Sonntag, 27. November 2016

Playstation VR: Was taugt sie für Filme?

Moment - ein Hardwaretest auf einem Blog der sich vorzugsweise mit Filmen beschäftigt? Passt das? In diesem Fall ja - weil man auf der Playstation VR Filme sehen kann. Und das war für mich eigentlich mit ein Hauptgrund, sie zu kaufen - auch wenn die Spiele ebenfalls sehr cool sind. Natürlich war ich zunächst etwas skeptisch - konnte aber nicht wiederstehen und hab sie - nachdem sie wieder lieferbar war - direkt bestellt.

Playstation VR und Filme

(c) Sony
Grundsätzlich kann man sagen, dass es gut funktioniert. Gestern habe ich Stephen Kings Katzenauge über Amazon Prime auf der Playstation VR gesehen und war Anfangs richtig begeistert. Man hat zunächst wirklich das Gefühl in einem großen Kinosaal vor einer Leinwand zu sitzen. Kritikpunkte gibt es jedoch auch - dazu später mehr.
Zunächst mal einen Überblick, wie das ganze funktioniert: Die Brille selbst stellt mit ihren Display zwei riesige  Leinwände dar - die dann durch die Linsen vor den Augen wieder zu einem großen Bild verschmelzen. Die Playstation hat hier die Möglichkeit verschiedene Größen darzustellen - umgerechnet auf einen TV wären das klein (117 Zoll), mittel (163 Zoll) und groß (226 Zoll). Jedoch kommt einem das ganze weniger wie ein TV vor, sondern eher, als ob man alleine in einem leeren Kinosaal sitzt. Drumherum ist alles schwarz - vorne sieht man eine große Leinwand, auf welcher der Film abgespielt wird. Hier ist es übrigens egal ob es eine eingelegte DVD oder BluRay ist - oder es sich um ein gestreamtes Video von YouTube, Amazon oder Netflix handelt.
Die Position der Leinwand kann im nächsten Schritt problemlos angepasst werden. So wird auf diese Art simuliert, in welcher Reihe man im Kino sitzt: Sprich, ob man eher gerade aus auf die Leinwand sehen will (gleiche Höhe), ob man weiter hinten sitzen will - also höher als die Leinwand - oder ob man einen der unbeliebten Plätze in den Reihen 1 bis 5 haben will und ständig nach oben schauen will. Die Playstation VR löst das auf diese Weise, dass beim Aufziehen der Brille diese das registriert und die Position des Kopfes (per Playstation Kamera Tracking ortet). Danach hat man ungefähr 5 Sekunden Zeit in der man auf die zukünftige gewünschte Position der virtuellen Leinwand schaut. Ab dem Moment bleibt die Position der Leinwand dann statisch bestehen. Wenn man den Kopf mit der Brille bewegt, bleibt die Leinwand übrigens an der selben Stelle (also wie im echten Kino). Dadurch ensteht beim Filmeschauen auch kein Motion-Sickness Effekt. Schön wäre übrigens, wenn es irgendwann eine App gibt, die auch den Kinosaal in VR simuliert. So, dass man neben der Leinwand z. B. einen Vorhang sieht, im dunkeln die Sitzreihen vor sich sieht usw. Bleibt abzuwarten, ob hier Sony was in Arbeit hat.

Technik

Wie oben beschrieben gibt es drei verschiedene Größen, die zum Darstellen der Virtuellen Leinwand benutzt werden können. Während die Größe der Leinwand super ist und das Kinogefühl dadurch wirklich gut rüberkommt bleibt ein großes Manko: Dies ist die Auflösung. Inzwischen ist man in der Regal ja 1080p am Full HD TV gewöhnt. Die Brille macht hier große Abstriche. Die Auflösung beträgt bei der VR 1920×1080 (960×1080 pro Auge). Details zur Technik sind im Internet genug dokumentiert, weshalb ich nicht weiter auf die Hintergründe eingehen will sondern das ganze mehr aus Benutzersicht bewerten will. Während die Auflösung bei älteren Filmen nicht störend wirkt - besonders wenn es sich um Kopien von VHS Tapes oder ähnliches als AVI handeln sollte - kommen BluRays weitaus schlechter als auf dem TV rüber. Hier muss man entscheiden -  Kinogefühl auf riesiger Leinwand - oder doch Bildqualität aber auf einem normalen TV. Bei mir wird das vermutlich von der Tageslaune abhängen. Abgesehen von der Auflösen fiel mir auch das Ansehen des Filmes schwieriger. Das Auge arbeitet hier wesentlich konzentrierter als am TV - dies merkt man besonders, wenn man die Brille dann nach einiger Zeit abnimmt und wieder in der "realen" Welt ist. Pausen sind also wirklich von Zeit zu Zeit nötig.


