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Als Trashfilmfan fällt es einem oft nicht leicht den
Überblick zu behalten: Da steht man irgendwo in einer österreichischen
Videothek und stößt auf einem ein Film mit dem ansprechenden Namen "Die
Residenz der reitenden Leichen". Das Datennetz am Handy ist leider aus, und
das recherchieren nach dem Film würde ohnehin mehr kosten als die 3 Euro, die der
Film kostet. Also, hey – Reitenden
Leichen als Uncut DVD von Laser Paradise und dazu noch von Jesus Franco? Das
ist doch so was von gekauft.
Zuhause angekommen stellt sich die Ernüchterung ein: Der
Film hat nämlich – wie im Unterbewusstsein befürchtet - bis auf den Titel und
ein paar Kapuzenbuben (leider ohne Pferde, daher logischerweise auch nicht Reitend)
rein überhaupt nichts mit der bekannten Horrorreihe zu tun. Diese Titelgebung war
aber damals nicht unübliche Praxis um die Videothekenverkäufe mittelmäßiger bis
schlechter Film anzukurbeln. Und gewirkt hat diese Marketingstrategie offenbar auch
noch 30 Jahre später, wie man an mir sieht.
Angeschaut habe ich den Film natürlich trotzdem. Ob der Film
seine 3 Euro wert ist, werden wir nun genauer untersuchen.
Vier bumsfidele (und dies ist wortwörtlich so gemeint)
Touristinnen machen einen Kurzurlaub auf Teneriffa. Angekommen in einem
Luxushotel sind die vier Frauen zunächst leicht irritiert wo die anderen Gäste
– und vor allem die „Kerle“ - sind. Obwohl sich etwas Verunsicherung breit
gemacht hat lassen sich die Vier Mädels nicht den Spaß nehmen: Denn zum
Vergnügen braucht man keine Männer, wie man in den ersten 15 Minuten des Filmes
lernt. Nach den ersten lesbischen Orgien wird erst einmal die nähere Umgebung
des Hotels untersucht. Hierbei stellt sich heraus, dass die anderen Touristen –
allen voran die heiß ersehnten Männer – doch nicht wie erwartet allesamt am Strand
verweilen. Aber auch dieser Warnschuss soll nicht die Stimmung der Dumpfbacken trüben,
denn als nächstes ist- oho – wer hätte es erwartet - Nacktbaden angesagt.
Einziger Wermutstropfen ist ein fliegendes Beil, was unsere drallen Heldinnen
nur um (Scham)Haaresbreite verfehlt. Wie auch immer – irgendwie ist dies dann
doch das ausschlaggebende Ereignis, weshalb die Stimmung getrübt wird.
Irgendwer ist hinter ihnen her, und dieser Jemand meint es offenbar verdammt
ernst. Als dann noch eine der vier Freundinnen, Mabel, urplötzlich vermisst
wird kippt die Urlaubsstimmung völlig.
Was Jesus Franco hier abliefert ist selbstverständlich kein
wirklicher Horrorfilm. An manchen Stellen war ich mir nicht einmal sicher ob es
überhaupt ein Film sein soll, oder ob hier lediglich jemand diverse
Einzelaufnahmen im Studio aneinandergereiht hat. Gruselig ist dabei vor allem die
Story sowie die dilettantischen Darstellerinnen. Ausgehend vom Plot muss man
jedoch fairerweise zugeben, dass Die
Residenz der reitenden Leichen keine große Bühne für anspruchsvolle
Schauspielerei bietet. Doch Story hin oder her – teilweise schafft es Franco von
Zeit zu Zeit tatsächlich irgendwie die bedrohliche Atmosphäre einer großen
verlassenen Ferienanlage wiederzuspiegeln. Seien es die verlassenen
abgedunkelten Gänge des Hotels oder der Wind, der durch die Palmen der vereinsamten
Anlage weht – an einigen Stellen mag tatsächlich ein leichtes Gefühl des
Gruseln aufkommen. Unter dem Strich reicht es natürlich - ganz in
Franco-Tradition - nicht. Der Film ist und bleibt unteres Mittelmaß. Höhepunkt
bietet jedoch das Bonusmaterial mit einer ausführlichen Extra-DVD inklusive Uncut
Scenes (interessanterweise von anderen Filmen) sowie einem fast 20 minütigen
Interview von Jesus Franco und Lina Romay ergänzen das Material. Wie man merkt kann
man ausgehend von 3 Euro bei dem Laser-Paradise DVD Release doch nicht viel
falsch machen. filmdetails
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