Donnerstag, 24. Mai 2018

Filmkritik: Curtains - Wahn ohne Ende (1983)

(c) Alive - Vertrieb und Marketing/DVD
Ein Puppen-Horror ohne Puppen. So könnte man Curtains - Wahn ohne Ende ganz gut zusammenfassen. Und wenn sich jemand fragt, warum ich überhaupt auf Puppen-Horror komme, der sollte ich das deutsche - aber auch das internationale - Cover einmal ansehen. Nur deshalb hab ich auf einen ähnlichen Film wie Chucky - Die Mörderpuppe gehofft. Am Ende war es jedoch ein ganz "normaler" 80iger Jahre Slasher. Die Puppe hat hier allenfalls eine Nebenrolle und besitzt nicht einmal einen eigenen Charakter. Doch mal abgesehen von der Fake-Packung - was taugt der Film sonst?
Jonathan Stryker ist ein bekannter Regisseur und casted aktuell die Besetzung für seinen neusten Film: Mit von der Party will auch diesmal die alternde Schauspielerin Samantha Sherwood sein. Da es bei der Rolle um eine wahnsinnige Killerin geht, hat Samantha sich einen ganz besonders raffinierten Plan ausgedacht: Sie lässt sich freiwillig in eine Nervenheilanstalt einliefern um von den Insassen zu "lernen" und sich optimal auf die Rolle vorzubereiten. Ok - raffiniert ist was anderes: Diese Aktion war im Nachhinein mehr als dumm, wie sich bald herausstellt. Stryker will nämlich mit Samantha nichts mehr zu tun haben. Dieser lädt sich sechs attraktive jüngere Schauspielerinnen in eine abgelegene Villa zu einem privaten "Casting", bei dem selbst Harvey Weinstein neidisch werden würde, ein. Doch nach kurzer Zeit gerät alles aus dem Ruder: Eine Schauspielerin nach der anderen wird von einem mysteriösen Killer umgebracht.
Zwei Probleme gibt es mit Curtains - Wahn ohne Ende: Erstens ist der Film zu langatmig und zweitens nimmt er sich selbst zu ernst. Obwohl es immer wieder einige gute Splatterszenen (und auch einen gewissen Spannungsaufbau gibt), kommt der Film nie wirklich in Fahrt. Dies liegt vor allem an der erwähnten Langatmigkeit. Story gibt es nämlich nicht so viel - dafür werden einige Szenen extrem ausgebaut, die weder etwas mit der Story zu tun haben - noch ansatzweise passend wären. Beispiel?
Eine Frau badet, macht sich bettfertig, schenkt sich Wein ein, legt sich ins Bett, liest etwas in einem Buch, steht wieder auf und holt nochmal Wein, geht darauf wieder ins Bett liest weiter, holt noch mal Wein und begibt sich wieder ins Bett zum Buch. Plötzlich taucht ein maskierter Mann auf und fängt an die Frau zu vergewaltigen. Noch während der Vergewaltigung nimmt der Mann die Maske ab und es stellt sich heraus, dass es ihr Freund ist, der ihr eine "Überraschung" bereitet hat. Abgesehen davon, dass die Reaktion der Frau völlig absurd ist, wird diese verwirrende Szene auf bald 5 Minuten getreckt. Wenn das Ganze noch ein wenig übertrieben mit einem Augenzwinkern gemeint wäre, könnte es durchgehen - aber genau hier liegt das Problem: Im Gegensatz zu diversen anderen Horrorfilmen (wie z. B. der erwähnte Chucky) nimmt dieser Film sich komplett ernst. Hier ist kein Ansatz von Selbtironie oder Sarksmus zu erkennen. Auf der anderen Seite reicht es jedoch auch nicht für einen ernsthaften Thriller. Der Film weiß offenbar über weite Strecken selbst nicht so genau, was er sein will. Angefangen bei dem Cover (wo jeder einen Puppenhorror erwartet) bis hin zu Story, alles wirkt wie nichts Halbes und nichts Ganzes. Für einen Filmtipp wird hier zu wenig geboten - und um als unterhaltsamer Trash durchzugehen ist er technisch wiederum zu gut gemacht. Zusammengefasst ein Film, der schwierig ist einzuordnen, in jeglicher Hinsicht. filmdetails

