Dienstag, 29. Oktober 2013

Filmkritik: Orc Wars (2013)

(c) Splendid Film/WVG
Vielleicht dachte Kohl Glass, dass es eine gute Idee wäre, eine Fortsetzung für Orcs! Sie kommen um uns alle zu töten zu drehen. Das dem natürlich nicht so ist, hätte sicher jeder andere gedacht - nicht so aber der Cutter vom ersten Teil. Vielleicht hat Fantasy-Fan Glass hier einmal zuviel an seiner Pfeifenimitation aus Mittelerde gezogen: Der erste Teil war nämlich schon derart schlecht, dass Tele 5 ihn direkt in die Schlechteste Filme Aller Zeiten-Reihe aufgenommen hatte. Und trotzdem: Orcs! hat nun eine Fortsetzung - oder zumindest einen Nachfolger, der im selben seltsam verstörenden Ork-Universum spielt. Hauptmotivation war neben mutmaßlichen Drogenkonsum vielleicht aber auch der simple Grund, dass man die grottenschlechten Masken aus dem ersten Teil noch nicht entsorgt hatte und sich nun irgendwie verpflichtet fühlte eine Fortetzung zu drehen. Man weiß es nicht. Eines ist aber bekannt: Teil 2 legt im Ork-Gerümpel noch eine Schippe drauf und lässt jeden Mittelerdefan hoffen das jetzt ganz schnell die Fortsetzung vom Kleinen Hobbit erscheint, damit Orks wieder zu ernstzunehmenden Fantasy-Bösewichten werden und diese Orks hier wieder ganz schnell in der Versenkung verschwinden.
Das Orcs Wars mehr als Orcs! in Richtung Fantasy gehen soll merkt man schon nach den ersten 10 Minuten: Eine Prinzessin, eine böse Hexe, jede Menge Orks, ein Typ mit ner MG und ner Schrotflinte. Moment - ein Typ mit Maschinengewehr und einer Schrotflinte? Ja, genau den trifft der Zuschauer in den ersten 10 Minuten des Filmes. Und das ist auch so ziemlich der Zeitpunkt, ab dem der Film von nur schlecht ins absolute Trashniveau absinkt. Der Typ mit der MG ist nämlich ein sogenannter Wächter, der seit geraumen Zeiten das Dimensionentor zwischen der Welt der Orks (ein verkappte Mittelerde sozusagen) und unserer Welt bewacht. Als er bei einem Einsatz ums Leben kommt ist das Portal nun offen und Orcs können einfach so in unsere Welt marschieren. Dort haben sie aber die Rechnung ohne John Norton gemacht, einem knallharten Ex-Marine (Typ Chuck-Norris auf Schlaftabletten) der sich zufällige am selben Tag auf der anderen Seite des Raum-Portales eine Ranch gekauft hat. Bevor die Orcs nun die Menschheit unterjochen und die Prinzessin häuten (aus welchen Gründen auch immer sie das wollen) müssen sie an Norton vorbei: Dieser ist aber zorniger als jeder Schulhausmeister wenn die Kinder über die frisch gemachte Wiese rennen. Ein knallharter Kampf zwischen den Orks und dem Ex-Marine beginnt.
Mehr Schwachsinnige Fantasyverwurstungen in 90 Minuten Film unterzubringen dürfte schwierig sein. Gerade mal Uwe Boll mit seinen Dungeon Siege Filmen bietet hier ernsthafte Konkurrenz. Sogar der unsagbare schlechte Dungeons and Dragons Film wirkt gegen Glass' Orc-Film wie hohe Filmkunst. Ansonsten ist Orc Wars unangefochtener Spitzenreiter. Und zwar in Sachen schlechte Kostüme, bescheuerte Story und mieser Effekte. Gerade letztere passen aber durchaus ins Gesamtbild: Mündungsfeuer von Maschinenpistolen wurden hier offenbar im Nachhinein reinkopiert, genauso wie Explosionen, die es aus Budgegründen nur aus dem Computer gibt. Wenn man auf Ork-Trash könnte man evtl. einen Blick riskieren. Wenn man aber schon Orcs! kennt braucht man sich Orc Wars nicht wirklich auch noch anzusehen. Mögen wir alle hoffen, dass bei den hitzigen Ork-Schlachten die Filmmasken nun entgültig draufgegangen sind und kein weiterer Ork-Film aus dem Hause in Planung steht. filmdetails

