Dienstag, 18. Oktober 2011

Filmkritik: Lebendig gefressen (1980)

Innerhalb kürzester Zeit werden in den USA mehrere Menschen per Giftpfeil und Blasrohr ermordet. Dabei stellt sich heraus, dass dahinter ein Indio steckt, der nach dem letzten Mord auf der Flucht von einem LKW überfahren wird. Dabei hat er einen Super 8 Film, auf dem sich Hinweise zum Verbleib der verschollenen Schwester der Amerikanerin Sheila Morris bergen.
Diese ist nämlich offenbar leichtfertig einer Purifikationssekte verfallen, die ein Weisser inmitten des Dschungels von Neuguinea gegründet hat, um dort die Eingeborenen mittels Drogen als seine willige private Kannibalenarmee zu kontrollieren. Sheila macht sich von nun an auf ihre Schwester aus den Fängen der Kannibalen und des irren Sektenführer zu befreien. An ihrer Seite steht dabei der kernige Mark - gespielt von Robert Kerman, einer genrebekannten Visage, die auch kein Problem darin sieht in regelmässigen Abständen hysterischen Frauen einmal zur Beruhigung ins Gesicht zu schlagen.
Soviel zur Story, die eigentlich nur dazu dient, dass ein paar Amerikaner im Dschungel von Neuguinea einige Begegnungen der besonders ekligen Art haben.
Während der bekannteste Vertreter des Kannibalenfilmes, Cannibal Holocaust, noch ansatzweise so etwas wie Atmosphäre oder Story aufweist, ist Lebendig gefressen über weite Strecken nur noch eine absurde Aneinanderreihung diverser Grausamkeiten gegen Tier und Mensch. Die Höhe bietet dabei wohl die Darstellung der Klischee Kannibalen inklusiver alberner Gesichtsbemalung und Topffrisur. Selbst für damalige Verhältnisse ist die Darstellung der verschiedenen Gruppen einfach überzogen und unverschämt. Die Eingeborenen werden meistens als gewaltgeile Wilde dargestellt, die sich - wenn sie nicht gerade Amerikaner schlachten - irgendwelche grüne Suppen mit rohen Tieren reinziehen. Auch diverse perverse Rituale wie das sich gegenseitige abschneiden von Körperteilen oder das Trinken von Tierblut gehört für Umberto Lenzi offenbar zum Alltag eines Ureinwohners in Neuguinea.
Stehend für diesen fast rassistischen Subkontext ist das Ende in der Orignalversion, als - zurück in der vermeintlichen Zivilisation, nämlich New York - ein Professor meint, dass man der Öffentlichkeit nichts über die Kannibalen erzählen sollte. Sheila antwortet darauf im Wortlaut: Die ganze Welt soll wissen, dass die Steinzeit noch existiert. Nicht alle Leben im modernen Zeitalter. Ja, nicht alle leben im modernen Zeitalter - für Umberto Lenzi hat das offenbar auch zugetroffen. Na dann, guten Appetit. filmdetails

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Filmkritik: Unknown Identity (2011)

Dr. Martin Harris soll - zusammen mit seiner Frau - an einer Biotechnik-Konferenz in einem Hotel in Berlin teilnehmen. Angekommen stellt er fest, dass er offenbar einen seiner Koffer am Flughafen vergessen hat. Kurzerhand nimmt er das nächstbeste Taxi zurück um selbigen zu holen. Durch einen Zufall gerät dabei das Taxi in einen schweren Unfall bei dem Harris fast ertrinkt. Nachdem er nach 4 Tagen aus dem Koma erwacht stellt er fest, dass ihm sämtliche Papiere und Ausweise abhanden gekommen sind. Doch damit nicht genug: Seine Frau leugnet ihn zu kennen und auch Kollegen erkennen den vermeintlichen Doktor nicht mehr wieder. Als ob das nicht schon genug Ärger wäre, gibt sich ein anderer Mann als der echte Dr. Martin Harris und bezichtigt den frisch aus dem Koma erwachten Harris als Lügner. Für diesen beginnt nun eine actionreiche Suche nach seiner wahren Identität, wie ihn quer durch Berlin führt.
Als ich das erste mal den Trailer gesehen hatte, hab ich zunächst einen weiteren in-die-Fresse-Film wie Taken erwartet. Bekommen habe ich allerdings aber einen Thriller mit Mystery-Touch. In-die-Fresse gab es aber trotzdem genug, was letztendlich natürlich an Liam Neeson lag. Agressiv und zornig wie gewohnt hat er die knapp 2 Stunden wie im Flug vergehen lassen und ab der zweiten Hälfte des Filmes den Thriller zu einem reinen Actionfilm verwandelt. Die Story an sich wirkt, vor allem gegen Schluss, etwas konstruiert und unglaubwürdig. Dem Spaß tut dies jedoch nichts ab. Neeson prügelt sich zur Wahrheit und deckt zum Schluss damit auch seine wahre Identität auf. Vergleichbar mit Taken ist Unknown Identity nicht, ein Rachethriller - wie man beim Trailer denkt - ist es ebenfalls nicht. Sehen sollte man ihn aber trotzdem. Liam Neeson in einem Actionthriller in Höchstform - was will man mehr? filmdetails
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