Mittwoch, 19. Februar 2014

Filmkritik: Der Exterminator 2 (1984)

(c) Cannon Group
Wir erinnern uns an das Filmcover des ersten Teiles. Ein wildgewordener Einzelkämpfer nimmt es per Flammenwerfer mit der kompletten Unterwelt von New York auf. So zumindest versprach es das Cover. In Wirklichkeit kam der Flammenwerfer dann aber nur ca. 2 Minuten zum Einsatz. Diese billige Effektehascherei muss im Nachhinein scheinbar auch Mark Buntzman, dem Produzenten vom ersten und Regisseur des zweiten Teiles aufgefallen sein: Als ob er einiges wiedergutmachen wollte, kommt der Flammenwerfer nun als omnipräsente Waffe ins Spiel. Ob die inflationäre Benutzung dieser vermeintlich coolen Waffe den Film aufwertet werden wird sehen:
4 Jahre nach den Ereignissen aus Teil 1: John Eastland hat sich vorerst von seiner Rolle als Exterminator verabschiedet. Anstatt die finsteren Gestalten der Unterwelt zu entsorgen arbeitet er inzwischen - zusammen mit seinem Kumpel Be Gee, der ebenfalls Vietnamveteran ist - bei der städtischen Müllentsorgung. Hier fahren die Beiden ihre täglichen Runden und wollen mit dem Abschaum der Stadt nur wenig zu tun haben. Am Ende eines harten Arbeitstages lernt Eastman in einem Club die attraktive Caroline kennen. Die beiden empfinden schon bald mehr für einander und landen dadurch auch recht schnell zusammen in der Kiste. Die frisch gebackene Liebesbeziehung nimmt jedoch ein jähes Ende: Bei dem Überfall einer Straßengang wird seine neue Freundin zum Krüppel geschlagen. Was Eastman nicht weiß - einige Tage zu vor hat er in einem Anfall seines extremen Gerechtigkeitssinns offenbar den Bruder des Gang-Anführers X getötet. Damit ist der knallharte Kampf zwischen den beiden Veteranen und der Gang entfesselt - wobei der Müllwagen schon bald eine ganz besondere Waffe werden soll.
Storymäßig befindet sich der Film wie erwartet eher am unteren Ende der Niveauskala. Wie das Cover verspricht werden hier nun wirklich ganz konsequent alle Konflikte mit der Waffe - vornehmlich mit dem berühmten Flammenwerfer vom Filmplakat - gelöst. Ist der Film aber deshalb gleich schlecht? Es kommt drauf an. Anspruch sollte hier niemand erwarten. Während der erste Teil noch Untertöne zum Thema Gesellschaftskritik oder gar dem kollektiven amerikanischen Vietnamtrauma hatte, gibt es hier einfach nur 90 Minuten lang auf die Fresse. Eastman, der schon im ersten Teil sicher kein vielschichtiger Charakter war, verkommt hier entgültig zur eindimensionalen Comicfigur und hechelt von Gefecht zu Gefecht. Meine Freundin wurde verprügelt? Dafür werde ich die komplette Gang auslöschen! So ungefähr kann man den kompletten Handlungsstrang des Filmes zusammenfassen. Die Polizei als dritte Instanz zwischen Verbrechern und den vermeintlichen Rächern kommt sogut wie gar nicht vor. Auch hier ein großer Unterschied zum ersten Teil. Trotzdem: Der Film fängt eine wunderbare 80iger Jahre Atmosphäre ein. Es gibt Synthesizer Mucke und Breakdance tanzende Schwarze. Es gibt Rollschuhfahrende Punks und keine Handys. Alleine deshalb ist der Film meiner Meinung nach sehenswert. Sieht man über die fragwürdige Message hinweg (nämlich die, dass wie erwähnt wirklich jeder (und zwar ausnahmelos jeder) Konflikt mit Gewalt gelöst wird) bekommt man 90 Minuten tolle Action im besagten 80iger Jahre Setting geboten. Fans des - qualitativ besseren - ersten Teiles kommen dadurch auch hier auf ihre Kosten. Alle Menschen bei denen Political Correctness noch groß geschrieben wird, sollten sich dieses Machwerk jedoch besser nicht ansehen. filmdetails

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