Sonntag, 7. Juli 2019

Filmkritik: Starship Troopers 2: Held der Föderation (2004)

(c) Nameless Media
Ob es wirklich eine dankbare Aufgabe ist, die Verantwortung für die Fortsetzung eines Genre-Meisterwerkes wie Starship Troopers übertragen zu bekommen? Ein Film, der bis jetzt polarisiert - gleichzeitig aber zum Kultfilm avancierte. Ich vermute nicht - auch wenn es gleichzeitig eine große Ehre darstellt. Klar: Auch das Original von Paul Verhoeven hatte es alles andere als leicht. Nicht wenige Leitmedien der damaligen Zeit missverstanden den Film: Gewaltverherrlichend, eine flache Story und vor allem ein endloses abfeiern eines faschistischen Regimes. All diese Kritikunkte wurden - weitgehend ohne Belege - angeführt, wenn es um Starship Troopers ging. Eine Indizierung und damit zwangsläufig folgende Verbannung unter die Ladentheke tat ihr übrigs um Verhoevens Meisterwerk endgültig in die Schmuddelecke zu stellen. Fast 20 Jahre hat es gedauert hat, bis der Film von der Gesellschaft (und vor allem von der BPJM) verstanden wurde: Ein neues Rating von 2017 ergab, dass der Film frei verkäuflich ab 16 Jahren war. Nicht umsonst zählt Starship Troopers zu einem der missverstandensten Filmen aller Zeiten. Und in diese Fussstapfen soll nun Phil Tippett - Regisseur des zweiten Teiles - treten. Eine Mammutaufgabe, welcher er nicht gewachsen war. Warum - und weshalb man ihm keinen Vorwurf machen kann - versuchen wir herauszufinden.
Die Story war schon beim ersten Teil lediglich Aufhänger für alles darauf folgende: Nicht die Geschichte war das beeindruckende (diese könnte nämlich tatsächlich als Blaupause für einen Propaganda Film dienen), sondern die Umsetzung. Das Setting. Die Spezialeffekte, der orchestrale Soundtrack, die eingestreuten zweifelhaften aber nachdenklich stimmende politischen Botschaften - welche oftmals erst beim genaueren Hinsehen und Hören - überhaupt wahrgenommen werden. Und nicht zuletzt die überzeugende Atmosphäre. Und genau das alles wurde aber bereits erzählt - im ersten Teil von Starship Troopers. Die Geschichte war in sich abgeschlossen. Es bedurfte keinen weiteren Erklärungen. Bis zu dem Tag, als der Verleiher dachte bei diesem gut laufenden Franchise (es wurden parallel bereits eine Serie und Videospiele herausgebracht) müsste jetzt nach 7 Jahren auch endlich mal eine offizielle Fortsetzung her halten.
Gesagt getan. Wie erwähnt war der Special-Effects Mann von Teil 1, Phil Tippett, nunmehr verantwortlicher Regisseur. Wer entschieden hat, warum - und überhaupt wieso - genau er bei Teil 2 Regie führen durfte (oder vielmehr musste) ist als Außenstehender nicht so leicht nachzuvollziehen. Fakt ist, er war überfordert. Die Story behandelt im Gegensatz zu Teil 1 nicht mehr den Krieg gegen die Bug, sondern einer einzigen Schlacht. Auf einem nicht näher erwähnten Planeten kämpft eine Einheit Marines hoffnungslos unterlegen gegen eine riesige Bug-Kolonie. Nachdem die Troopers herbe Verluste in Kauf nehmen mussten retten sie sich die letzten Überlebenden in einen vermeintlich verlassenen alten Stützpunkt. Dort begegnen die Trooper jedoch den mysteriösen Captain Dax. Dieser wurde angeblich eingesperrt, weil er einen Offizier tötete und ist einer der wenigen Überlebenden eines Bug Angriffes. Obwohl Captain Dax zunächst nicht mit offenen Karten spielt, entpuppt sich ein Anwesender Mechaniker als "Doppelagent", der sich offenbar den Bugs verpflichtet hat. Dax und die restlichen Troopers geben nun alles um zu überleben.
Im Gegensatz zu Teil 1 ist Starship Troopers 2: Held der Föderation kein streibarer Film. Es gibt im Vergleich zum ersten Teil keine subtile Gesellschaftskritik oder besondere Stilmittel, welche den Film in irgendeiner Weise künstlerisch wertvoll machen. Im Gegenteil: Starship Troopers 2 ist billig produziert - und genau das sieht man dem Film auch an. Das Geld ging vermutlich für einige (damals) kostespiele CGI Effekte drauf, wo die Bugs in Action zu sehen waren. Ansonsten wurde an allen Ecken und Enden gespart: Das Mündungsfeuer der Sturmgewehre von den Trooper sind zum Beispiel flackernde LED Lampen. Aber auch Schauspieler oder Soundtrack: Nichts bleibt wirklich im Gedächnis hängen. Während Starship Trooper 1 noch einige andauernde Karrieren hervor gebracht hat (Insbesonder Neil Patrick Harris), bleibt von Teil 2 einem niemand mehr im Gedächnis hängen. Zu rudimentär, zu durchschnittlich ist die Performance der Darsteller. Einzig Richard Burgi, der Captain Dax mimt, macht einen halbwegs guten Job. Auch wenn sein Gesicht teilweise dann doch wieder so aussieht, als ob er sich gerade selbst fragt, was das ganze hier soll.
Nein, kein gutes Haar ist an dieser misslungen Fortsetzung zu finden. Und trotzdem gehört dieser Film ins Regal eines jeden Filmfans. Warum? Vor allem deshalb, weil es jetzt - nach 15 Jahren - endlich ein liebevoll gemachtes Mediabook von Nameless Media gibt. Dieses, nach eigenen Angaben streng limitiert auf insgesamt 999 Stück - verteilt auf drei verschiedene Cover -, ist online teilweise bereits schon ausverkauft und zum Glück auf Filmbörsen noch leicht zu erwerben. Obwohl ich selbst bei der letzen Filmbörse verhindert war, habe ich dank Channard doch noch ein Exemplar ergattern können. Die Bildqualität ist, wie bei einer neu gemasterten Bluray zu erwarten, gut bis sehr gut.
Insbesondere der reflektierende Schriftzug sowie ein 18 Seitiges Booklet von Wolfgang Brunner mit Hintergründen zum Film runden das positive Gesamtbild des Mediabooks ab. Zusammengefasst: Absolute Kaufempfehlung für einen absoluten Scheissfilm. filmdetails

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