Sonntag, 15. Juli 2012

Filmkritik: C.H.U.D. - Panik in Manhattan (1984)

Kennt jemand die unterirdischen Mutanten-Bewohner von New-York aus Futurama? Ja? Genau um diese Figuren geht es nämlich in C.H.U.D. - Panik in Manhattan. Zugegebenermaßen bin ich auch nur durch Futurama auf diesen Film aufmerksam geworden, hab ihn dann aber direkt bei so einer 6 Filme für 20 Euro Aktion bei Amazon mitgenommen. Viel falsch machen kann man bei einem 80iger Jahre US-B-Movie ohnehin nicht - sofern man auf Filme wie Basket Case oder The Riffs steht. Das der Film dazu noch in New York spielt ist meiner Meinung nach noch einmal einen Bonuspunkt wert. Bemerkenswert ist, dass es sich bei dem Cover um ein für DVD-Sammler gerechtes Wendecover handelt.
Schon bei der dröhnenden Synthesizer Musik im Intro weiss man, was man ab jetzt geboten bekommt: 90 Minuten feinsten 80iger Jahre Trashhorror - und man wird nicht enttäuscht, wie sich herausstellen sollte.
Aufregung in Manhattan, sogar die Obdachlosen, die normalerweise in der Kanalisation (!) wohnen sind verunsichert: In letzter Zeit werden immer mehr Menschen vermisst. Die Polizei tut dies zunächst nur als harmlose Ehestreits ab, wo die Partner weggerannt sind. Nur George Cooper, Modefotograf / Künstler / Hobbydetektiv und offensichtlich mittelmäßiger Schauspieler ahnt, dass etwas im Busch ist und geht der Sache nach. Kurz darauf wird die Frau von Captain Bosch - Polizist des NYPD - jedoch auch als vermisst gemeldet, was bei der Polizei eine Kehrtwende bedeutet: Die bösen sind nun nicht mehr die Polizei, sondern die Regierung höchst selbst. In einer teilweise stockenden Story ohne großer Entwicklung wird nach und nach aufgedeckt was wir doch alle insgeheim befürchtet haben: Die Regierung verscharrt den Atommüll nicht in stillgelegten Salzbergwerksstollen, sondern versteckt ihn aus Kostengründen direkt in der Kanalisation unter der Stadt!
Interessant ist die Geschichte nicht, sehenswert jedoch allemal. Cooper ermittelt auf eine etwas eigensinnige naive Art mit seinem Buddy Sheperd, der immer wieder Insiderinformationen aus der Obdachlosenszene parat hat. Er ist es am Ende auch, wer mit Cooper zusammen gegen die Regierung kämpft und versucht den Umweltskandal aufzudecken. Das durch den gelagerten Atommüll diverse Mutanten entstanden sind - oder wie sie offenbar innerhalb weniger Jahre entstanden sind - wird nicht näher erklärt. Sind die Mutanten ehemalige Obdachlose die aufgrund der Strahlung mutiert sind? All das bleibt offen - erklärt wird nur, dass die Mutanten offenbar mehr Strahlen als ein Castortransport, weshalb Coopers Geigerzähler immer ausschlägt, wenn einer in der Nähe kommt. Die Bewegungsmelder aus Alien lassen grüßen. Dies ist im Grunde alles, worum es geht: Regierung vs. Outlaw Rebellen - oder zumindest zwei Typen die sich dafür halten. Gewinnen tun natürlich die guten - wobei das Ende hier einiges offen hält.
Was interessant ist, ist die Tatsache, dass in der ursprünglichen deutschen Version die komplette Liebesbeziehung zwischen Cooper und seinem Model entfernt wurde. Auch wenn es sich nur um eine Sidestory handelt gibt es einiges an Mehrinfos zu Coopers Charakter. Das zum Beispiel die komplette Schwangerschaft seiner Freundin (in der Deutschen Version ist sie ja nicht einmal seine Freundin sondern nur Kollegin) rausgeschnitten wurde ist nicht nachvollziehbar. Auf der vorliegenden DVD von Eyecatcher Movies ist jedoch alles an Szenen enthalten, was damals der Prüfstelle zu heikel war. ist. Diese Szenen sind übrigens alle im englischen Original, da sie nie synchronisiert wurden. Die Wege der BPJM (damals noch BPJS) waren schon früher nicht immer nachvollziehbar gewesen.
Der Schere um Opfer gefallen ist erwähnenswerterweise auch einer der ersten Kinoauftritte von John Goodman, der in einer Nebenrolle einen Polizisten mimt. Diese Szene in der - inzwischen ungeschnittenen - FSK 16 Fassung wieder vorhanden wird kurioserweise aber auf der DVD trotzdem als "Alternatives Ende" gepriesen. Die Verwirrung ist perfekt.
Sieht man über die Schwächen der DVD, bzw. über das Versions-Wirrwarr welches die damaligen Publisher zusammen mit der BPJS verbrochen haben, hinweg, bekommt man einen soliden 80iger Jahre Actionhorrorfilm geboten. Für Fans des Genres sei C.H.U.D. uneingeschränkt empfohlen. filmdetails

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