Samstag, 12. Mai 2018

Filmkritik: Deep Blue Sea 2 (2018)

(c) Warner Home Video - DVD
Selten gibt es Filme, deren Fortsetzungen fast 20 Jahre auf sich warten lassen. Auf Anhieb fällt mir tatsächlich keiner ein. Außer dem mir gerade vorliegenden Film natürlich: Deep Blue Sea 2. Ursprünglich schon im Jahre 2008 angekündigt, wurden sämtliche Pläne über Bord geworfen und das Projekt auf Eis gelegt. 2017 erschien dann urplötzlich ein Trailer zu der Fortsetzung des Tierhorrors mit LL Cool Jay und Samuel L. Jackson. Beide Ikonen sind diesmal allerdings nicht mit dabei.
Carl Durant, ein exzentrischer Milliardär, lebt irgendwo auf einer Insel vor Südafrika. Und wie es bei einem Menschen so ist, der alles besitzt was man sich vorstellen kann, hat auch Durant seine ganz speziellen Hobbies: Bei ihm sind es Haie. Diese will er mit einer Art Droge fügsam machen und Ihnen das Lernen lernen beibringen. Das ganz genaue Ziel von Durant ist zwar nicht klar definiert - aber hier sieht man eindeutig warum sich dieser Teil als Fortsetzung betrachtet. Intelligente Haie! Bis auf diese Parallele gibt es im Großen und Ganzen jedoch keinerlei Gemeinsamkeiten mit dem Actionfilm von 1999. Wie auch immer: Die Geschichte beginnt ein wenig wie Jurassic Park.
Misty Calhoun, eine angesehene Meeresbiologin mit dem Schwerpunkt Haien, soll gemeinsam mit zwei weiteren Wissenschaflern Durant bei seiner Forschung unterstützen. Im Gegenzug sichert ihnen Durant das Forschungsbudget für mehrere Jahre zu. Angesichts der knappen öffentlichen Gelder also keine Frage, dass Calhoun zusagt und nach Südafrika reist. Das dort nach nur kurzer Zeit die Experimente komplett entgleisen braucht man wohl nicht weiter erwähnen. Wie in Jurassic Park ist nämlich eines der Weibchen Schwanger.
Ok - wie man sieht wagt der Film nicht viel Neues. Man hat alles irgendwie schon einmal gesehen und/oder es ist einfach geklaut. Trotzdem: Die ersten 30 Minuten wirken gar nicht mal so schlecht. Michael Beach als irrer Milliardär gibt eine gute Rolle ab. Auch der Aufhänger ist Anfangs gar nicht so schlecht. Ab der Mitte des Filmes wird einem jedoch bewusst, wo man sich befindet: In einem Direct-to-DVD B Movie der eher unteren Kategorie. Die "Effekte" könnten in dieser Fom auch in der Stuntshow eines Freizeitpark zu bewundern sein. Besonders schlecht: Wenn die Forschungsstation "bebt" (warum auch immer), wird versucht mit einer wackelnden Kamera und herumschwankenden Leuten versucht dieser Effekt zu erzielen. Dies erinnert allerdings an die Godzilla Filme der 80iger Jahre und ist selbst in einem B-Movie von 2018 nicht mehr state of the art. Trotzdem hielt man es offenbar für einen guten (vor allem kostengünstigen) Effekt, das er gleich mehrmals eingebaut wurde. Und auch sonst: Unterhaltsam mag der Film sein (besonders als Trashfilm, wenn man ihn so annimmt) - gut ist er nicht. Miese Effekte, eine vorhersehbare Story, Darsteller die funktionieren - aber mit denen sich niemand identifizieren will. Für einen Schlefaz bzw. Trashfilmabend durchaus geeignet sollten Cineasten einen großen Bogen um dieses Machwerk machen. filmdetails

