Dienstag, 8. Februar 2011

Filmkritik: Frontier(s) (2007)

Familientreffen (c) Cartel Productions
Nachdem High Tension 2003 erschienen ist, folgte eine ganze Welle extremer Horrorfilme aus Frankreich - vorzugsweise gemacht von jungen Regisseuren, die meist gleich noch das Drehbuch dazu geschrieben haben. Autorenkino sozusagen - und für einige das Sprungbrett nach Hollywood, wie beispielsweise für Alexandre Aja. Das diese Filme aber nicht nur brutal, sondern auch spannend sein können, zeigten die Franzosen immer wieder, wie zum Beispiel mit Martyrs oder Inside. Frontier(s) schlägt genau in die selbe Kerbe: Extrem brutal, aber durchaus spannend gemacht.

Wir schreiben das Jahr 2007: In den Vororten von Paris herrscht Chaos und Anarchie. Aufständige kämpfen in Straßenschlachten gegen die Polizei. Darunter auch die junge Yasmine. Sie verliert bei einem dieser Kämpfe ihren Bruder und flieht daraufhin - mit drei Freunden - aus Paris. Dabei haben sie eine Tasche mit gestohlenen Geld, in der Hoffnung fernab der tristen Pariser Vorort-Ghettos ein neues Leben anzufangen. Irgendwo im Französisch-Holländisch-Deutschen Grenzgebiet will die Gruppe in einem kleinen abgelegenen Ort namens Dachville rast machen. Zwei junge Männer aus der Gruppe fahren schon einmal vorraus, während Yasmine und der vierte der Gruppe nachkommen. Doch die vermeintlich harmlosen Landbewohner entpuppen sich nach kurzer Zeit als durchgeknallte Psychopaten: Das Familienoberhaupt ist ein Altnazi, seine  Söhne gewalttätige Verrückte. Und auch die Frauen in der Familie stehen dem in nichts nach. Die Gruppe von Yasmine wird nach und nach auf brutalste Weise dezimiert - bis herauskommt, dass die Hinterwäldlerfamilie einen größeren Plan verfolgt: Sie wollen Yasmine in die Familie einzuheiraten, damit sie zusammen mit dem ältesten Sohn, der Sippe ein neues Kind schenken kann. So weit, so krank. Yasmine versucht ab diesem Moment natürlich alles erdenkliche dranzusetzen um die wahnsinnigen Pläne zu durchkreuzen und zu fliehen. Dabei wird das Kunstblut gleich Literweise vergossen - und auch sonst hatten die Maskenbilder offenbar alle Hände voll zu tun.
Jeder der Gewalt im Film in irgendeiner Weise nicht gerne sieht - oder gar komplett ablehnt - sollte um diesen Streifen einen weiten Bogen machen. In Frontier(s) wird nichts angedeutet - es wird gezeigt. Und das meistens in Großaufnahme und aus allen Winkeln. Teilweise wird auch schon einmal über das Ziel hinausgeschossen und sogar als abgebrühter Horrofilmfan ertappt man sich, wie man bei einigen Szenen versucht mal nicht so genau hinzusehen. Doch trotz all der Splatterszenen: Der Film verkommt zu keiner Zeit zu einem reinen Schlachtfest ohne Spannung und Atmosphäre, wie es zum Beispiel bei Hostel 2 der Fall ist. Die Gewalt ansich ist zwar ein wichtiger Bestandteil des Filmes, funktioniert aber an keiner Stelle alleine - oder gar als Selbstläufer. Sie ist, wie in den meisten neuen französischen Horrofilmen, ein Mittel unter vielen - dennoch ein wichtiges.
Ich hatte mich persönlich auf Frontier(s) sehr gefreut und war am Schluss doch ein wenig enttäuscht: Denn ganz kommt der Film an Martyrs, Inside oder High Tension doch nicht ran. Ein gelungenes Erstlingswerk von Xavier Gens (Drehbuch und Regie) ist es aber allemal. Und angesichts der schwachen Konkurrenz kommt man als Fan des Genres ohnehin nicht drum herum sich Frontier(s) zumindest einmal aus der Videothek auszuleihen, sofern man ihn nicht gleich bei seinem DVD-Händler seines Vertrauen kauft. Aber bitte uncut - wobei die indizierte Fassung angeblich auch noch minimal geschnitten ist...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies