
Diese ist nämlich offenbar leichtfertig einer Purifikationssekte verfallen, die ein Weisser inmitten des Dschungels von Neuguinea gegründet hat, um dort die Eingeborenen mittels Drogen als seine willige private Kannibalenarmee zu kontrollieren. Sheila macht sich von nun an auf ihre Schwester aus den Fängen der Kannibalen und des irren Sektenführer zu befreien. An ihrer Seite steht dabei der kernige Mark - gespielt von Robert Kerman, einer genrebekannten Visage, die auch kein Problem darin sieht in regelmässigen Abständen hysterischen Frauen einmal zur Beruhigung ins Gesicht zu schlagen.
Soviel zur Story, die eigentlich nur dazu dient, dass ein paar Amerikaner im Dschungel von Neuguinea einige Begegnungen der besonders ekligen Art haben.
Während der bekannteste Vertreter des Kannibalenfilmes, Cannibal Holocaust, noch ansatzweise so etwas wie Atmosphäre oder Story aufweist, ist Lebendig gefressen über weite Strecken nur noch eine absurde Aneinanderreihung diverser Grausamkeiten gegen Tier und Mensch. Die Höhe bietet dabei wohl die Darstellung der Klischee Kannibalen inklusiver alberner Gesichtsbemalung und Topffrisur. Selbst für damalige Verhältnisse ist die Darstellung der verschiedenen Gruppen einfach überzogen und unverschämt. Die Eingeborenen werden meistens als gewaltgeile Wilde dargestellt, die sich - wenn sie nicht gerade Amerikaner schlachten - irgendwelche grüne Suppen mit rohen Tieren reinziehen. Auch diverse perverse Rituale wie das sich gegenseitige abschneiden von Körperteilen oder das Trinken von Tierblut gehört für Umberto Lenzi offenbar zum Alltag eines Ureinwohners in Neuguinea.
Stehend für diesen fast rassistischen Subkontext ist das Ende in der Orignalversion, als - zurück in der vermeintlichen Zivilisation, nämlich New York - ein Professor meint, dass man der Öffentlichkeit nichts über die Kannibalen erzählen sollte. Sheila antwortet darauf im Wortlaut: Die ganze Welt soll wissen, dass die Steinzeit noch existiert. Nicht alle Leben im modernen Zeitalter. Ja, nicht alle leben im modernen Zeitalter - für Umberto Lenzi hat das offenbar auch zugetroffen. Na dann, guten Appetit. filmdetails