Montag, 21. Februar 2011

Filmkritik: 127 Hours (2010)

(c) Fox Searchlight Pictures
Aron Ralston ist ein junger dynamischer Sportler und Extrembergsteiger. Gutausehend, durchtrainiert und oft arrogant gegenüber seinen Mitmenschen hält er so einiges von sich. Als er eines Tages in Utah auf einer seiner Klettertouren unterwegs ist, kommt jedoch alles anders: Bei dem Versuch eine enge Schlucht zu überwinden verliert Aron die Kontrolle und stürzt dabei mehrere Meter tief. Das schlimmste ist jedoch nicht der Sturz allein, wie sich herausstellt: Arons rechter Arm wurde beim Fall von einem mehreren Zentner schweren Stein einklemmt. Alle Bemühungen den Arm herauszuziehen Scheitern, genauso wie der Versuch den Stein wegzuschieben. Nach einiger Zeit wird Aron klar, dass er in der Schlucht ein Gefangener ist und ohne Fremde Hilfe eine Befreiung kaum möglich sein wird. Was folgt ist ein 127 Stunden langer Horrortrip, bei dem Aron mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert wird. Dabei wird ihm auch erstmals im Leben bewusst, dass er keinen hat, der nach ihm suchen wird. Seinen Kollegen und Bekannten erzählt er nie wohin er geht, den Kontakt zu seinen Eltern hat er schon lange abgebrochen, eine Freundin oder Frau hat er nicht. Aron wird auf grausame Weise klar, dass sich hinter dem gutausehenden ergeizigen Sportler in Wahrheit nur ein bemitleidenswerter Eigenbrötler befindet. In einem letzen Akt der Verzweiflung bleibt Aron nur eine Möglichkeit seinem Schicksal zu entkommen: Der Arm muss abgetrennt werden.
Danny Boyle hat mit 127 Hours einen Film geschaffen der eine Urangst erweckt, die in wohl fast jedem Menschen steckt: Die Angst sich nicht bewegen zu können. Boyle geht jedoch sogar noch einen Schritt weiter: Aron (den es übrigens wirklich gibt; der Film beruht auf einer wahren Begebenheit) ist nur aufgrund eines äußeren Einfluss bewegungunfähig und nicht körperlich gelähmt. Trotzdem kann er sich keinen Meter weit bewegen, geschweige denn aufstehen und einfach hinfort laufen. Der komplette Film gleicht einem Kammerspiel, ähnlich wie Buried oder Nicht auflegen! - jedoch ist der Charakter hier nicht eingesperrt oder wird von einem Widersachen künstlich bewegungsunfähig gemacht. Die Geschichte dreht sich einzig und allein um Aron und sonst niemanden. Es gibt keinen Handlungsstrang, keinen Antagonisten oder gar eine Auflösung, warum alles so kam. Genau dies macht diesen Film aber in seiner Qualität aus. Die Geschichte dreht sich ausschließlich um den 127 stündigen Horrotrip von Aron. In kurzen Rückblicken wird gezeigt, wie Aron sich immer abweisender gegenüber seinen Mitmenschen verhalten hat und letztendlich den Kontakt zu allen, inklusive seiner Eltern abgebrochen hat. Nur er selbst und der Sport waren ihm wichtig - alles andere war egal. Dies alles rächt sich jetzt allerdings auf eine furchtbare weise.
Nicht umsonst ist 127 Hours für 6 Oscars nominiert. Regie, Kamera und Schnitt passen einfach. Eine Glanzleistung legt aber James Franco hin, der in praktisch jeder Szene zu sehen ist und leidet, dass es einem teilweise fast schwer fällt weiterzuschauen. Einzig der Soundtrack erscheint an einigen Stellen deplaziert bzw. fast nervend - was dem Gesamtbild jedoch nichts abtut. filmdetails 

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