Handling der Brille

Die Brille - bzw. sagen wir besser der Helm - wiegt um die 600 Gramm. Viel Gewicht denkt man zunächst. Erstaunlich wenig aber, wenn man sie dann einmal auf dem Kopf hat. Dank der stabilen Konstruktion zum festziehen sitzt die Brille auch bei schnellen Bewegungen fest. Und wenn man die Brille zum Filme schauen benutzt fallen die schnellen Bewegungen ohnehin weg. Nachteil ist: Wenn man einen wirklich langen Film schaut, kann die Brille doch störend empfunden werden. Mir wurde nach einiger Zeit relativ warm, so das ich während dem 90 Minuten Film die Brille doch zweimal kurz abziehen musste.

Die Zukunft des Filmeguckens?

Bei aller Kritik muss man immer im Auge behalten, dass es sich bei der Playstation VR um die erste Generation einer massentauglichen VR Brille handelt. Und dafür klappt das ganze schon erstaunlich gut. Es bleibt abzuwarten, was in den nächsten Jahren noch kommt. Wenn an den Punkten wie höhere Auflösung gearbeitet wird, steht auch einem regelmässigen Einsatz für lange Filmeabende nichts im Weg. Im Moment jedoch ist es eher wie ein heimisches TV Event. So wie bei einem 3D Film am TV: Man macht es ab und zu - es hat was besonderes - aber man wird sich nicht jeden Film auf diese Art ansehen.

Fazit

Ob das ganze nun knapp 500 Euro (Playstation VR + PS Kamera) wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Alleine zum Filme schauen ist es aktuell ein noch zu teurer Preis. Jedoch liegt der Hauptnutzen ja immer noch beim Spielen. Hier habe ich die Demodisc einmal angespielt und war überrascht, wiegut das funktioniert. Inbesondere Tumble VR, Eve: Valkyrie und Battlezone haben das Mittendrin-Gefühl extrem gut umgesetzt. Die Brille ist aktuell übrigens wieder einmal ausverkauft. Unsichere Käufer sollten aber besser sowieso bis nächsten Jahr warten, wenn es die erste Preissenkung ansteht. Dazu sei abzuwarten, was Sony noch anhand mit Softwareupdates aus der Brille rausholen wird. Auch wenn sich natürlich in Punkto Auflösungen selbstverständlich nichts ändern wird, wird aktuell vermutlich noch nicht alles aus der Brille rausgeholt was theoretisch möglich ist.

Samstag, 19. November 2016

Filmkritik: Nackt unter Affen (1968)

