Sonntag, 7. Oktober 2012

TV-Kritik: Wetten, dass... (ZDF)

(c) ZDF, quelle: wikipedia.de
Samstag Abend, 7. Oktober 2012: Das das Reboot von Wetten, dass... mit Markus Lanz dem ZDF eine wahnsinnig wichtige Sache ist, war nie ein Geheimnis. So wichtig, dass es vorher aber noch ein 45 Minuten langes Special mit dem omnipräsenten Unterhaltungsshowgast Joey Kelly sowie einigen anderen B+ Prominenten gibt verwundert einen dann doch fast. Endlich, um 20:15 Uhr ging es los: Nach einer kleinen Tonpanne beim Eurovisionslied und ein paar Einspielern vom Warmup zur Show kam schließlich der lang erwartete Markus Lanz - erstaunlicherweise relativ unverkrampft - auf die Bühne. Unverkrampft ist bei einem Moderator, der jedoch auch sonst nicht zu großen Emotionen und Gefühlsausbrüchen neigt, nicht unbedingt überzubewerten.
Dann hat das ZDF offenbar alles richtig gemacht: Anstatt den Lieblings-Schwiegersohn der Nation  alleine auf die Große Couch zu setzen (eine blonde Co-Moderatorin bekommt man beim ZDF erst wenn die Quoten drohen zu fallen oder man selbst blond ist) wurden direkt alle Wettkandidaten und ihre Paten eingeladen. Die Auswahl der Gäste war durchwegs gemischt wobei von den Dauer-Couchgästen wie Til Schweiger oder dem amerikanischen Durchschnittspopstar (man nehme Shakira, Justin Bieber oder Timberlake) diesmal niemand auf der Couch dabei war. Auch hier will das ZDF wohl einen Schnitt machen und mehr Wert auf die Wetten legen, die bei Gottschalk teilweise zur Sideshow verkommen waren.
Lanz wirkte bei seiner Premiere im gegensatz zum alternden Playboy Thomas Gottschalk stets distanziert zu seinen Gästen. Wo Gottschalk den Leuten um den Hals fiel oder wild auf Knie und Schulter getätschelt wurde, müssen bei Lanz einige aufbauende Blicke oder ein Handschlag für eine gelungene Wette auslangen. Hoffentlich bleibt das so. Unterwartet waren hingegen diverse (allerdings harmlose) Sticheleien gegen Lagerfeld oder dem Rapper Cro. Hier wirkt es etwas, als ob Lanz versucht krampfhaft sein harmloses Schwiegersohn-Image wegzubekommen.
Das Niveau der Sendung kann irgendwo zwischen Gottschalks Wetten, dass..., Musikantenstadel und Lanz kocht eingeordnet werden. Lanz machte es nicht schlechter als Gottschalk, nicht besser nur irgendwie anders. Aber auch nur ein bisschen. Als das Van der Vaart Ehepaar nach einer verlorenen Wette mit einem Fahrrad samt Wohnwagenanhänger, besetzt mit Cindy aus Marzahn, durch den Saal fahren musste wurde einem wieder bewusst, dass man bei Wetten, dass... im ZDF ist.
Als Fazit kann man die Sendung durchwegs als in Ordnung bezeichnen. Zumindest war sie das, für das, was sie sein will. Irgendwie nichts neues, aber auch nichts, wo man wegschalten müsste. Wer Wetten, dass... sieht sollte ja in der Regel schon wissen, worauf er sich einlässt und nicht meckern. Dies war aber auch zu Gottschalks Zeiten schon so. Und wer zwischendurch doch das Bedürfnis hatte umzuschalten (z. B. bei dem singenden Pandabär oder der langwierigen Hundewette einer unentschlossenden Mittvierziegerin) konnte derweil bei RTL ein Wiedersehen mit Gottschalk feiern. Ob Das Supertalent jedoch anspruchsvoller oder unterhaltsamer als Wetten, dass... ist muss jeder selbst entscheiden.

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