Freitag, 22. August 2025

Filmkritik: The Woman in the Yard (2025)

(c)  ‎ Universal Pictures Germany GmbH
Schlichte Ausgangssituationen in einfachen Settings können manchmal die besten Filme abliefern: Ein abgelegenes Haus, eine traumatisierte Frau und etwas Unheimliches, das sich im eigenen Garten manifestiert. Mit The Woman in the Yard liefert Regisseur Jaume Collet-Serra nach Filmen wie Orphan oder House of Wax mal wieder einen weiteren Horrorfilm ab – diesmal allerdings mit einem etwas ernsteren Hintergrund.
Ramona ist eine junge Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihren beiden Kindern in ein einsames Landhaus zieht, um ihr Leben neu zu ordnen. Doch anstatt die langersehnte Ruhe zu finden, taucht eines Morgens eine geheimnisvolle Frau im Garten auf. Schnell wird klar: Es handelt sich nicht einfach um eine Fremde sondern um das pure Böse.
Und genau hier punktet der Film zunächst: Anfangs des Filmes wissen wir einfach nicht womit wir es zu tun haben. Die Kameraarbeit ist beeindruckend, die Bilder bedrückend schön und die Atmosphäre so dicht, dass man manchmal selbst geneigt ist in die Ecke des Zimmers zu linsen um zu prüfen, ob sich dort nicht gerade noch jemand weiteres im Raum befindet und einen anstarrt. Gerade diese erste Hälfte von The Woman in the Yard ist intensives Horrorkino, das ohne plumpe Jump Scares auskommt und durch drei gute Hauptdarsteller überzeugt.
Leider verliert sich der Film danach jedoch langsam in einem Labyrinth aus Wendungen und Unlogiken. Anstatt die Geschichte konsequent auf den Kern – die Depression (Kleiner Spoiler - bitte markieren: Die Frau im Garten scheint der innere Dämon der Hauptdarstellerin zu sein)– zu fokussieren, reiht Collet-Serra immer neue Enthüllungen aneinander. Wer ist die Frau wirklich? Ist sie real, ist sie Einbildung, oder steckt noch etwas völlig anderes dahinter? Jede Antwort wirft eigentlich neue Fragen auf, und spätestens im letzten Drittel wirkt das Ganze mehr verworren als clever. Das Finale, das eigentlich alles auflösen sollte, hinterlässt eher Ratlosigkeit als Gänsehaut.
Zusammengefasst ist The Woman in the Yard weder ein Totalausfall noch ein Meisterwerk. Atmosphärisch stark, visuell hochwertig und mit einer interessanten Grundidee ausgestattet – aber durch die Überladung der Story innerhalb der zweiten Hälfte verschenkt der Film sein Potenzial. Am Ende bleibt dann doch ein durchschnittlicher Horrorfilm, der mit weniger Ballast deutlich stärker gewesen wäre. Mein Fazit 5/10 durch verschenktes Möglichkeiten und einer eigentlich sehr soliden Grundidee. filmdetails

Donnerstag, 29. August 2024

Filmkritik: Kinder des Zorns (1984)

Manchmal im Leben erscheint der zunächst kürzere Weg im Nachhinein doch nicht der einfachere zu sein. Und manchmal – wie wir heute lernen – auch nicht der unblutigste. Bereits viele Jahre vor der Wrong Turn-Filmreihe entstand ein Horrorfilm-Franchise, dessen Grundstein mit der banalen Entscheidung der beiden Hauptfiguren Vicky und Burt begann, schlicht und einfach den falschen Weg eingeschlagen zu haben.

(c) New World Pictures
Basierend auf der Kurzgeschichte Die Kinder des Mais der Horror-Legende Stephen King wurde mit Kinder des Zorns eine Filmreihe geschaffen, die an Popularität niemals an Meilensteine wie Freitag der 13. oder Halloween herankam – aber trotzdem einige durchaus sehenswerte Perlen des Horrorkinos hervorbrachte. Klar, Anspruch, komplexe Charaktere oder eine logische Handlung muss man auch hier mit der Lupe suchen – aber wer würde behaupten, dass dies bei Freitag der 13. anders wäre?
Die Story ist – wie es sich für einen Horrorfilm gehört – schnell erzählt: Burt ist gerade mit seiner Ausbildung zum Arzt fertig geworden und der neue Job ruft. Während das junge Paar auf der Landstraße durch die endlosen Maisfelder von Nebraska fährt, erscheint plötzlich wie aus dem Nichts ein kleiner Junge. Dieser wird – wie es kommen muss – von Burt direkt mit dem Auto überfahren. Den toten Jungen inklusive seines mysteriösen Koffers nehmen sie kurzerhand mit (damals gab es schließlich keine Handys, um Hilfe zu rufen), um sich auf den Weg in die nächste Stadt zu machen und einen Sheriff zu suchen.
Zur Auswahl stehen die Kleinstadt Gatlin, 3 Meilen entfernt, und die nächstgrößere Stadt Hemingford, 19 Meilen entfernt. Der obligatorische Hillbilly-Tankwart rät dem Paar dringend, in die weiter entfernte Stadt zu fahren. In Gatlin gibt es nichts! Und die Leute dort sind religiös und mögen keine Auswärtigen!
Wie es aber kommen muss, hält sich Burt nur bedingt an diesen Vorschlag: Schon nach der zweiten Abzweigung wirft er sämtliche Warnungen über Bord und fährt kurzerhand doch nach Gatlin. Die geringe Entfernung ist einfach zu verlockend.
Dort angekommen müssen Vicky und Burt feststellen, dass es tatsächlich nichts in der Stadt gibt. Nicht mal Einwohner. Lediglich einige Kinder sind anzutreffen, die sich allerdings alles andere als normal verhalten. Als herauskommt, dass die Stadt unter der Fuchtel eines minderjährigen Sektenführers namens Isaac steht, ist es schon zu spät – ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.
Da ich die Kurzgeschichte Die Kinder des Mais nicht kenne, kann ich keine Parallelen ziehen, inwiefern der Film der Vorlage gerecht wird. Grundsätzlich – und losgelöst von der literarischen Vorlage – ist jedoch ein solider Horrorfilm entstanden, der vor allem Genre-Fans gefallen dürfte. Besonders hervorzuheben ist, dass das Böse in Form unschuldiger Kinder daherkommt, was sich von anderen Franchises der damaligen Zeit abhebt, in denen meist überdurchschnittlich große, maskierte Killer wie Jason, Leatherface oder Michael Myers ihr Unwesen trieben.
Unabhängig davon stehen die Kinder den erwachsenen Killern in Sachen Mord und Totschlag jedoch in nichts nach. Passend zur Thematik des Mittleren Westens und der dort ansässigen Landwirtschaft greift der Film auf landwirtschaftliche Mordwerkzeuge wie Sensen oder Sicheln zurück – ein Markenzeichen, das in den Fortsetzungen immer wieder aufgegriffen wird. Für Horrorfans uneingeschränkt zu empfehlen vergebe ich 8/10 Sicheln. filmdetails

