Freitag, 4. Oktober 2013

Filmkritik: Helden - Wenn Dein Land Dich braucht (2013)

Die schlimmste Szene kommt gleich am Anfang des Films: Eine Texttafel, die uns den Hinweis gibt, dass dieser Film aus diversen Filmfonds und Filmförderstiftungen mitfinanziert wurde. Angebliche 8 Millionen Euro soll das Weltuntergangsspektakel gekostet haben. Angesichts des Riesenbudgets für einen TV-Film und der Werbetrommel, die RTL schon seit Wochen ordentlich rührt, heißt es also fest anschnallen für einen fesselnden TV-Abend. OK - wer das allerdings ernsthaft glaubt, glaubt auch das Dieter Bohlen nett zu kleinen Kindern ist. Man sollte also zuerst einmal einen Blick auf den Cast machen: Hier offenbart sich uns die komplette RTL-Prominenz. Ausgenommen Katy Karrenbauer, die aus unerfindlichen Gründen diesmal nicht mit am Start ist. Worum geht es nun in dem Film, den uns RTL seit mehreren Monaten und dutzenden Vorschauen als "Film des Jahres" und verkaufen will?
(c) RTL
Ein ganz normaler Tag am LHC am CERN in der Schweiz: Eine Gruppe Kinder besucht gemeinsam mit ihrer Erzieherin die Wissenschaftler um ihnen einmal bei der Forschung ein Blick über die Schulter werfen zu können. Genau an diesem Tag soll das LHC mal so richtig hochgefahren werden um ein kleines künstliches Schwarzes Loch zu erzeugen.
Szenenwechsel: Eine Wohnung im Schwarzwald. Ein Hacker hat Daten vom LHC abgegriffen. Daten die seltsamerweise beim runterladen auf den Originalrechner nicht mehr existieren, sondern nur bei dem Hacker. Soweit die Erklärung zur Vorgeschichte, von jetzt an muss das passieren, was passieren muss: Das Experiment am LHC geht grandios schief. Das kleine Schwarze Loch ist doch nicht so klein wie gewollt und sendet elektromagnetische Impulswellen aus. Diese EMP bringen von da an das komplette Chaos über Deutschland: Satelliten stürzen auf den Reichstag und Gurkenfarmen, Flugzeuge stürzen auf die Siegessäule. Die einzige Möglichkeit die Deutschland, ja sogar die Welt, vor dem Untergang zu bewahren befindet sich in einem Stück Softwarecode auf dem Rechner des Hackers. Dieser muss nun gefunden werden. Was folgt sind Szenen- und Ortswechsel im Minutentakt. Schweiz, Berlin, Brandenburg, Gelsenkirchen und der Schwarzwald.
Hierbei wären wir auch gerade beim ersten - und mit Abstand nervigsten Filmfehler. Figuren die gerade vor gefühlten 10 Minuten noch in Salzburg waren sind auf einmal in Berlin. Ein Flug von Brandenburg nach Gelsenkirchen dauert länger als ein Flug von dort aus in die Schweiz. Und der Hacker fährt aus dem Schwarzwald nach Brandenburg in wenigen Minuten. Fünf Minuten Recherche mit Google Earth hätten hier Abhilfe geschaffen. Für Recherche war aber bei 8 Millionen Euro offenbar kein Budget veranschlagt. Und man muss zugeben: Dieser Fehler ist zwar einer der größten - aber nicht der einzige. Warum zum Beispiel Yvonne Catterfeld direkt neben dem Schwarzen Loch noch mit ihrem Handy telefonieren kann, während über 500 Kilometer weit entfernt aufgrund des EMP Flugzeuge abstürzen kann sicher auch nur der Drehbuchautor erklären. Wer bei diesem Film der wissenschaftliche Berater gewesen war wäre interessant zu wissen. Wurde hier vielleicht ebenfalls auf das RTL Inventar zurückgegriffen? Dieter Bohlen und Bruce Darnell hätten für Geld sicher auch das gemacht. Zusammengefasst kann man kein gutes Haar an diesem Film lassen. Er ist von vorne bis hinten ganz mieses Kino. Abgesehen von unendlich vielen Filmfehlern, einer unstrukturierten Story, nervigen Szenenwechseln und mittelmässigen Schauspielern gibt es etwa ein bis zwei lustige Szenen mit Armin Rohde die halbwegs passabel sind. Der Rest sollte am besten zusammen mit Yvonne Catterfeld und dem Regisseur ganz tief in einem schwarzen Loch verschwinden. filmdetails

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