Freitag, 18. Oktober 2013

Filmkritik: Mega Piranha (2010)

(c) Great Movies
Die Menschheit hat sie geschaffen... Aber einiges ging schief. So lautet die Tag-Line auf der BluRay von Mega Piranha. Das hier einiges schief ging ist ganz offensichtlich: Zum Beispiel das Drehbuch. Genauso gingen aber auch die Spezialeffekte schief. Ebenso die Leistungen der Schauspieler. Wobei die Bezeichnung in dem Fall eher eine schmeichelhafte Umschreibung für Berufsdarsteller ist. Ja, Mega Piranha ist grottenschlecht. Aber trotzdem unterhält er, sicher ein Grund, warum ihn Tele 5 in die Schlefaz-Reihe aufgenommen hat. Einmal bei youtube gesucht findet man Haufenweise abstruse Filmclips aus diesem misslungenen Fischhorror-Disaster.
Doch genug der Lästerei, der vollständigkeithalber wegen sollte man fairerweise an dieser Stelle auf die Geschichte eingehen: Irgendwo in einem Fluss in Venezuela: Aus einem Forschungslabor brechen wiederbelebte Urzeitmonster aus. Nach diversen Monster-Bastarden wie Dinocrocs oder Versus Filmen alá Boa vs. Python sind es diesmal reinrassige Piranhas, die uns Asylum auf den Leib hetzt. Zunächst werden für die Toten in dem Fluss irgendwelche Terroristen verantwortlich gemacht. Erst Special Agent Jason Fitch erkennt die Wahrheit: Die Menschheit hat es mit mehr als 20 Meter großen Piranhas zu tun! Doch damit nicht genug - das Piranharudel macht sich alsbald auf in das sonnige Florida um von nun an dort sein Unwesen zu treiben. Nur Jason Fitch und seine rothaarige Kollegin Sarah Monroe können die Brut aufhalten.
Wer ernsthaft so einen Film kauft (so wie ich Beispielsweise) weiß in der Regel worauf er sich einlässt. Das den Film ein Familienvater mitnimmt um seinen Lieben zuhause ein Geschenk zu machen kann man sicher schon aufgrund des gestörten Coverartworks ausschließen. Somit ist es kaum notwendig weiter auf all die Mängel hinzuweisen, die dieser Film mit sich bringt. Aber trotzdem: Man kann mit dem Streifen eine Menge Spass haben. Man muss sich nur darauf einlassen. In der richtigen Runde, mit genügend sinnverändernden Getränken steht einem gelungenen Filmabend nichts im Wege. Wer ihn also noch nicht kennt: Heute Abend um 22:15 Uhr kommt diese Perle der Trashkunst in der Schlefaz-Reihe auf Tele 5. filmdetails

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Filmkritik: The Purge (2013)

