Manchmal im Leben erscheint der zunächst kürzere Weg im Nachhinein doch nicht der einfachere zu sein. Und manchmal – wie wir heute lernen – auch nicht der unblutigste. Bereits viele Jahre vor der Wrong Turn-Filmreihe entstand ein Horrorfilm-Franchise, dessen Grundstein mit der banalen Entscheidung der beiden Hauptfiguren Vicky und Burt begann, schlicht und einfach den falschen Weg eingeschlagen zu haben.
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Die Story ist – wie es sich für einen Horrorfilm gehört – schnell erzählt: Burt ist gerade mit seiner Ausbildung zum Arzt fertig geworden und der neue Job ruft. Während das junge Paar auf der Landstraße durch die endlosen Maisfelder von Nebraska fährt, erscheint plötzlich wie aus dem Nichts ein kleiner Junge. Dieser wird – wie es kommen muss – von Burt direkt mit dem Auto überfahren. Den toten Jungen inklusive seines mysteriösen Koffers nehmen sie kurzerhand mit (damals gab es schließlich keine Handys, um Hilfe zu rufen), um sich auf den Weg in die nächste Stadt zu machen und einen Sheriff zu suchen.
Zur Auswahl stehen die Kleinstadt Gatlin, 3 Meilen entfernt, und die nächstgrößere Stadt Hemingford, 19 Meilen entfernt. Der obligatorische Hillbilly-Tankwart rät dem Paar dringend, in die weiter entfernte Stadt zu fahren. In Gatlin gibt es nichts! Und die Leute dort sind religiös und mögen keine Auswärtigen!
Wie es aber kommen muss, hält sich Burt nur bedingt an diesen Vorschlag: Schon nach der zweiten Abzweigung wirft er sämtliche Warnungen über Bord und fährt kurzerhand doch nach Gatlin. Die geringe Entfernung ist einfach zu verlockend.
Dort angekommen müssen Vicky und Burt feststellen, dass es tatsächlich nichts in der Stadt gibt. Nicht mal Einwohner. Lediglich einige Kinder sind anzutreffen, die sich allerdings alles andere als normal verhalten. Als herauskommt, dass die Stadt unter der Fuchtel eines minderjährigen Sektenführers namens Isaac steht, ist es schon zu spät – ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.
Da ich die Kurzgeschichte Die Kinder des Mais nicht kenne, kann ich keine Parallelen ziehen, inwiefern der Film der Vorlage gerecht wird. Grundsätzlich – und losgelöst von der literarischen Vorlage – ist jedoch ein solider Horrorfilm entstanden, der vor allem Genre-Fans gefallen dürfte. Besonders hervorzuheben ist, dass das Böse in Form unschuldiger Kinder daherkommt, was sich von anderen Franchises der damaligen Zeit abhebt, in denen meist überdurchschnittlich große, maskierte Killer wie Jason, Leatherface oder Michael Myers ihr Unwesen trieben.
Unabhängig davon stehen die Kinder den erwachsenen Killern in Sachen Mord und Totschlag jedoch in nichts nach. Passend zur Thematik des Mittleren Westens und der dort ansässigen Landwirtschaft greift der Film auf landwirtschaftliche Mordwerkzeuge wie Sensen oder Sicheln zurück – ein Markenzeichen, das in den Fortsetzungen immer wieder aufgegriffen wird. Für Horrorfans uneingeschränkt zu empfehlen vergebe ich 8/10 Sicheln. filmdetails