Freitag, 5. September 2025

Filmkritik: Karate Kid IV – Die nächste Generation (1994)

Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)
Obwohl die Mitte der 90iger inzwischen schon 30 Jahre lang her sind (Hätte ich die Rezension vor 10 Jahren geschrieben, hätte ich 20 Jahre schreiben können... doch dies nur am Rande), gab es auch damals schon Veränderungen, die einen zunächst tief skeptisch machten: Nachdem Daniel in drei Filmen vom schüchternen Außenseiter zum Karate-Champion heranwuchs, musste nämlich 1994 ein frischer Wind her: Karate Kid IV – Die nächste Generation setzt daher nicht mehr auf den alten Helden, sondern stellt uns eine neue Hauptfigur vor – die junge Julie, gespielt von Hilary Swank in einer ihrer ersten größeren Filmrollen (Die übrigens 10 Jahre später den Oscar für The Million Dollar Baby gewann - ebenfalls ein Sportfilm). Immer noch dabei ist aber immerhin der unerschütterlichen Mr. Miyagi, der spätestens ab diesen Film zur absoluten Kultfigur wurde.
Die Story ist schnell erzählt: Julie ist rebellisch, irgendwie teenagermäßig dauerhaft wütend und kämpft mit dem Verlust ihrer Eltern. In der Schule eckt sie mit ihren Mitschülern an, zu Hause versteht sie sich kaum mit ihrer Großmutter. Da kommt Mr. Miyagi gerade recht, der wie gewohnt mit Geduld, Weisheit und jeder Menge fernöstlicher Lebensweisheiten aus dem Teenager eine disziplinierte Karatekämpferin formen will. Natürlich dürfen auch in Teil 4 die obligatorischen Schulschläger nicht fehlen – diesmal in Form einer militarisierten Schülergang, die fast schon mehr nach einer Mini-Armee aussieht als nach High-School-Kids.
Das alles wirkt extrem klischeehaft – aber irgendwie gleichzeitig auch charmant (weil 90iger!). Gerade das Zusammenspiel zwischen Miyagi und Julie bringt einige witzige Szenen hervor, die den Film trotz vorhersehbarer Handlung unterhaltsam machen. Dazu kommt wie erwartet ein schönes 90iger-Setting, das heute fast nostalgisch wirkt: Baggy-Pants, Schülerdisko und eine Coming-of-Age-Geschichte, die sich nicht schämt, auch mal etwas kitschig zu sein. Besonders nett ist vor allem die kleine Sidestory mit dem verletzten Falken, den Julie auf dem Schuldach pflegt – eine simple, aber wirkungsvolle Metapher für ihre eigene Entwicklung.
Trotz aller Sympathie bleibt Karate Kid IV – Die nächste Generation aber ein Film, der nie so recht aus dem Schatten seiner Vorgänger treten konnte. Die Kämpfe sind weniger eindrucksvoll, die Gegner eindimensional und die Wendungen vorhersehbar. Hilary Swank macht ihre Sache gut, ist selbstbewust und man ahnt hier scheinbar, dass sie großes Potenzial hat. Für viele Fans der Reihe war es damals aber einfach nicht das "dasselbe", da einfach mal der Maincharakter ausgetauscht wurde. Dies ist vermutlich auch ein Hauptgrund, warum der Film bei den Fans im Vergleich zu den Vorgängern nicht wirklich gut ankam und damit vorerst der letze der Originalreihe war.
Fazit: Ein ordentlicher 90iger-Jahre-Teenie-Prügler, der mit Humor, Herz und Nostalgie punkten kann, aber nie den Kultstatus der Original-Trilogie erreicht. Kein Muss, aber ein netter Film für Fans. Solide 6/10. filmdetails

Freitag, 22. August 2025

Filmkritik: The Woman in the Yard (2025)

(c)  ‎ Universal Pictures Germany GmbH
Schlichte Ausgangssituationen in einfachen Settings können manchmal die besten Filme abliefern: Ein abgelegenes Haus, eine traumatisierte Frau und etwas Unheimliches, das sich im eigenen Garten manifestiert. Mit The Woman in the Yard liefert Regisseur Jaume Collet-Serra nach Filmen wie Orphan oder House of Wax mal wieder einen weiteren Horrorfilm ab – diesmal allerdings mit einem etwas ernsteren Hintergrund.
Ramona ist eine junge Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihren beiden Kindern in ein einsames Landhaus zieht, um ihr Leben neu zu ordnen. Doch anstatt die langersehnte Ruhe zu finden, taucht eines Morgens eine geheimnisvolle Frau im Garten auf. Schnell wird klar: Es handelt sich nicht einfach um eine Fremde sondern um das pure Böse.
Und genau hier punktet der Film zunächst: Anfangs des Filmes wissen wir einfach nicht womit wir es zu tun haben. Die Kameraarbeit ist beeindruckend, die Bilder bedrückend schön und die Atmosphäre so dicht, dass man manchmal selbst geneigt ist in die Ecke des Zimmers zu linsen um zu prüfen, ob sich dort nicht gerade noch jemand weiteres im Raum befindet und einen anstarrt. Gerade diese erste Hälfte von The Woman in the Yard ist intensives Horrorkino, das ohne plumpe Jump Scares auskommt und durch drei gute Hauptdarsteller überzeugt.
Leider verliert sich der Film danach jedoch langsam in einem Labyrinth aus Wendungen und Unlogiken. Anstatt die Geschichte konsequent auf den Kern – die Depression (Kleiner Spoiler - bitte markieren: Die Frau im Garten scheint der innere Dämon der Hauptdarstellerin zu sein)– zu fokussieren, reiht Collet-Serra immer neue Enthüllungen aneinander. Wer ist die Frau wirklich? Ist sie real, ist sie Einbildung, oder steckt noch etwas völlig anderes dahinter? Jede Antwort wirft eigentlich neue Fragen auf, und spätestens im letzten Drittel wirkt das Ganze mehr verworren als clever. Das Finale, das eigentlich alles auflösen sollte, hinterlässt eher Ratlosigkeit als Gänsehaut.
Zusammengefasst ist The Woman in the Yard weder ein Totalausfall noch ein Meisterwerk. Atmosphärisch stark, visuell hochwertig und mit einer interessanten Grundidee ausgestattet – aber durch die Überladung der Story innerhalb der zweiten Hälfte verschenkt der Film sein Potenzial. Am Ende bleibt dann doch ein durchschnittlicher Horrorfilm, der mit weniger Ballast deutlich stärker gewesen wäre. Mein Fazit 5/10 durch verschenktes Möglichkeiten und einer eigentlich sehr soliden Grundidee. filmdetails