(c) 2013 Universal Pictures Germany GmbH
Die USA im Jahre 2022: Die Verbrechensrate ist auf gerade einmal 1% gesunken. Das Land ist so sicher wie nie zuvor. Kriminalität ist nach Arbeitslosigkeit, Finanzen und Krankheiten das kleinste Problem, welches das Land hat. Da der Mensch aber im Grunde ein Tier ist und ihm das Morden und Töten praktisch im Blute liegt, hat die Regierung auch hier Abhilfe geschaffen: Einmal im Jahr findet deshalb der sogenannte Purge Day, zu deutsch Der Tag der Säuberung, statt. Von 19:00 Uhr Abends bis um 07:00 Morgens ist es an diesem Tage gestattet jegliche kriminellen Aktivitäten auszuleben die man sonst offenbar nur unterdrückt. Und zwar ohne eine Bestrafung zu fürchten. Mord, Totschlag, Vergewaltigung oder Mißhandlungen: Alles ist erlaubt. Niemand muss das Gesetz fürchten.
Im Grund durchaus ein guter Ansatz für einen dystopischen Thriller - jedoch alles andere als neu. Ob Running Man, The Hunger Games, The Tournament oder Das Millionenspiel: Viele Filme haben schon mit dem Gedanken gespielt das in der Zukunft Verbrechen in einem bestimmten Kontext mehr oder weniger legitimiert werden.
Unsere Geschichte beginnt am Vorabend vom Purge Day. Die Familie Sadin ist in der Vorbereitung für die darauffolgende Nacht: Die Alarmsysteme werden aktiviert und die Kinder auf die Nacht eingestimmt. Vater James ist Verkäufer von Alarmalagen und Sicherheitssystemen. Dies macht seine Frau unsicher, nachdem sie sich mit einer Nachbarin unterhalten hat und erfuhr, dass die komplette Nachbarschaft mit dem Sicherheitssystemen ihres Mannes ausgestattet wurden. Immerhin haben alle viel Geld bezahlt und somit den Wohlstand der Familie Sadin auf diese Weise gesichert.
Nachdem es 19:00 Uhr ist aktivert Vater James alle Sicherheitssysteme des Hauses. Was er nicht weiß: Der Freund seiner Tochter befindet sich noch im Haus. Als dann noch sein hochbegabter Sohn Charlie einen Fremden in das Haus hinein lässt eskaliert die Lage. Eine Gang belagert von nun an das Haus und verlangt die Freigabe des Fremden, dem Charlie zuvor noch das Leben gerettet hat.
Bei The Purge hapert es an verschienen Punkten. Abgesehen von der Grundidee - die jedoch schon auf verschiedene Varianten mehrmals dagewesen ist - ist nicht viel cool bei dem Film. Die Darstellern, allen voran Ethan Hawk, stolpern mehr schlecht als recht durch die 90 Minuten Survival Hostage Action. Belagerungsfilme wie John Carpenters Das Ende lassen grüßen. Hier wird versucht vieles besser zu machen. Das scheitert aber konsequent an der umsetzung. Abgesehen von den zugegebenermaßen oft sehr beeindruckend wirkenden Kameraeinstellungen gibt es nicht viel zu sehen: Das Licht ist meistens so dunkel, dass man ohnehin nicht viel erkennt. Die Action ist spärlich geseht und geht überhaupt erst nach der ersten halben Stunde so richtig los.
Hauptproblem bleibt aber immer noch die Grundidee, die zuviele Fragen aufwirft. Während bei Running Man und Konsorten noch plausibel erklärt wird, warum Verbrechen in einem bestimmten Zusammenhang legal werden versagt The Purge auf der ganzen Linie. Alleine der Grund, dass der Mensch in Wirklichkeit eine mordene Bestie ist mag zwar stimmen, reicht aber nicht aus um dem Zuschauer zu vermitteln, dass sämtliche Verbrechen inklusive Mord und Vergewaltigung 12 Stunden lang legitim werden. Moderne - von den Medien ausgeschachtete - Gladiatorenkämpfe wie in Das Millionenspiel. Running Man oder The Tournament sind da weitaus realistischere Dystopien. Im  Gesamtbild ist The Purge zwar kein schlechter Film - geht in der hochkarätigen Konkurrenz aber gnadenlos unter. filmdetails

Samstag, 12. Oktober 2013

Filmkritik: Piranhaconda (2012)