(c) Three-Stars
Fast schon obligatorisch gibt es für einen italienischen Film aus den 60iger Jahren mindestens fünf verschiedene Titel. So auch hier: Aus dem Original-Titel Eva, la Venere selvaggia - im englischen Eva die wilde Frau - wurde kurzerhand der US-Titel King of Kong Island gemacht, auch wenn der Film rein überhaupt nichts mit King Kong zu tun hat. Der deutsche Verleih wollte - oder konnte - sich jedoch mit diesen lahmen Titel nicht anfreunden und mußte ihn offenbar nochmals toppen: Nackt unter Affen war das endgültige unglaublich kreative Ergebnis.
Die Story ist ziemlich wirr und wurde mir erst beim Nachlesen bei Wikipedia richtig klar. Ein verrückter Professor implantiert einem Affen einen Mikrochip ins Gehirn. Dieser wird dadurch hochgradig intelligent und entführt im Auftrag des Oberschurken eine Frau. Ein paar Söldner - machen sich mehr oder weniger auf die Suche nach ihr und treffen dabei auf Eva. Hier bekommt dann übrigens auch der deutsche Filmtitel einen tieferen Sinn: Eva läuft nämlich oben ohne rum. Abgesehen von gut Aussehen kann Eva aber auch die Sprache der Affen beherrschen und hilft bei der Suche nach der entführten Frau.
Abgesehen davon, dass weder Darsteller noch das sinnfreie Drehbuch, Effekte oder Kamera überzeugen können tun die Kostüme das Restliche: Ein paar Typen in Affenkostümen erzeugen leider keinen Grusel. Und auch 1968 wird das nicht anders gewesen sein. Ein weiteres großes Manko sind die Tiereffekte - oder wie man das nennen soll. Eigentlich gibt es in diesem Film - der im Dschungel spielen soll - überhaupt keine Tiere. Alles was an Klein- und Großtier so rumläuft wurde mehr als dilletantisch aus irgendwelchen Dokus reingeschnitten. Weder Beleuchtung, Umgebung noch Tageszeit stimmen hier oftmals über ein. Zum Gesamtbild passt dies jedoch irgendwie. Wer auf klassichen Trash steht kann hier unbeschwert einen Blick riskieren, da der Film trotz alles Mankos seinen Charme hat. filmdetails

Donnerstag, 10. November 2016

Filmkritik: Captain USA - Iron Soldier (2010)

(c) Delta Music & Entert. GmbH & Co. KG
Auch wenn man es erwarten könnte - Captain USA - Iron Soldier ist keine Asylum Produktion. Trotzdem ist der Film - wie beim Titel erwartet - alles andere als gut. Dies beginnt schon mit der ersten Szene im Wald, die sich als eine Art Testprogramm für eine neue Militärwaffe herausstellt. Diese neuartige Geheimwaffe ist ein Roboter der ungefähr so agil ist wie eine Marionettenfigur aus der Augsburger Puppenkiste. Tricktechnisch erinnert diese Blamage an irgendwelche 80 Jahre Powerranger Videos. Trotzdem ist das ganze sehr ernstgemeint und kommt komplett ohne Selbstironie rüber (was sich von einigen Asylum Produktionen unterscheidet).
Die Story ist entsprechend der kurzen Spielzeit ebenfalls spärlich: Ein paar Terroristen wollen zusammen mit ihren bösartigen Anführer Amerikas neuste Superwaffe zu entführen. Dies ist der oben erwähnte Roboter Iron Soldier. Ein Kampf auf Leben und Tod zwischen dem Iron Soldier, den Terroristen und den Forschern entbrennt.
Eigentlich bin ich kein Fans von Kurzreviews - in diesem Fall fällt es jedoch schwer irgendwas sinnvolles über diesen Film zu schreiben. Die Story ist kurz und der Rest (Effekte, Darsteller, Kamera, Musik usw.) ist Schrott. Das die Credits gleich zu Beginn minutenlang runtergenudelt werden ist ein schlechtes Zeichen: Bei einer Gesamtspielzeit von 75 Minuten fast dreist fast 5 Minuten für die Credits aufzuwenden. Andererseits ist es bei Captain USA - Iron Soldier gut verkraftbar, dass der Film keine 90 Minuten oder gar 2 Stunden geht. Schon die gezeigten 75 Minuten sind hart an der Grenze des verkraftbaren in Punkto Langweile. filmdetails

Freitag, 4. November 2016

Halloween Filmabend: 3 kurze Reviews

Wie jedes Jahr wurdem am 31.10 ein paar auserwählte Horrorfilme begutachtet. Ebenfalls dabei war natürlich wieder channard, der sich bis zuletzt nicht entscheiden konnte ob er lieber als Gruselclown ein paar Omas erschrecken sollte, oder gepflegt Horrorfilme ansieht. Nach kurzer Überredung hat er natürlich zweiteres gemacht. Und um als Gruselclown ein paar Leute zu erschrecken muss nämlich - wie wir seit neusten wissen - nicht einmal Halloween sein. Nun denn - auf dem Programm standen drei Filme: Zwei ältere und ein halbwegs aktueller:
  • Sleepaway Camp 3
  • Return of the Living Dead 2
  • Texas Chainsaw Massacre 2D

