Donnerstag, 19. Juni 2014

Filmkritik: Das Blutgericht der reitenden Leichen (1975)

(c) 1975 Jugendfilm-Verleih
La Noche de las gaviotas oder vom spanischen ins deutsche übersetzt Die Nacht der Möwen ist der korrekte Originaltitel des vierten Teiles aus der Die reitenden Leichen-Reihe. Wie wir wissen war es in den 70iger Jahren jedoch praktisch erste Pflicht eines deutschen Filmverleihs für einen Horrorfilm zunächst einen möglichst verstörenden Titel zu finden, damit die Leute auch ja ins Kino gehen. So muss man das inzwischen ein wenig historisch sehen: Nur ein Jahr vorher kam nämlich - der aus damalige Sicht skandalöse Film - The Texas Chainsaw Massacre in die Kinos. Dieser wurde in Deutschland jedoch unter den Namen Blutgericht in Texas veröffentlicht. Die reitenden Leichen waren dem regelmäßigen Kinogänger zwar als Filmreihe bekannt, konnten jedoch niemals als Publikumsmagnet funktionieren wie konkurrierende Filmreihen. Aus diesem Grund wurde daraufhin kurzerhand ein Blutgericht der reitenden Leichen kreiert, in der Hoffnung doch noch ein paar Zuschauer zu fischen. Der Titel hat selbstverständlich - wie so oft - nicht allzu viel mit dem Inhalt zu tun. Im Vergleich mit Jesus Francos Version Die Residenz der reitenden Leichen (Filmkritik auf diesem Blog) gibt es jedoch immerhin ein paar reitenden Leichen zu sehen und ist kein komplett billiges Rip-Off. Da der Film außerdem vom Originalschöpfer Amando de Ossorio kreiert wurde kann man - bzw. muss man ihn daher - offiziell zur Reihe zählen. Es gibt nämlich Templer, reitende Leichen in Kutten und überwiegend dunkle - in blautönen - gehaltene Bilder.
Die Story, da nicht wirklich umfangreich, kann man recht kurz zusammenfassen: Doktor Henry Stein ist zusammen mit seiner Frau in ein kleines spanisches Dörfchen gezogen. Hier will er den örtlichen Arzt ablösen und sich selbstständig machen. Doch bereits am ersten Tag merkt er, dass in diesem Dorf so einiges nicht stimmt. Nicht nur, dass sich die Eingeborenen sehr merkwürdig verhalten: Jeden Abend erklingt vom Strand aus Glockengeläute. Der Grund für das Läuten sind mysteriöse Zeremonien bereits verstorbener Templer, wie Stein und seine Frau auf schmerzhafte Weise herausfinden müssen.
Technisch ist der Film mittlere bis untere Schublade. Einprägsam sind vor allem die Zeitlupenaufnahmen der reitenden Leichen: Doch gerade diese haben es in sich und sollten beim Anschauen einigen Wiedererkennungswert besitzen: Jeder Herr der Ringe Fan kann hier beobachten , woran sich Peter Jackson orientiert hat als die Interpretation seiner Ringgeister geschaffen hat. Dies ist natürlich eines der Markenzeichen der Reitenden Leichen und ist in den anderen Filmen auch schön anzusehen - außer in dem billigen Jesus Francos-Machwerk, wie oben erwähnt. Horrorfans können daher unbesorgt zugreifen. filmdetails

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