Freitag, 27. Oktober 2017

Filmkritik: Dollman vs. Demonic Toys (1993)

() Fullmoon Entainment
Was macht eine Firma, wenn sie zwei gut laufende Marken im eigenen Haus hat und wieder Geld braucht? Klar: Ein Crossover natürlich! Und auch wenn es einem so scheint - Marvel hat nicht das Patent für dieses Lizenzkonstrukt erfunden und ein Comiclabel bedarf es ohnehin dafür nicht. So also sah es auch Fullmoon Entertainment 1993 und wagte sich an die Mischung zwischen dem Dollman und den Demonic Toys. Zunächst durchaus vielversprechend, da beide Filme für sich gesehen sehr cool und unterhaltsam sind.
Noch den Vorkommnissen aus Teil 1 irrt Brick Bardo durch die USA. Sein Traum: Eine Frau passend zu seinen 30 Zentimeter zu finden. Körpergröße wohlbemerkt, nicht das was jetzt der eine oder andere jetzt vielleicht denkt. Was für ein Zufall, dass Aliens eine Forschungseinrichtung angegriffen haben - und anwesende Tänzerinnen (!) geschrumpft haben. Darunter auch die gutausehende Krankenschwester Ginger. Brick bekommt davon Wind und besucht sie kurzerhand. Eine wunderhafte Zwergenromanze beginnt - wären nur nicht auch noch die Demonic Toys am Start, die wieder einmal die Menschen terrorisieren. Dieses Problem soll von nun an der Dollmann lösen - da er genau die richtige Größe hat die kleinen Biester bis in den letzten Winkel zu verfolgen.
Okay - schon am Anfang wird klar, dass hier zunächst mal das Hauptmotiv die schnelle Kohle war. Nicht besonders anspruchsvoll und eher konstruiert wirkt somit der Anfang, wo unser Weltraucop Brick Bardo auf die attraktive Ginger trifft. Kostengünstig werden daher auch die ersten 20 Minuten gehalten, in der es viele Rückblenden auf Dollman und Demonic Toys gibt. Soll offenbar zur Orientierung dienen - hat aber den faden Beigeschmack, dass hier Regisseur Charles Band vor allem den einen oder anderen Dollar sparen wollte und lieber Filmmaterial recyclen wollte anstatt etwas neues zu drehen. Wie kostengünstig aber wirklich produziert wurde, wird einem erst bewusst, als es um Gingers Hintergrundgeschichte geht: Diese wird auch mit ein paar Rückblenden erzählt. Das Ginger ebenfalls aus einem eigenen Film stammt (Bad Channels) wusste ich nicht - und habe es selbst erst im Making of erfahren. Trotzdem schlägt dieses sogenannten Archivmaterial dem Fass den Boden aus: Ein paar Pappmaché-Aliens führen unter einer wackeligen Kamera Pseudoexperimente an Menschen durch. Dies wirkt nicht nur billig - sondern schon unterirdisch schlecht. Jeder Karnevalsverein hätte hier hochwertigere Masken hin bekommen. Dagegen wirkt sogar der Original Dollmann Film wie eine Triple-A Hollywood Produktion.
Das diese Masken es allen ernstes in einen Film geschafft haben (auch wenn es ein B-Movie ist), ist offenbar bereits ein Thema für sich. Die Aliens schrumpfen dann also Ginger - aus welchen Gründen auch immer - weshalb sie sich ebenfalls von nun an mit 30 Zentimeter Körpergröße herumschlagen muss. Das ganze hört sich ziemlich wirr an und ist es auch.
Die größte Unverschämtheit sind jedoch nicht die wiederverwendeten Szenen - sondern die Tatsache, dass die Laufzeit des Films sage und und schreibe 64 Miuten beträgt. In Folge dessen sterben am Schluss auch wichtige Charaktere fast beiläufig. Was sich Autoren und Produzenten hierbei gedacht haben ist fragwürdig. Denn das schnelle Geld wird man damit vielleicht einmal machen - letztendlich ist diese Abzocke aber nur der erste - und in diesem Fall auch gleichzeitig letzte - Sargnagel auf einem Markenprodukt. Bzw. genauer gesagt wurden hiermit sogar direkt zwei Marken (Dollman und Demonic Toys) zu Grunde gerichtet. Abgesehen von dem 2004 erschienen Puppet Master vs. Demonic Toys gab es keinerlei Fortführung der beiden - ursprünglich durchaus vielversprechenden - Filmreihen. Am Ende bleibt ein teilweise unterhaltsamer, aber viel zu kurzer Trash-Movie. Selbst als Schlefaz-Anwärter dürfte das nicht reichen - da hier vermutlich selbst Kalkofe und Rütten Probleme hätten, das ganze auf 3 Stunden zu ziehen. details

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