Sleepaway Camp 3 (1989)

Den Opener machte Sleepaway Camp 3. Vor Jahren hatte ich den Film einmal gesehen - aber mich kaum noch dran erinnert. Selbst die legendäre Szene am Fahnenmast - ein wenig erinnert sie an Michel aus Lönneberga - war mir komplett entfallen. Schlecht ist der Film jedoch nicht.
Ganz in der Tradition kommt Oberpfadfinderin Angela in das Lager der Happy Campers. Diesmal jedoch Undercover als Gast. Getarnt als eine Schwererziehbare 17 Jährige wird sich gleich zu Beginn mehrmals drauf angesprochen, dass sie doch viel älter aussehen würde. Diese Bemerkung und ein paar andere Fehltritte ihrer Pfadfinder-Kameraden reichen aus Angela erneut austicken zu lassen. Ganz in der Tradition wird das ganze Camp dezimiert.
Uns lag leider nur ein Bootleg in angehmer VHS Qualität vor. Leider gibt es nämlich bis jetzt im deutschsprachigen Raum keine offizielle Box der Filme. Eigentlich unverständlich, da Angela als psychopathische Mörderin einem Michael Myers in Sachen Gestörtheit kaum nachsteht.
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Return of the Living Dead 2 (1988)


Return of the Living Dead 2 - auch bekannt unter dem unsäglichen deutschen Titel Toll treiben es die wilden Zombies - war dann die Nummer 2 auf der Liste und eindeutig der witzigste Film des Abends. Während Return of the Living Dead sich in Ansätzen noch als halbwegs ernsten Horrorfilm mit Komödienanteilen verstand ist der zweite Teil Komödie pur. So eine Art Muppetshow für Erwachsene.
Die Story ist ähnlich wie in den meisten Teilen der Reihe: Ein Fass Trioxin - eine vom Militär als Geheimwaffe eingestufte Giftwaffe - geht verloren und kommt mit Menschen - bzw. mit Toten Menschen in Kontakt. Dadurch wird unfreiwillig eine riesige Zombiearmee erschaffen, die einen gemütlichen Vorort überrennt.
Wie geschrieben - ernstnehmen kann man den Film nicht - und im Vergleich zum relativ harten dritten Teil erscheint dieser wie ein Kinderfilm mit etwas Blut.
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Texas Chainsaw Massacre 2D (2013)

(c) Constantin Film
Nun zum letzen Film des Abends: Texas Chainsaw Massacre 2D. Grund für den etwas seltsamen Titel ist, dass der Film ursprünglich als 3D Film für das Kino rauskam. Nämlich als Texas Chainsaw Massacre 3D. Da der Film dann aber auf Bluray normal erschien - nicht als 3D Bluray - musste er umbenannt werden. Da es aber wie wir alle wissen schon einen Texas Chainsaw Massacre gibt wurde kurzerhand das 3D einfach in 2D ausgetauscht. Soweit die Erklärung.
Der Film spielt zunächst unmittelbar nach dem Ende des ersten Teils in den 70iger Jahren. Wir erfahren, dass nachdem die Polizei und ein wildgewordener texanischer Lynchmob das Gedäude stürmen will Leatherface und seine Cousine - Heather - entkommen. Heather ist jedoch gerade ein neugeborenes Baby und wird von einem der Leute aus dem Lynchmob vor dem Flammentot gerettet und adoptiert. Einige Jahre später ist Heather eine junge Erwachsene und bekommt Post von einem Anwalt. Als einzige Blutsverwandte erbt sie das vermeintlich leerstehende Anwesen.
Mit Texas Chainsaw Massacre 2D ist es tatsächlich gelungen eine weitere würdevolle Fortsetzung zu drehen. Auch wenn der Film alles andere als anspruchsvoll ist fängt er erneut sehr gut die Atmosphäre der TCM Reihe ein. Für Leute die ihn noch nicht kennen ein absoluter Filmtipp.
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