die lockere Party im Clubhaus ist nämlich nur eine Tarnung um die drei Freunde zu einem unbarmherzigen Aufnahmeritual zu zwingen. Diese Prüfungen dienen allerdings vor allen ihren Peinigern ihren Durst nach sadistischen Spielen zu befrieidigen. Die Regeln der Prüfungen sind allerdings relativ Einfach: Wer am Ende alles überlebt kommt in die Verbindung.
Überraschenderweise hat mich der Film wesentlich mehr unterhalten als ich erhofft hätte. Auf der einen Seite sind die Darsteller für einen recht unbekannten Lowbudget Film überraschend gut. Auf der anderen Seite ist der Film auch technisch solide gemacht: Soundtrack, Effekte, Kamera - im Rahmen der Möglichkeiten wurde hier alles rausgeholt was geht. Dennoch muss man sich bewußt sein, dass man es trotz alledem mit einer Direct-to-DVD (bzw. heutzutage eher to-Stream) Produktion zu tun hat. Wer einen überragenden Horrorfilm erwartet ist selbstverständlich an der falschen Adresse. Dafür fehlt es an Ideen im Bereich Story oder ausgefeilte Charaktere. Da der Film aktuell bei Amazon Prime inbegriffen ist, lohnt es sich allerdings durchaus einen Blick zu riskieren. filmdetails

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