Montag, 17. April 2017

Filmkritik: Supersonic Man (1980)

Ist es Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein - es ist Supersonic Man! Heutzutage würde man vermutlich in Grund und Boden geklagt werden, wenn man es wagt mit der Tagline eines bekannten Hollywood Blockbusters bzw. Comics seinen eigenen Film zu bewerben. Vor gut 30 Jahren sah dies aber jedoch noch anders aus, und der Spruch landete kurzerhand direkt auf dem Filmplakat. Doch damit nicht genug: Nicht, dass nur der Titel sowie die Tagline herhalten mussten - im Prinzip wurde hier alles kopiert - und zwar nicht nur von Superman, sondern praktischerweise auch gleich von Star Wars, der etwa zwei Jahre vorher sehr erfolgreich lief.
Supersonic Man bedient sich ohne mit der Wimper zu zucken aus sämtlichen Elementen die Superman und Star Wars zu dem gemacht haben, was sie sind: Das Problem ist jedoch, dass bei Supersonic Man - im Gegensatz zu den großen Vorbildern - lediglich absoluter Trash draus geworden ist. Vermischt wird diese Verhunzung mit einem Humor, der am besten mit diversen Bud Spencer und Terrence Hill Filmen vergleichbar ist. Barschlägerei inklusive. Ein Zufall ist auch das wohl nicht, da Supersonic Man, oder - wie er im spanischen Orignal heisst El Supersonico - eben aus genau der Zeit kommt und damit offenbar auch den europäischen Zuschauern etwas vertrautes geben wollte. Plattfuss in Manhattan meets Superman hätte ein passender Alternativtitel sein können.
Zur Story (auch wenn sie hier alles andere als wichtig ist): Der Supersonic Man wird auf die Erde geschickt um die technologisch hochgezüchtete Menschheit vor sich selbst zu beschützen. Damit er dabei nicht zu sehr auffällt nimmt er als Tarnung die Identität des harmlosen Erdenbürgers Paul an. Abgesehen von seinem monströsen Pornobalken sieht Paul nämlich wie ein ganz normaler Mensch aus. Ausgestattet mit einer digitalen (!) Armbanduhr kann Paul allerdings mit dem Spruch "Mögen die Kräfte von Kronos mit mir sein" sich in Supersonic Man verwandeln. Neben dem lächerlichen coolen Cape verfärbt sich Pauls Gesicht nun in ein helles schlumpfblau und wird pornobalkenfrei. Das er ab jetzt fliegen kann, telekinetische Kräfte besitzt und gegen Hitze sowie Kälte immun ist, muss wohl nicht noch extra erwähnt werden.
Sein Widersacher - der größenwahnsinnige Dr. Gulik - hat währenddessen eine Waffe erfunden, mit der er Städte in Sekunden auslöschen kann. Um diese Massenvernichtungswaffe zu optimieren entführt er den berühmten Professor Morgan, seines Zeichens Nukular Nuklearwissenschaftler an einem rennomierten Institut. Paul, bzw. sein Alter Ego Supersonic Man, ist jetzt der Einzige, der dem wahnsinnigen Dr. Gulik noch Einhalt gebieten kann.
Das hier fast alle Schauspieler unter einem Pseudonym mitgespielt haben ist sicher kein Zufall. Eigentlich dachte ich, dass nicht viele Filme den türkischen Star Wars toppen bzw. unterbieten können, doch Supersonic Man ist durchaus ein gerechtfertigter Anwärter auf das dreisteste Ripoff aller Zeiten. Fast peinlich ist es zuzugeben, dass  ich den Film inzwischen dreimal gesehen habe - öfter als Superman immerhin. Jedoch stehe ich dazu. Im Gegensatz zu Der Koloss von Konga hat man hierbei wenigstens nicht das Gefühl von Starlight-Film betrogen zu worden sein, wobei der Film ebenfalls nur 1,50 Euro gekostet hat. Supersonic Man ist dafür so unterhaltsam, dass bei einem DVD-Abend mit 5 Leuten mindestens eine Person dabei ist, die den Film absolut cool findet und direkt noch einmal sehen will. Beim ersten DVD-Abend war es ich - beim zweiten ein anderer. Filme sind halt - wie alles - Geschmackssache. Und hier geht es eindeutig um schlechten Geschmack, was aber nicht stören muss. filmdetails

3 Kommentare:

  1. Ein weiterer Kandidat der für unsere Filmabende schon länger von mir angepeilt wurde.

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  2. das war der allererste Film, den ich in meinem Leben alleine im Kino gesehen, und von meinem taschengeld bezahlt habe. ich weiss noch, wie fasziniert ich von dem film war :-)

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