Donnerstag, 13. Oktober 2022

Filmkritik: Jeepers Creepers: Reborn (2022)

(c) 101 Films / Splendid Film
Ganz still und heimlich ist vor einigen Wochen ein neuer Jeepers Creepers Film in die Kinos gekommen. Genau genommen bereits der vierte Teil der Reihe. Warum der Film nicht großartig beworben wurde erkärt sich schon in den ersten Minuten des Filmes von selbst. Spoiler vorweg: Es hat offenbar mit der (meiner Meinung nach) praktisch nicht vorhandenen Qualität des Filmes zu tun.
Doch der Reihe nach: Um die Story zu verstehen muss man wissen, dass sich der Film selbst als eine Art Meta-Film sieht. Innerhalb des Films werden anfangs die ersten drei Jeepers Creepers Filme erwähnt und es gibt Anspielungen an andere bekannte Horrorfilmreihen.
Abgesehen davon ist die Story Standard: Ein junges Pärchen - Laine und Chase - wollen zu einer Horror-Convention nach Louisiana. Während sie eher die nüchterne Skeptikerin ist, ist Chase absoluter Horrofilm-Nerd und besessen von der Urban-Legend des Jeepers Creepers, welcher alle 23 Jahre aufwacht um für 23 Tage lang zu töten. Natürlich ist es kein Zufall, dass das Horrorfestival genau in dieser Gegend stattfindet, wo der Creeper angeblich sein Unwesen treiben soll. Angekommen beim Festival treffen die beiden Stadtmenschen auf diverse skurrile Personen. Angefangen bei einer seltsamen Voodoo-Mama, die alte Karten verkauft (Das Festivalgelände ist komischerweies mit einem normalen Navi nicht zu finden), bis hin zu einem Redneck, der am Schluss noch eine wichtige Rolle spielen soll. Wer natürlich auch nicht fehlen darf ist der Creeper selbst, der es sich natürlich nicht nehmen lässt sich ebenfalls unter das Cosplay spielende Publikum des Festivals zu mischen. Natürlich mit ganz anderen Absichten als die harmlosen Horrorfilm-Nerds, die hier nur Bier trinken und Musik hören wollen .
Zunächst würde ich an der Stelle auf die positiven Punkte des Filmes eingehen. Diese zu finden, ist jedoch sehr schwierig. Man kann vielleicht notieren, dass keine Mikrofone ins Bild hängen und die Darsteller verständliches Deutsch reden sowie die Story gut zu verstehen ist (was nicht bedeutet, dass sie Sinn ergibt). Das war es aber auch schon, da der Rest des Filmes meiner Meinung nach ein filmischer Super-GAU geworden ist.
Den meisten Respekt bei Jeepers Creepers: Reborn kann man vielleicht noch vor dem deutschen Vertrieb von Splendid Film haben, die es tatsächlich vollbrachten einen Film - der sich durchweg auf Asylum-Niveau bewegt - in die deutsche Kinos zu bringen. Was wiederum Regisseur Timo Vuorensola geritten hat (der mit Iron Sky vor 10 Jahren mit wenig Budget einen sehr unterhaltsamen Film geschaffen hat) so etwas zu verantworten kann nur er selbst beantworten. Auch, dass niemand beim Testscreening bermerkt hat, was für ein unterirdischer Trash Jeepers Creepers: Reborn geworden ist, kann ich irgendwie nicht glauben.
Doch was genau ist jetzt so schlecht? Hier gibt es mehrere Ursachen, fangen wir mal an: Laut dem englischen Wikipediaeintrag zu dem Film, hat das Budget gerade einmal 2 Millionen Dollar umfasst. Für einen Kinofilm viel zu wenig, wenn man überlegt, dass es aktuell Serien gibt, die pro Folge um ein vielfaches an Budget besitzen.
Dazu kommt, dass ursprünglich zwar an original Schauplätzen in Louisiana gedreht werden sollte, aufgrund der Corona-Pandemie jedoch das komplette Filmset ins Studio nach England umziehen musste. Dies wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass der Film extrem unecht wirkt und es CGI Effekte an Stellen gibt, die keinen Sinn machen (Warum sollte man z. B. sonst einen Friedhof oder ein Waldstück in CGI nachbauen, anstatt einfach an realen Plätzen zu drehen). Der Film wirkt optisch nicht viel besser, als wie ein vor dem Greenscreen gedrehtes PC-Spiel von Sierra aus den 90iger Jahren. Dies wäre vor dem Coronahintergrund sowie dem niedrigen Budget vielleicht noch entschuldbar. Nicht entschuldbar sind allerdings diverse Filmfehler (Chase kauft sich z. B. eine Schweinshaxe zum essen, in der nächsten Kameraeinstellung hat er sie nicht mehr in der Hand), Logikfehler oder absolut nicht nachvollziehbare Charakterentscheidungen. Laine, die zum Beispiel mit dem ganzen Horrorfilmthema rein überhaupt nichts anfangen kann, macht auf einmal beim Cosplay sowie bei einer Verlosung mit, wo man eine Nacht in einem Escaperoom-Horrorhaus verbringen kann.
Das der Film selbst auf einer Metaebene spielt - und nicht wie die original Teile im Jeepers Creepers Universum - kann Hoffnung machen, dass irgendwann noch einmal ein richtiger Teil 4 ensteht - wobei der sehr mäßige Teil 3 auch nicht der Maßstab für eine Fortsetzung sein sollte. Würde es keinen weiteren Teil geben, wäre dies aus aktueller Sicht kein Verlust für das Franchise. filmdetails

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