Freitag, 25. Februar 2011

Filmkritik: Winter's Bone (2010)

(c) 2010 Anonymous Content
Bei manchen Filmen versteht man nicht die Logik der Verleiher: Winter's Bone läuft bereits seit über einem Jahr auf Filmfesten weltweit, ist in vielen Ländern bereits offiziell im Kino angelaufen oder sogar schon auf DVD erhältlich. Nur in Deutschland startet der Film erst am 31. März im Kino. Wie dem auch sei, ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte den Film bereits im Original gesehen zu haben. Da der Film für vier Oscars nominiert ist, hier einmal eine kurze Kritik - noch vor der Oscarverleihung und Kinostart.

Ree - gespielt von Jennifer Lawrence - ist 17 Jahre jung und lebt zusammen mit ihrer apathischen Mutter sowie zwei jüngeren Geschwistern im amerikanischen Outback, genauer gesagt in den Bergen der Ozark-Mountains im Bundestaat Missouri. Rees Vater Jessup ist ein Herumtreiber, der sich fast nie zuhause blicken lässt und sich mit Drogengeschäften über Wasser hält. Geld hat die Familie sogut wie keines und muss sich deshalb teils sogar als Selbstversorger behaupten - oder die etwas wohlhabenderen Nachbarn um Hilfe bitten.
Eines Tages kommt der Sheriff des Countys vorbei und will Rees Vater sprechen, der - wie immer - nicht zuhause ist. Diesmal ist es jedoch wirklich wichtig: Es steht eine Gerichtsverhandlung an. Sollte Jessup nicht rechtzeitig zum Termin aufkreuzen, wird das Haus der Familie gepfändet. An dieser Stelle beginnt die eigentliche Story. Ree muss rechtzeitig vor der Verhandlung ihren Vater finden, damit die Familie - die ohnehin schon praktisch nichts besitzt - nicht auch noch das Haus verliert. Dabei stößt Ree auf eine Mauer des Schweigens und lernt ihren verschwiegenen und agressiven Onkel Teardrop näher kennen.

Ich muss sagen, dass ich schon lange keinen Film mehr gesehen habe, der dermaßen kalte und ungemütliche Bilder hat. Winter's Bone ist ein Film über harte Menschen in einer harten Umgebung. Wer einen Horrorfilm oder ähnliches erwartet (man schaue sich mal das Poster zum Film an!), wird enttäuscht. Winter's Bone ist ein anspruchsvoller Film - es wird geredet, es wird auch geschwiegen. Action sucht man vergebens. Der Fokus wird eindeutig auf die Darstellung der Charaktere und damit der weißen amerikanischen Unterschicht, dem White Trash, gelegt. Diesmal zur Abwechselung allerdings nicht in einer Großstadt oder in einem Trailerpark, wie man es bereits schon öfters gesehen hat. Hillbillies ist wohl das treffende Wort für diese Personengruppe. Winter's Bone ist gleichzeitig auch einer der ersten Filme, der diese Klientel realistisch portraitiert und sie nicht nur als zurückgebliebene Hinterwäldler für Sideshow-Charaktere propagiert. Abgesehen von den zum Teil schönen - gleichzeitig aber deprimierenden - Landschaftsbildern sind die beiden Hauptdarsteller Jennifer Lawrence und John Hawkes die besten Gründe sich den Film anzusehen. Hawkes ist mit seiner Rolle als Onkel Teardrop meiner Meinung nach nicht umsonst als bester Nebendarsteller für einen Oscar nominiert und hätte es für seine Darstellung mehr als verdient. filmdetails

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis Dieser Blog benutzt Cookies