Freitag, 29. Juli 2016

Filmkritik: 2020 - Texas Gladiators (1982)

(c) Continental Motion Pictures Corporation
Ob die italienischen Filmemacher 1982 wußten, dass Trump im Jahre 2016 vielleicht US Präsident wird? Falls ja – das genau ist nämlich das Jahr im Film, wo der Untergang der westlichen Zivilisation im vollen Gange ist. Gut – genau genommen findet dies schon einige Jahre vorher statt – aber unser Film beginnt irgendwann 2015 – bei einem Überfall auf eine Kirche. Und auch das ist gerade politisch höchst brisant. Dazu kommen noch Extremisten und Flüchtlinge. Doch der Reihe nach.
Unser Held – ein cooler Typ mit dem noch cooleren Namen Nexus – kämpft gegen die Freaks. Die Freaks, das ist eine Bande wilder Punker – also Anarchisten, wie man sie sich im Jahre 1982 vorgestellt hat – wie sie im Jahre 2015 aussehen könnten. Aha. Irgendwo angesiedelt zwischen den Gayboy Berserkers aus Mad Max und The Riffs – jedoch wesentlich lächerlicher. Diese Freaks also kämpfen gegen die Rangers: Diese sind die andere große Macht und eine selbsternannte letzte Instanz von Recht und Ordnung. Als an dem Tag wo die Rangers oben erwähnte Kirche von den Freaks befreien wollen ein Ranger durchdreht und eine unschuldige Frau vergewaltigen will, zieht ihn Nexus zur Rechenschaft. Er verbannt den bösen Kerl aus der Rangers Gang und befreit die Frau. Diese ist zufällig die Tochter eines brillanten Wissenschaftlers, der Nexus alsbald aufnimmt und ihn zu seiner rechten Hand macht.
Zeitsprung: Das titelgebende Jahr 2020 ist angebrochen. Nexus, seine Frau samt Sohn wohnen in der geschützten Stadt Freetown. Hier ist Nexus der Held der Stunde: Egal welche Aufgabe in der Stadt ansteht, er erledigt sie und beschützt nebenher noch all seine Freunde sowie seine Familie. Doch jäh wird dieses Paradies zerstört, als sein alter Widersacher auftaucht, den er einst aus seiner Rangers-Bande verbannt hatte. Ein Krieg zwischen Nexus und Catch Dog beginnt.
Ein guter Film ist 2020 – Texas Gladiators bei weitem nicht. Dies liegt an allen möglichen Faktoren und genau das macht den Film wiederrum interessant. Diverse unlogische Storyelemente, unglaubwürdige Schauspieler und miese Effekte. Auf wundersame Weise fügt sich am Schluss doch alles wieder zusammen – auf niedrigen Niveau natürlich. Da wären zum Beispiel die gerade erwähnten Effekte: Abgesehen von ein paar Farbeimern hellrotes Kunstblut gibt es hier nicht viel zu sehen. Viele Explosionen waren aufgrund des begrenzten Budgets ohnehin ein No-Go. Eine der lustigsten Szenen hierbei ist der Showdown im letzten Drittel als ein paar Freaks eine Gruppe Rangers in einen Hinterhalt gelockt haben: Hier hat einer der Bösewichte eine unglaubliche Laserwaffe dabei. Das witzige hierbei ist: Jeder Schuss, der aus dieser Waffe gefeuert wird, geschieht irgendwie in der Abwesenheit der Kamera. Man sieht irgendwelche Leute rumturnen oder anderen Leute rumballern – und hört dabei im Hintergrund ein paar Tie-Fighter artige Laserschuss-Geräusche. Aber es wird jedes Mal, wenn die Salve abgefeuert wird, konsequent zu dem Typen mit der Waffe geschnitten – der sie dann schön präsentiert. Dies ist nicht nur peinlich – sondern einfach nur noch unfreiwillig komisch.
Mir selbst lag leider nur ein Bootleg vor – ich hoffe aber demnächst auf eine anständige Veröffentlichung in einem Mediabook oder gar Remasterd auf Bluray. Interessanter Fakt noch am Schluss: Regie führte ein Gewisser Kevin Mancuso. Hierbei handelt es sich um ein Pseudonym - in Wahrheit standen tatsächlich  Joe D'Amato und  George Eastman hinter der Kamera. filmdetails

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