Donnerstag, 29. August 2024

Filmkritik: Kinder des Zorns (1984)

Manchmal im Leben erscheint der zunächst kürzere Weg im Nachhinein doch nicht der einfachere zu sein. Und manchmal – wie wir heute lernen – auch nicht der unblutigste. Bereits viele Jahre vor der Wrong Turn-Filmreihe entstand ein Horrorfilm-Franchise, dessen Grundstein mit der banalen Entscheidung der beiden Hauptfiguren Vicky und Burt begann, schlicht und einfach den falschen Weg eingeschlagen zu haben.

(c) New World Pictures
Basierend auf der Kurzgeschichte Die Kinder des Mais der Horror-Legende Stephen King wurde mit Kinder des Zorns eine Filmreihe geschaffen, die an Popularität niemals an Meilensteine wie Freitag der 13. oder Halloween herankam – aber trotzdem einige durchaus sehenswerte Perlen des Horrorkinos hervorbrachte. Klar, Anspruch, komplexe Charaktere oder eine logische Handlung muss man auch hier mit der Lupe suchen – aber wer würde behaupten, dass dies bei Freitag der 13. anders wäre?
Die Story ist – wie es sich für einen Horrorfilm gehört – schnell erzählt: Burt ist gerade mit seiner Ausbildung zum Arzt fertig geworden und der neue Job ruft. Während das junge Paar auf der Landstraße durch die endlosen Maisfelder von Nebraska fährt, erscheint plötzlich wie aus dem Nichts ein kleiner Junge. Dieser wird – wie es kommen muss – von Burt direkt mit dem Auto überfahren. Den toten Jungen inklusive seines mysteriösen Koffers nehmen sie kurzerhand mit (damals gab es schließlich keine Handys, um Hilfe zu rufen), um sich auf den Weg in die nächste Stadt zu machen und einen Sheriff zu suchen.
Zur Auswahl stehen die Kleinstadt Gatlin, 3 Meilen entfernt, und die nächstgrößere Stadt Hemingford, 19 Meilen entfernt. Der obligatorische Hillbilly-Tankwart rät dem Paar dringend, in die weiter entfernte Stadt zu fahren. In Gatlin gibt es nichts! Und die Leute dort sind religiös und mögen keine Auswärtigen!
Wie es aber kommen muss, hält sich Burt nur bedingt an diesen Vorschlag: Schon nach der zweiten Abzweigung wirft er sämtliche Warnungen über Bord und fährt kurzerhand doch nach Gatlin. Die geringe Entfernung ist einfach zu verlockend.
Dort angekommen müssen Vicky und Burt feststellen, dass es tatsächlich nichts in der Stadt gibt. Nicht mal Einwohner. Lediglich einige Kinder sind anzutreffen, die sich allerdings alles andere als normal verhalten. Als herauskommt, dass die Stadt unter der Fuchtel eines minderjährigen Sektenführers namens Isaac steht, ist es schon zu spät – ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.
Da ich die Kurzgeschichte Die Kinder des Mais nicht kenne, kann ich keine Parallelen ziehen, inwiefern der Film der Vorlage gerecht wird. Grundsätzlich – und losgelöst von der literarischen Vorlage – ist jedoch ein solider Horrorfilm entstanden, der vor allem Genre-Fans gefallen dürfte. Besonders hervorzuheben ist, dass das Böse in Form unschuldiger Kinder daherkommt, was sich von anderen Franchises der damaligen Zeit abhebt, in denen meist überdurchschnittlich große, maskierte Killer wie Jason, Leatherface oder Michael Myers ihr Unwesen trieben.
Unabhängig davon stehen die Kinder den erwachsenen Killern in Sachen Mord und Totschlag jedoch in nichts nach. Passend zur Thematik des Mittleren Westens und der dort ansässigen Landwirtschaft greift der Film auf landwirtschaftliche Mordwerkzeuge wie Sensen oder Sicheln zurück – ein Markenzeichen, das in den Fortsetzungen immer wieder aufgegriffen wird. Für Horrorfans uneingeschränkt zu empfehlen vergebe ich 8/10 Sicheln. filmdetails

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