(c) Sunfilm Entertainment
Von dem Macher von Dinocroc vs. Supergator. Wer sich traut sowas auf das Cover seiner Bluray-Hülle zu drucken muss ganz schön selbstbewusst sein. Oder einfach nur irre. Fast jeder andere Regisseur, wäre froh, wenn er nicht mit so einem Film in Verbindung gebracht wird. Und wenn er doch sowas gemacht hätte, dann wäre er vermutlich nur unter einem Pseudonym in Erscheinung getreten. Nicht so aber Jim Wynorski. Roger Cormans Ziehsohn, der die Fahne des Trashes weiter in den Wind hält wie kein anderer, sieht also einen Film wie Dinocroc vs. Supergator in seiner Filmographie als Qualitätsmerkmal. Soweit so gut. Wynorski macht Trash und steht dazu. Und wir kaufen das Zeug dann oder leihen es aus. Das diese Filme vor allem - oder vielleicht auch nur - dem Geld wegen produziert werden ist kein Geheimnis. Der künstlerische Anspruch ist hierbei zu vernachlässigen. Eine Story gibt es trotzdem - auf die ich an dieser Stelle kurz eingehen werde (auch wenn sie Nebensache ist...).
Irgendwo auf Hawaii: Ein Filmteam dreht gerade am neuen Horrorstreifen Head Chopper II. Was das Team nicht weiß ist, dass in unmittelbarer Nähe eine schreckliche Kreatur ihr Unwesen treibt. Der Piranhaconda - eine grauenhafte (und vor allem grauenhaft animierte...) Tiermutation mit dem Körper einer Schlange und dem Kopf eines Piranhas. Nachdem auch noch Terroristen einige Mitglieder des Filmteams entführen um vom Studio Geld zu erpressen eskaliert die Lage. Inmitten des Ganzen befindet sich Dr. Lovegrove, ein Universitätsprofessor - der optisch wie ein abgehalfterter Rockstar aussieht - der auf der Insel nach exotischen Lebewesen sucht. Gespielt wird er von einem gelangweilten Michael Madsen, der die Rolle offenbar vor allem deshalb angenommen weil ein Gratis-Aufenthalt auf Haiwaii gewunken hat. Terroristen, eine Badass Filmmonster-Kreatur und diverse Sideshows die der Reihe nach als Opfer für den Piranhaconda herhalten müssen: Das könnte ein guter Film werden oder? Wird es aber nicht. Nicht unter der Regie von Jim Wynorski, dessen bestbewertester Film auf imdb gerade bei 5/10 liegt. Und das bei über 80 gedrehten Filmen. Unter einem Ausrutscher nach unten auf der Qualitätsskala kann man bei ihm diesen Film nicht verbuchen. Was bleibt ist also ein Film mit einem gelangweilten Michael Madsen, grottenschlecht animierten Monstern und einer hanebüchene Story. Ein Film, der mit etwas Glück vielleicht einmal kult werden könnte wie Plan 9 from Outer Space. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch leider nicht so groß, da Firmen wie The Asylum inzwischen mit gefühlten 100 ähnlichen Monsterfilmen im Jahr den Markt regelrecht überschwemmen. Ein gutes gibt es jedoch zu Piranconda zu sagen: Es gibt keine Haie! filmdetails

Freitag, 4. Oktober 2013

Filmkritik: Helden - Wenn Dein Land Dich braucht (2013)

Die schlimmste Szene kommt gleich am Anfang des Films: Eine Texttafel, die uns den Hinweis gibt, dass dieser Film aus diversen Filmfonds und Filmförderstiftungen mitfinanziert wurde. Angebliche 8 Millionen Euro soll das Weltuntergangsspektakel gekostet haben. Angesichts des Riesenbudgets für einen TV-Film und der Werbetrommel, die RTL schon seit Wochen ordentlich rührt, heißt es also fest anschnallen für einen fesselnden TV-Abend. OK - wer das allerdings ernsthaft glaubt, glaubt auch das Dieter Bohlen nett zu kleinen Kindern ist. Man sollte also zuerst einmal einen Blick auf den Cast machen: Hier offenbart sich uns die komplette RTL-Prominenz. Ausgenommen Katy Karrenbauer, die aus unerfindlichen Gründen diesmal nicht mit am Start ist. Worum geht es nun in dem Film, den uns RTL seit mehreren Monaten und dutzenden Vorschauen als "Film des Jahres" und verkaufen will?
(c) RTL
Ein ganz normaler Tag am LHC am CERN in der Schweiz: Eine Gruppe Kinder besucht gemeinsam mit ihrer Erzieherin die Wissenschaftler um ihnen einmal bei der Forschung ein Blick über die Schulter werfen zu können. Genau an diesem Tag soll das LHC mal so richtig hochgefahren werden um ein kleines künstliches Schwarzes Loch zu erzeugen.
Szenenwechsel: Eine Wohnung im Schwarzwald. Ein Hacker hat Daten vom LHC abgegriffen. Daten die seltsamerweise beim runterladen auf den Originalrechner nicht mehr existieren, sondern nur bei dem Hacker. Soweit die Erklärung zur Vorgeschichte, von jetzt an muss das passieren, was passieren muss: Das Experiment am LHC geht grandios schief. Das kleine Schwarze Loch ist doch nicht so klein wie gewollt und sendet elektromagnetische Impulswellen aus. Diese EMP bringen von da an das komplette Chaos über Deutschland: Satelliten stürzen auf den Reichstag und Gurkenfarmen, Flugzeuge stürzen auf die Siegessäule. Die einzige Möglichkeit die Deutschland, ja sogar die Welt, vor dem Untergang zu bewahren befindet sich in einem Stück Softwarecode auf dem Rechner des Hackers. Dieser muss nun gefunden werden. Was folgt sind Szenen- und Ortswechsel im Minutentakt. Schweiz, Berlin, Brandenburg, Gelsenkirchen und der Schwarzwald.
Hierbei wären wir auch gerade beim ersten - und mit Abstand nervigsten Filmfehler. Figuren die gerade vor gefühlten 10 Minuten noch in Salzburg waren sind auf einmal in Berlin. Ein Flug von Brandenburg nach Gelsenkirchen dauert länger als ein Flug von dort aus in die Schweiz. Und der Hacker fährt aus dem Schwarzwald nach Brandenburg in wenigen Minuten. Fünf Minuten Recherche mit Google Earth hätten hier Abhilfe geschaffen. Für Recherche war aber bei 8 Millionen Euro offenbar kein Budget veranschlagt. Und man muss zugeben: Dieser Fehler ist zwar einer der größten - aber nicht der einzige. Warum zum Beispiel Yvonne Catterfeld direkt neben dem Schwarzen Loch noch mit ihrem Handy telefonieren kann, während über 500 Kilometer weit entfernt aufgrund des EMP Flugzeuge abstürzen kann sicher auch nur der Drehbuchautor erklären. Wer bei diesem Film der wissenschaftliche Berater gewesen war wäre interessant zu wissen. Wurde hier vielleicht ebenfalls auf das RTL Inventar zurückgegriffen? Dieter Bohlen und Bruce Darnell hätten für Geld sicher auch das gemacht. Zusammengefasst kann man kein gutes Haar an diesem Film lassen. Er ist von vorne bis hinten ganz mieses Kino. Abgesehen von unendlich vielen Filmfehlern, einer unstrukturierten Story, nervigen Szenenwechseln und mittelmässigen Schauspielern gibt es etwa ein bis zwei lustige Szenen mit Armin Rohde die halbwegs passabel sind. Der Rest sollte am besten zusammen mit Yvonne Catterfeld und dem Regisseur ganz tief in einem schwarzen Loch verschwinden. filmdetails

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Filmkritik: Monster Man (2003)

(c) Kinowelt
Filmschaffende haben bereits eine ganze Menge unheimlicher Karossen ins Rennen geschickt um dem eingeschüchterten Zuschauer auf seinem Sofa mal ordentlich einzuheizen. Wir erinnern uns beispielsweise an Christine, den 58er Plymouth Fury oder den 1970er Chevrolet Nova den Kurt Russell in Death Proof als Waffe einsetzt. In Monster Man aus dem Jahre 2003 terrorisiert uns ein Bolide der sehr viel rustikaler ist: Ein Monster Truck. Der Zuschauer muss sich auch gar nicht lange gedulden – nach knapp 10 Minuten gibt’s die erste Attacke dieses wildgewordenen aggressiven Ungetüms. Alles spielt erst einmal auf den langen Highways Amerikas. Adam und Hurley, zwei junge Erwachsene die ihre Freundschaft nach einem Zwist wieder entdeckt haben, sind auf dem Weg zu Batty-Anns Hochzeit. Während Adam schüchtern und von reinen Gedanken ist, rutscht Hurley permanent ein Spruch über die Lippen auf dem Niveau von „Vibratorwurstfinger“, „Doktor Meisterstecher“ oder „Dildofresse“. Nachdem der erste Angriff des verrückten Monster Trucks abgewehrt werden konnte, geht den beiden das Benzin aus. Nach einem kurzen Fußmarsch entdecken sie mitten in der Prärie ein einsam abgestelltes Wohnmobil. Kurzerhand zapfen sie diesem den Benzintank leer wobei Hurley erst den Schlauch zum Abwasser greift und entschlossen zu saugen beginnt. Was die Jungs nicht ahnen: Im Wohnmobil gammelt eine kopflose und blutüberströmte Leiche vor sich hin.

