Montag, 24. April 2017

Filmkritik: Still (2016)

(c) Netflix
Es ist gar nicht so lange her, als mit Don't Breath ein wirklich guter Homeinvasion Film erschienen ist. Dort steigt eine Gang in das Haus eines blinden Irak-Veteranen ein und gerät damit eindeutig an den Falschen. Still - im Original Hush - ebenfalls aus dem Jahr 2016 schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe: Eine gehörlose Frau wird in ihrem abgelegenen Haus von einem Psychophaten bedrängt. Obwohl man  es zunächst vermuten würde: dieser Film steht in keiner direkten Konkurrenz zu Don't Breath - auch wenn das Thema ähnlich erscheinen mag: Erst blind - jetzt taub, und dazu noch das selbe Filmgenre. Doch fairerweise sollte man sich das Ganze genauer ansehen:
Maddie ist eine taubstumme Schriftstellerin. Als sie 13 Jahre alt war wurde sie aufgrund einer schweren Krankheit taub. Eine fehlgeschlagene Operation trug letztendlich dazu bei, dass sie außerdem auch noch ihre Stimme verlor. Nachdem sich Maddie von ihrem Freund getrennt hat lebt sie nun alleine in einem abgelegenen Haus um ihr Leben als Autorin ganz ihren Romanen zu widmen. Die Idylle wird jedoch abrupt unterbrochen als ein geisteskranker Psychopath auftaucht und nach ihrem Leben trachtet. Auch wenn seine wahren Motive unklar erscheinen - eines ist sicher: Maddies Lebenserwartung ist soeben rapide gesunken.
Auch wenn es ein paar kleine Logikfehler gibt: Still überzeugt auf der ganze Linie. Maddie - gespielt von der bis jetzt eher unbekannten Schauspielerin Kate Siegel - liefert sich hier mit ihren irren Widersacher einen knallharten Überlebenskampf. Schauspieler (von denen es gerade mal vier gibt!), Atmosphäre und Technik: man kann behaupten, dass alles überzeugt bzw. einfach zusammen passt. Vielleicht liegt dies aber auch an dem überschaubaren Set: Der komplette Film spielt nämlich innerhalb eines Hauses inklusive dem anliegenden Grundstück. Ähnlich wie bei Your are Next oder - der Mutter aller modernen Homeinvasion-Filme - Funny Games. Das Genre in Reinkultur. Und auch wenn Still das Genre nicht wirklich neu erfindet (und das will der Film ganz offenkundig gar nicht), wird alles richtig gemacht. Man braucht keine neuen Einflüsse, wenn altbewährtes gut umgesetzt ist. Auf handwerklichen hohem Niveau ist Still genau der Film, der er sein möchte. Klare Empfehlung an alle, die dieses Subgenre des Horrofilms mögen. Was vielleicht noch interessant und erwähnenswert ist: Der Film ist aktuell exklusiv bei Netflix zu sehen. Es gibt ihn weder auf anderen VoD Plattformen zu streamen noch auf Bluray / DVD zu kaufen. Den Grund für diese Vermarktungs-Strategie konnte ich nicht finden. filmdetails

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