Bei einem Film der Killer-Truck heisst - zumindest im deutschen Titel - erwartet man doch in der Regel einen Wahnsinnigen der einen Truck fährt - in etwa wie bei
Duell - oder - ein Fahrzeug, das gar ein Eigenleben besitzt und selbstständig beim Morden hilft - so wie das Auto in
Christine zum Beispiel.
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Bei Killer-Truck gibt es weder das eine noch das andere. So gesehen ist der Filmtitel einfach nur irreführend, da ich den Film bei der letzen DVD-Börse in einer völlig anderen Erwartung gekauft hatte: Ein Film der Killer-Truck heißt und wo Kinski mitspielt muss einfach cool sein! Nein? Nein! Ist er nicht. Er ist langweilig. Der Truck - der nur etwas größere Maße als ein Kleinlaster besitzt - taucht überhaupt erst nach dem ersten drittel des Filmes auf und der Killer, der ihn fährt, ist eigentlich kein richtiger Killer.
Die oftmals konfuse Story zusammengefasst: Ein paar Typen brechen in eine Fabrik ein und verursachen eine Explosion. Im Anschluss wird eine lange Introsequenz abgespielt, in dem ein kleines Mädchen durch einen Ort geht und am Schluss von einem Motorrad überfahren wird. Wer der Fahrer ist, erfährt man nicht - jedoch kommt kurze Zeit später ein Motorradfahrer auf seiner Durchreise durch den Ort. Dieser namenlose Antiheld, gespielt von Kinski, wird alsbald von den Dorfbewohnern verdächtigt der Täter zu sein. Als er dann noch mit der Frau eines Dorfbewohners eine Affäre beginnt, hat er sich spätestens dort alle Symphatien im Dorf verspielt: Gegipfelt wird die Geschichte, als ein Lynchmob - angeführt von einem rauen Kerl der LKW-Fahrer ist, den Motorradfahrer jagt und töten will.
Was die Eröffnungssequenz mit der Fabrik und der Explosion mit dem Film zu tun hat, wird übrigens an keiner Stelle erklärt.
Killer-Truck, bzw. Haine - wie er im Original heißt, hat gleich mehrere Probleme. Um als ernster Film durchzugehen - die Thematik bietet ja eigentlich genügend Stoff - ist er einfach zu trashig. Um als Thriller oder wenigstens als unterhaltsamer Trash durchzugehen fehlt es schlicht und ergreifend an Spannung und Action. Die meiste Zeit über stehen die Charaktere rum und reden oder brüllen sich an. Sinnloser Höhepunkt ist eine Verfolgungsjagd in der der LKW-Fahrer Kinski auf dem Motorrad verfolgt und Kinski offenbar Probleme hat den LKW abzuhängen.
Ich würde fast behaupten, wenn ich an den Film anders rangegangen wäre, hätte er mir wohl besser gefallen. Die beklemmende Atmosphäre, die oft sehr langsamen Kamerafahrten sowie die ruhigen Aufnahmen der tristen Umgebung wären in einem anderen Kontext sicher nicht verkehrt. Schuld ist hierbei u. a. auch der irrerführende deutsche Titel sowie die Kateorisierung als Actionfilm. Für den mißlungenen Actionfilm spricht zum Beispiel auch das seltsame Intro mit besagter Fabrik. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet ist der Film einfach nur langweilig und schlecht. Hardcore Kinski-Fans würden sich den Film sicher der Komplettheit wegen ansehen - alle anderen verpassen rein überhaupt nichts. Und das auf der DVD steht "
Klaus Kinski in seiner ausdrucksstärksten Darbietung" ist wohl eher ein zynischer Spass des verantwortlichen Mediengestalters und kaum ernst zu nehmen.
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