Samstag, 14. Oktober 2023

Filmkritik: Wrong Turn 2: Dead End (2007)

(c)  Constantin Film AG
Gar nicht mal so selten gibt es das Phänomen, dass der zweite Teil einer Filmreihe besser als der erste Teil ist. Oder für viele Fans sogar als bester Film der ganzen Reihe zählt. Aliens gehört zum Beispiel dazu. Oder auch Terminator 2 und Zurück in die Zukunft 2. Ganze Listen findet man hierzu im Internet. Doch bevor jetzt jemand in Euphorie ausbricht: Wir schauen uns heute Wrong Turn 2 an. Ein Film, der definitiv nicht besser ist als das Original - und vielleicht sogar den schwächsten Teil der Reihe darstellt. Zumindest in der ersten Hälfte, doch dazu später mehr.
Wie bei jedem halbwegs (finanziell) erfolgreichen Horrorfilm wurde natürlich auch bei Wrong Turn über eine Fortsetzung nachgedacht. Mit 12 Millionen Dollar Produktionskosten und 28 Millionen Dollar Einnahmen in den Kinos war Teil 1 zwar kein Mega-Erfolg wie ein Freitag der 13. aber immerhin sein Geld wert. Die Zweitvermarktung am Videothekenmarkt war hier nicht einmal mit eingerechnet. Absehbar also, dass diese Marke nicht in der Schublade verstauben durfte. Einen großen Unterschied zu Teil 1 gab es dann allerdings doch: Gestartet ist der Film 2007 dann nicht mehr am risikobehafteten Kinomarkt, sondern im sicheren Hafen Direct-to-Video.
Die Story ist - wie üblich fürs Genre - schnell erklärt: "The Ultimate Survivalist - The Apocalypse" heißt eine neue Survival-Show fürs Pay-TV, bei der sechs Kandidaten für sechs Tage in einem abgelegenen Waldstück in West Virginia ausgesetzt werden. Diverse Fallen wie Bewegungssensoren, welche Alarme auslösen, erschweren den Teilnehmern das "Überleben" in den Wäldern und bedrohen ihr fiktives Leben bzw. entscheiden über das Ausscheiden in der Show. Doch bereits zu Beginn wird deutlich, dass der Name der Show Programm ist und absolut ernst genommen werden sollte: Denn nicht nur die "virtuellen" Fallen der TV-Produzenten haben es auf das Leben der Teilnehmer abgesehen. Bereits bei der Anreise wird die renommierte TV-Persönlichkeit Kimberly Caldwell (sie sollte eigentlich als Star-Kandidatin dabei sein) von den irren Inzuchts-Kannibalen aus Teil 1 attackiert. Selbsterklärend, dass ab jetzt ein Teilnehmer nach dem anderen auf der Liste der Kannibalen steht.
Was macht nun eine gute Fortsetzung eines Films aus? Diese Frage stellten sich die Macher von Wrong Turn 2 offenbar nicht. Weder die Grundidee wurde hier sinnvoll fortgesetzt, noch wurden interessante Charaktere weiterentwickelt (ok, was zugegebenermaßen schwer fallen dürfte, da in Teil 1 ohnehin fast alle sterben mussten). Besonders schwierig macht es der Film den Zuschauer in den ersten 40 Minuten indem es - abgesehen vom spektakulären Tod im Intro - herzlich wenig zu sehen gibt. Ein bisschen Camcorder-Geruckel, ein paar dämliche Dialoge oder gar komplett sinnlose Dialoge. Dann, knapp nach der Hälfte des Films, zieht es an: Die Mordfrequenz wird höher, die Effekte härter und die Atmosphäre düsterer. Ein gut gemachtes Finale entschädigt am Schluss sogar für die erste Hälfte des Films. Zusammengefasst sicherlich kein guter Film - jedoch kurzweilige Unterhaltung, die Komplettisten von Filmreihen nicht auslassen sollten. filmdetails

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