Samstag, 5. Mai 2018

Filmkritik: Leatherface (2017)

(c) Alive - Vertrieb und Marketing/DVD
Bei Leatherface handelt es sich bereits um den achten Film aus der Texas Chainsaw Massacre Reihe. Und genauer betrachtet handelt es sich hierbei irgendwie sogar um den ersten Teil der Reihe überhaupt: Ein Prequel zu den ursprünglichen Film von Tobe Hooper aus dem Jahre 1974. Gedreht im Jahre 2017- angesiedelt aber noch vor The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning aus dem Jahre 2006 - der 1969 spielt - beginnt Leatherface schon im Jahre 1955. Zunächst etwas verwirrend - ergibt es dennoch Sinn und passt genau in die TCM-Timeline. Doch genug der harten Daten und Fakten.
Unser Film startet dann also zehn Jahre später 1965 irgendwo in Texas und damit vor allen anderen Filmen im TCM Universum überhaupt: 
Durch einen Hinterhalt wird die Tochter des Sheriffs, Betty, in eine abgelegene Scheune gelockt: Was sie nicht ahnt ist, dass die Scheune der berüchtigten Sawyer Familie gehört - und wie zu erwarten ihre Überlebenschancen auf deren Grundstück nicht allzu hoch sein werden.
10 Jahre später: Jedidiah - ein Sohn der Sawyers, der bei dem Vorfall mit Betty damals mit gerade einmal 8 Jahren mitschuldig gesprochen wurde - ist inzwischen in einer geschlossenen Anstalt untergebracht. Als seine Mutter ihn besuchen will - jedoch wegen Streitereien mit dem Anstaltsleiter nicht reingelassen wird - kommt es zum Aufstand: Eine Gruppe von psychopathischen Straftätern entkommt in dem Durcheinander und ist auf der Flucht. Jedidiah ist einer von Ihnen. Was sie nicht wissen ist, dass Sheriff Hartman der Gruppe auf den Fersen ist: Immerhin hat er mit Jedidiah noch eine Rechnung wegen seiner Tochter offen.
Wie bei dem Titel zu erwarten geht es hier vor allem um eine Person: Leatherface. Auch wenn im Prinzip alle TCM Filme irgendwo den Hauptfokus auf ihn haben, wird dieser Film seinem Titel jedoch besonders gerecht: Dies liegt daran, dass man hier erstmals die Person "hinter der Maske" näher kennenlernt. Eine Person, die offenbar wirklich Gründe hatte, so zu werden, wie sie wurde. Zwar kann dies (zum Glück) nicht als Entschuldigung für seine Taten aus diversen Fortsetzungen dienen - jedoch als plausible Erklärung. Und Helden gibt es hier sowieso keine: Denn genauso wie die Gruppe von Straftätern bewegt sich Sheriff Hartman (gespielt von Stephen Dorff in einer seiner besten Rollen) stets außerhalb des Gesetzes. In wiefern eine Aug-um-Aug "Ermittlung" besser ist, als ein paar komplett verwirrte Jugendliche die nicht minder agressiv sind, ist fragwürdig. Nicht fragwürdig ist auf jedenfall die uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film. Konsequent beschreibt er die Vorgeschichte der TCM Saga. Unbedingt ansehen sollte man sich auch die auf der Bluray der JK/SPIO Fassung enthaltenen geschnittenen Szenen: Besondern das alternative Ende und der alternative Anfang dürften das Herz eines jeden Fans höher schlagen lassen. Fast eine Schande, warum die alternativen Szenen es nicht in den Film geschafft haben. filmdetails
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