Sonntag, 2. Februar 2014

Filmkritik: Der Exterminator (1980)

(c) Madison Home Video
Eigentlich hätte ich den Film schon vor Jahren sehen sollen - Doch das Schicksal wollte es anders. Oder, um es genauer zu sagen: Das grässliche Cover brachte mich dazu, den Film wieder zurück auf den Krabbeltisch zu legen. Im Nachhinein sicher eine gute Entscheidung - denn diese 1 Euro Version war sicher der Schere zum Opfer gefallen. Heute widmen wir uns selbstverständlich der Unrated Version, für die man natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen muss. An dieser Stelle noch ein Wort zum misslungenen Cover: Ja es gibt einen Flammenwerfer. Und nein, er wird nicht ständig eingesetzt. Genaugenommen vielleicht zwei Minuten - und dabei hat der Benutzer nicht einmal einen Motoradhelm auf. Was dem Grafiker durch den Kopf ging als er auf die Idee für genau dieses Cover kam ist mir deshalb äußerst schleierhaft. Doch nun zum Film, der nämlich um einiges besser ist, als das Cover vermuten lässt.
John Eastland ist mit seinem Kameraden gerade erst vor kurzem aus dem Vietnam zurückgekommen. In der vermeintlichen Zivilisation merken sie, dass die Menschen überall gleichermaßen grausam sind: Ob Vietkong oder Straßengangs, Verbrecher gibt es überall. Als sein Freund von einer dieser Gangs fast getötet wird, schwört er sich eines: Rache. Besessen von dem Gedanken New York von dem Abschaum zu befreien rüstet sich Eastland gegen das Verbrechen. Ausgerüstet mit Pistolen, Messern und einem Flammenwerfer (der wie gesagt nur einmal kurz zum Einsatz kommt) geht es nun gegen das Böse. Parallel wird die Polizei auf den unbekannten Rächer aufmerksam und nimmt die Verfolgung auf. Gejagt von der Polizei und der Unterwelt will Eastland soviel Abschaum wie möglich töten, um seinen Freund zu rächen.
So plump die Story daher kommt, desto mehr atmosphärisch wird die Geschichte umgesetzt. Besonders die Darstellung einer kaputten und depremierenden Großstadt ist Regisseur Glickenhaus besonders gelungen. Gewalt, (käuflicher) Sex und Drogen regieren das Bild der Metropole. Hier wird niemanden etwas geschenkt - das einzige was zählt ist ganz nach Darvin das Recht des Stärkeren. Gerade aus dem Krieg zurück gekehrt erlebt Eastman in der vermeintlichen Zivilisation sein reales Vietnam. Niemals richtig angekommen (Er hat weder Frau noch Kinder oder andere Angehörige) ist er in der großen kalten Betonwüste auf sich allein gestellt und benutzt sämtliche Erfahrungen aus dem Krieg um auch hier zu überleben.
Storytechnisch macht der Film keinen Hehl daraus sich an anderen Filmen zu orietieren. Wenn Ein Mann sieht Rot und Rambo ein Kind hätten, wäre das vermutlich Der Exterminator. Wobei man fairerweise Anmerken muss, dass Rambo bzw. First Blood wie er im Original heißt, sogar erst ein Jahr später rauskam. Auch parallelen zu Taxi Driver werden deutlich, wenn unser Held zum Beispiel eine Prostituierte rettet. Trotzdem: Der Exterminator ist ein leider etwas untergegangener Actionfilm aus den frühen 80igern, der auch heute noch Spass macht und einem an der einen oder anderen Stelle sogar etwas Nachdenklich stimmt. filmdetails

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