Als die Fahrt weitergehen kann treffen sie auf die attraktive Anhalterin Sarah (gespielt von Aimee Brooks). Für Hurley ist die Sache klar – Sarah muss mitgenommen werden. Adam hingegen entscheidet sich dagegen weil er Gefühle für Batty-Ann hegt. Kurze Zeit später machen sie Pipipause auf einem Rastplatz. Ganz ehrlich: Diese Szene bietet die ekligsten Toiletten die ich bisher in einem Film gesehen habe. Während Hurley draußen im Auto wartet und schlussendlich einschläft, fährt der Monster Truck vor. Sein Fahrer, ein hünenhafter gehbehinderter Mann mit vernarbtem Gesicht steigt aus und macht sich auf den Weg zur Toilette. Adam erschreckt zu Tode, schafft es aber aus dem Toilettenhaus zu fliehen. Hurley, der mittlerweile wieder wach ist und den Monster Truck entdeckt, kommt auf die wahnwitzige Idee in dessen Führerhaus zu urinieren.
Die Nacht verbringen Adam und Hurley in einem Motel. Dort erfahren sie über die Nachrichten von der kopflosen Leiche im Wohnmobil. In der Nacht schreckt Adam aus dem Schlaf weil seine Hand plötzlich in einem Katzenkadaver steckt. Er schreit und schleudert das tote Tier auf Hurley der dieses während seinem perversen Traum anfängt abzulecken.
In panischer Angst stürmen sie aus dem Motel und fahren von dannen. Die Anhalterin Sarah hat sich auf dem Rücksitz versteckt und versetzt den beiden direkt den nächsten Schock. Im Laufe der folgenden Kilometer lernen sie Sarah näher kennen und freunden sich mit ihr an. Während Adam schöne Worte für sie findet (malzbierfarbene Augen) würde Hurley gerne erfahren, ob sie auch malzbierfarbene Nippel besitzt.
Den nächsten Rast machen sie in einer Billard-Bar. Merkwürdigerweise fehlen den Gästen allesamt Gliedmaße. Arm- und Beinstümpfe sind hier scheinbar ganz normal. Auch eine verlassene Geisterstadt, durch die sie fahren, lässt das Trio grübeln. Erst bei der zweiten Rast und während sie Chilli und Burger essen fällt auf, dass sie gerade Menschenfleisch konsumieren. Voller Abscheu fliehen sie sofort, doch im Auto geht der Horror weiter: Eine Leiche mit zermatschtem Schädel sitzt auf dem Rücksitz und wäre dies nicht schon schlimm genug, erscheint der Monster Truck wie aus dem Nichts. Nach einer wilden Verfolgungsjagd endet die Fahrt mit einem Unfall. Das Trio flieht zu Fuß in einen Wald wo sie von Bruder Bob dem gruseligen Monster Truck Fahrer angegriffen werden. Bob schaltet Hurley aus und entführt Sarah. Adam schleicht sich zu einer Hütte und betritt sie vorsichtig. Im Inneren bietet sich ihm ein fürchterliches Bild: Überall Blut, Leichenteile, Pentagramme. Bruder Fred, der angekettet auf einem Bett liegt sieht fürchterlich aus: Sein Torso ist fast in zwei Teile geteilt – dort wo sich vorher sein Bauch befunden hat sieht man nun nur noch eine überdimensionierte Reifenspur. Adam tritt zu Fred als dieser plötzlich die Augen aufschlägt und markige Sprüche macht. Im ersten Stock findet Adam Sarah angebunden und retten sie. Als Dank zieht im Sarah eine Schaufel über den Kopf.
Jetzt klärt sich alles auf: Bruder Bob, Bruder Fred und Schwester Sarah gehören zu einer Familie. Während Bob und Fred an fürchterlichen Unfällen gestorben sind, holte sie Sarah, die Hexenkunst studiert, ins irdische Leben zurück – als Dämonen. Bobs Aufgabe sei es, immer wieder neue Leichen zu besorgen die für die Regeneration von Freds Körper benötigt werden. Adam soll der nächste sein. Dieser schafft es allerdings sich in origineller MacGyver Manier mit einem Bleistiftspitzer zu befreien und mit der Klinge Sarah zu töten. Zum Showdown kommt es draußen, als der Monster Truck von Adam gesteuert wird. Bruder Bob wird mehrfach überfahren und liegt total zersplattert auf der Erde. Am Ende taucht auch noch Hurley auf der gar nicht tot war sondern nur k.o. – das perfekte Happy End.
Monster Man ist DER Männerfilm überhaupt: Autos, Frauen, Horror und das alles als Roadmovie verpackt. Durch den komödienhaften Auftritt von Hurley sind viele Lacher garantiert – dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Monster Man auch heftigen Horror mit vielen Splatter- und Ekeleinlagen bietet. Sehr empfehlenswert für einen gemütlichen Halloweenabend. Filmkritik von power_channard) filmdetails
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